VANHELGD - Deimos Sanktuarium
Schweden scheint ein nahrhafter Boden für vorzügliche Doom Bands zu sein. Da macht auch VANHELGD (was so viel bedeutet, wie geschändet oder entweiht), ein Vertreter des Subgenres Death Doom, der in der schwedischen Provinz Östergötlands län, genauer gesagt in Mjölby ansässig ist, keine Ausnahme. Seit 2007 sind die vier Sumpfbrüder bereits on stage und haben in dieser Zeit vier Mal Vollwertkost und eine 12" Mini-LP abgeliefert. Auch ihr fünftes Düsterwerk „Deimos Sanktuarium“ umgibt wieder diese einmalige nebulöse, schwarz angehauchte Aura aus Verzweiflung, Verderben und Tod. Eine unbeschreibliche Ausdünstung menschlichen Unbehagens. Die exzellenten, keinesfalls übertriebenen und vielschichtigen Inszenierungen trägt der Death Doom Sündenphuhl VANHELGD, trotz all der Düsternis, der Verderbtheit und der unbarmherzigen Kälte, äußerst interessant und leidenschaftlich atmosphärisch vor. Der morbide und dichte "Deimos Sanktuarium" Sound wird hierbei, trotz permaverzerrter Gitarren und all der Brachialität, stets eingängig rübergebracht.
Der true Swedish Dark Metal, wie ihn VANHELGD selber gerne umschreiben, baut eine Wahnsinns Dramaturgie auf. Vor allem hat mich der entseelte und jeder Hoffnung entbehrende vierte Song "Profaned is the Blood of the Covenant" in seinen Bann gezogen. Das Stück ist so eindringlich wie ein Faustschlag in die Magengegend. Aber auch das Albumfinale "Här finns ingen nåd" (zu Deutsch: Hier gibt es keine Gnade), mit seinen halbverwesten Wikingergesängen, hat es mir angetan. Man kommt kaum umhin, sich wie auf dem Totenschiff Naglfar zu fühlen, das durch den Malström menschlicher Abgründe gen Ragnarök segelt. So stelle ich mir die Totenmusik am Übergang vom Diesseits ins Jenseits vor. VANHELGD nehmen mit ihren schartigen HM2-Gitarren, den dämonischen Vocals, dem satten, bisweilen gar impulsiven Drumsound und dem hintergründig wummernden Bass, ohnehin keine Rücksicht auf Befindlichkeiten. Die Totengräber sagen schließlich selbst: "Nichts macht dem Menschen mehr Angst vor einem Leben in Sklaverei, wie die chaotische Existenz in Freiheit."
Gitarrist und Sänger Mattias Frisk, der das obskure, wie die Faust aufs Auge passende Coverartwork entworfen hat, erinnert mich mit seinen höllischen, raumfüllenden und ausdrucksstarken Vokills an OBITUARYs' John Tardy. Sein intensives Growling schiebt sich perfekt in den Sound, geht direkt ineinander über und macht so einen Gutteil des musikalischen Kolorits aus. Wie für Doom Death Metal nicht unüblich, bewegen sich die Tracks selbstredend im Low-. bis Midtempo. Hier werden sie aber derart mit Druck, Härte und erdigem HM-2 Buzzsaw Sound aufgeblasen, dass die Wahn gewordene Todessehnsucht regelrecht greifbar wird. Und so scheinen die sieben Tracks dem Zerwürfnis namens Leben entrückt. Dass die Jungs aber auch kräftig an der Geschwindigkeitsschraube drehen können, beweisen sie mit dem Death Doom Brecher "Så förgås världens härlighet" (So vergeht die Herrlichkeit der Welt) auf eindrucksvolle Weise. Melodisch, aber auch verrucht, faulig, verwest und modrig haben VANHELGD in 44:15 Minuten eine bestialische Höllenbrut entfesselt. Starkes Album!
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Meine Wertung: 90/100
VANHELGD in der aktuellen Besetzung:
Mattias Frisk - Guitars, Vocals
Jimmy Johansson - Guitars, Vocals
Jonas Albrektsson - Bass
Mathias Westman - Drums
Tracklist:
01. A Plea for Divine Necromancy (04:11)
02. Så förgås världens härlighet (05:34)
03. Vi föddes i samma grav (06:38)
04. Profaned is the Blood of the Covenant (05:34)
05. The Ashes of Our Defeat (07:24)
06. The Silent Observer (07:27)
07. Här finns ingen nåd (07:27)
TT: 44:15 Minuten
Anspieltipps: Profaned is the Blood of the Covenant; Här finns ingen nåd; Vi föddes i samma grav; Så förgås världens härlighet
A Plea for Divine Necromancy:
Profaned is the Blood of the Covenant: