Das niederländische Label Hammerheart Records hält immer wieder ganz besondere Perlen des Extrem Metals für seine Hörerschaft bereit. Dieses Mal hat das 1995 gegründete Label aus Valkenburg aan de Geul, seine feinen Tentakel für Individualität, Klasse, Niveau und Spielkunst in Richtung der griechischen Doom/Sludge/Death/Black/Post-Novizen WOTHROSCH ausgestreckt. Der diabolische Dreispänner um Sänger Philip Dellas, Gitarrist Nassos Defiant Stergiou und Bassist N. P., der im Jahre des Herrn 2018 erstmals urkundliche Erwähnung fand, hat mit seinem First Strike "Odium" ein fulminantes und grandioses Debüt an den Start gebracht. In 53:42 Minuten haben die Athener sämtliche Post-Metal Variationen zu einem arschtighten, massereichen und disharmonischen Sounderlebnis verdichtet. Die bedrohlich, alarmierende Soundkulisse mit ihren finsteren, verstörenden Klängen gleicht dabei einer wilden Irrfahrt durch die neun konzentrischen Kreise der Hölle.
Niveauvoll inszenierte, neurotisch infektiöse Soundloops, kombiniert mit langgezogenen und leidgeplagten Doom/Death Growling- und Screaming-Sequenzen, bewegen sich häufig in den unteren Geschwindigkeitsbereichen. Dynamisch, extravagant und geradezu extrovertiert suhlen sich die acht aufgeregten Ambient-Kompositionen in ihrer disharmonischen Melodieführung.
Hierbei hat Aufnahmeleiter und Soundarchitekt George Emmanuel (Gitarrist von LUCIFER’S CHILD und Besitzer des Pentagram Studios in Athen) auf jedes noch so kleine Detail geachtet und sämtliche Tonspuren mit dramaturgischem Bombast gefüllt. WOTHROSCH’s sorgfältige und niveauvoll ausgearbeitete, dramatische Arrangements erinnern in einer stark abgeschwächten Form an die belgischen Black Metaller WIEGEDOOD und weisen durchaus auch Parallelen zu den britischen Extrem Metal Connaisseurs ANAAL NATHRAKH auf.
Bei diesem wunderbar neurotisch gestörten Geschranze entgleiten Raum und Zeit aus dem Bewusstsein. "Odium" ist der Mahlstrom des Wahnsinns, der einen tief hinab in das Abyssal der ureigenen Seele zieht, bis nichts mehr davon übrig bleibt als pure Schwärze und heißer, beißender Teer. Innerhalb des gemächlichen Grundtenors aus klagendem Permariffing, pumpendem Schlagwerk und den unterschiedlichsten, machtergriffenen, regelrecht dämonenhaft-bestialischen Extrem Metal Gesangsstilen, breitet sich eine schwarzbeseelte Todessehnsucht aus. "Odium" ist eine wundervolle und spitzenmäßig arrangierte, überwältigend eindringliche Ode an den Untergang und ein bärenstarkes Erstlingswerk von selten erreichtem Anspruch und Niveau. Das auffällige und wie die Faust aufs Auge passende Artwork stammt von Seth Siro Anton, dem Bassisten und Sänger der ebenfalls in Griechenland beheimateten Atmospheric/Symphonic Death Metaller SEPTICFLESH.
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 92/100
WOTHROSCH in der "Odium" Besetzung:
Philip Dellas - Vocals
Nassos Defiant Stergiou - Guitars
N. P. - Bass
Tracklist:
01. Child (05:44)
02. Tumor (03:45)
03. Disease (08:29)
04. Sinner (08:37)
05. Purge (07:25)
06. Odium (08:32)
07. Mass (06:11)
08. Reign (06:20)
TT: 53:42 Minuten
Anspieltipps: Sinner; Odium; Purge; Child
Tumor:
Mass: