Aus dem hohen Norden, genauer gesagt aus Hamburg, stammen die Thrash-/Doom-/Death-/Hardcore-Veteranen WARPATH, die sich bereits vor über 30 Jahren zu einem infernalen Krachkommando zusammenschlossen. Das siebte Old School Inferno "Disharmonic Revelations", beinhaltet, inklusive der beiden Boni "Innocence Lost" und der phänomenal ballernden Alternativ-Version zum erdrutschartigen "MMXX", insgesamt 14 brettharte Momentaufnahmen des Wahnsinns, die auf reine Zerstörung aus sind. Erstmals kommen hier zwei Sixstringer zum Einsatz, die neben dem mörderisch druckvoll und facettenreich auf die Kessel gedonnerten Gebolze von Schlachtzeuger Norman Rieck, so richtig schön fett und fleischig klingen. Da stehen den fünf Thrash Dinos mit einem Mal ganz andere Möglichkeiten der Soundgestaltung offen, die man gekonnt für sich einzusetzen versteht. Ein bisschen nach dem Motto "Old School meets Moderne", hat man die Fühler dieses Mal noch ein wenig weiter über den Tellerrand hinausgestreckt, ohne jedoch von seinem ureigenen Style abzuweichen.
Rau, roh, grobschlächtig und mit ein paar mächtig diggen Eiern ausgestattet, eröffnet der geradezu überfallartige, brettharte Teutonen Thrash "The Last One" diesen überbrodelnden Reigen, der gelegentlich mit einer Prise Bay Area nuanciert wird. Authentisch und kraftvoll frisst sich Reibeisen Dirk "Digger" Weiss auf seine lässig verruchte, straighte und abgefratzte Weise durch das zermürbende, anfangs noch etwas sperrige Gehämmer von Norman Rieck. Regelrecht hardocre-punkig werden die Jungs von der Waterkant beim darauffolgenden Titeltrack "Disharmonic Revelations", der ebenfalls von der Startrille an ballert wie Sau!
Doch trotz all der rauen und kompromisslosen Härte, hat die Thrash Metal Armada WARPATH auf eine gewisse Catchiness der Refrains geachtet. Das wird vor allen Dingen ab dem dritten Aggro-Powerpack und meinem absoluten Fave "Parasite" mehr als deutlich. Zusammen mit den fett geschmierten, wuchtigen Traktorbeats, ergeben die downtuned Badass Bonesaws, der beiden Newbies Roman Spinka und Claudio Illanes, beim darauffolgenden, etwas loweren vierten Track "A Part of My Identity", ein extrem explosives Gemisch, das die Endtöpfe meiner Speaker zum Glühen bringt.
Da stehen mit "Visions and Reality" und "Scars", dessen obercooler Refrain das Live-Publikum sicherlich zum ultimativen Ausrasten bringt, schon die nächsten beiden Smasher in den Startlöchern. Und auch wenn man Dirk Weiss in seiner Vocalperformance generell Halsstarrigkeit vorwirft, wird man beim genaueren Hinhören schnell eines Besseren belehrt. Seine gelegentlich zum Einsatz gebrachten Klargesangspassagen, kommen (wenn auch zumeist recht unterschwellig vorgetragen) gerade bei "The Unpredictable Past" richtig cool und kontrastierend rüber. Auch die gesamte Rhythmussektion agiert innerhalb der einzelnen Songs generell kompromisslos und zielstrebig, gleichwohl aber auch variabel und facettenreich. So ist man in den gediegeneren, teils regelrecht rockigen Passagen ebenso gut aufgestellt, wie bei den Blastsequenzen.
Das 54:26 Minuten splatternde Portrait einer disharmonischen Offenbarung ballert so hart wie ein ansatzloser Bare-Knuckle-Punch mitten auf die Zwölf. Der derbe, brachial geile Klang zu "Disharmonic Revelations", der dem Album im Soundlodge Studio, im ostfriesischen Rhauderfehn, von Produzent Jörg Uken auf den Leib gezimmert wurde, ist pures Teufelswerk und sitzt dem Werk wie angegossen. Hier wurde ein Killersong nach dem anderen in die Tonspur gedengelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass WARPATH auch nur einen Nanometer von diesem harschen, rauen und zerklüfteten Sound abweichen wollten.
(Janko)
https://www.warpath-germany.com
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LACK OF LIES - Wertung: 87/100
WARPATH in der "Disharmonic Revelations" Besetzung:
Dirk "Digger" Weiss - Vocals
Roman Spinka - Gitarre
Claudio Illanes - Gitarre
Sören Meyer - Bass
Norman Rieck - Drums
Tracklist:
01. The Last One (02:32)
02. Disharmonic Revelations (03:51)
03. Parasite (03:57)
04. A Part of My Identity (03:55)
05. Visions and Reality (04:04)
06. Scars (03:39)
07. Egos Aspire (03:53)
08. MMXX (04:01)
09. Resurrection (03:00)
10. Decisions Fall (04:29)
11. Digitized World (04:29)
12. The Unpredictable Past (05:28)
13. Innocence Lost (03:47)
14. MMXX (alternative version) (03:14)
TT: 54:26 Minuten
Anspieltipps: Parasite; Visions and Reality; Scars; MMXX (alternative version); A Part of My Identity
Innocence Lost:
Parasite:
Scars:
Resurrection:
WARPATH 2022:
16.04.2022 DE Hamburg - Headcrash
06.05.2022 DE Hannover - Subkultur
07.05.2022 DE Düsseldorf - AK 47
05.06.2022 DE Oschersleben - Rock & Metal Days
11.06.2022 DE Reichenbach - Chronical Moshers Open Air
22.07.2022 DE Fritzlar - Rock Am Stück
23.07.2022 DE Berlin - Metal Gods Open Air
12.08.2022 DE Büdesheim - Krawall'o'Rock Open Air
27.08.2022 DE Laberweinting - Pure Fucking Metal FestEvil
02.12.2022 DE Siegen - Vortex