VADER - Interview zu "Empire" mit Schlagwerker James Stewart vom 08.11.2016
- vom nächst höheren Level, Impressionen beim Aus-dem-Fenster-Schauen, wild zusammengeschusterten Bühnen und einem Album, von dem du hoffst, dass es lange anhalten wird -
Wenn es um die polnische Todesmaschine VADER geht, muss ich zwangsläufig an ihr unmenschliches Tour- und Veröffentlichungspensum denken. Auch im Jahr 2016 hat man den Backkatalog wieder um zwei weitere, hochkarätige Veröffentlichungen ergänzt. Mit dem, Anfang November erschienenen, dreizehnten Langeisen „The Empire” und der, im August vorgeschobenen 4-Track Zentrifuge „Iron Times“, konnte man erneut und auf eindrucksvolle Weise unter Beweis stellen, dass auch in ihrem 33. Jahr (!!!) noch voll und ganz mit VADER zu rechnen ist. Pünktlich zum Streetdate am 04.11.2016 startete dann auch die „Rise Of The Empire: Europe 2016 Tour“, die mit den Supports APOPHYS, LORD OF WAR, THREAT SIGNAL und HATE ETERNAL ein wahrlich deftiges Package darstellte. An ihrem fünften Tourabend trafen wir uns, vor dem Konzert im Weinheimer Café Central, mit dem sympathischen, noch recht jungen Schlagzeuger James Stewart, der in Reading/England beheimatet ist und seit fünf Jahren zum festen VADER Line-Up gehört. Neben seiner Arbeit bei den Polen, sitzt er noch bei der englischen Thrash Metal Band DIVINE CHAOS, den polnischen Technical Death Metallern SCEPTIC, den englischen Progressive Rockern MASCHINE und dem, ebenfalls aus England stammenden Jazz/Prog/Indie/Metal/Trip Hop Crossover WRITTEN IN WATERS hinter der Schießbude. Wir verkrümelten uns in den Nightliner Tourbus, der sämtliche Band- und Crewmitglieder von VADER, HATE ETERNAL und THREAT SIGNAL beherbergte, um ungestört über das neue Album, die ersten Tage auf Tour und das Leben rund um die polnischen Death Thrash Metaller zu plaudern.
Janko: Zu Anfang erst einmal herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen Release “The Empire”. Wie waren die ersten Reaktionen zum neuen Album? Es ist jetzt seit fünf Tagen veröffentlicht...
James: Ja, etwas in der Art. Es wurde live gut angenommen. Die Reviews, die ich gelesen habe waren sehr gut, was natürlich eine große Erleichterung ist. Das ist eigentlich alles, was ich momentan dazu sagen kann. Es scheint auf jeden Fall gut anzukommen.
Janko: Wie viele Leute kamen denn bislang zu euren Gigs? Heute spielt ihr eure fünfte Show...
James: Das war bislang wirklich gut. Gestern war Montag, da waren es natürlich nicht ganz so viele, es kamen etwa 120 bis 130 Leute zur Show. Das war aber zu erwarten. Für einen Montag ist das schon o.k.
Janko: Und vorgestern in Belgien?
James: Oh, Belgien war wirklich klasse. Wir hatten bereits 200 Karten im Vorverkauf an den Mann bringen können. Ich weiß allerdings nicht, wie viel Karten wir im Endeffekt verkauft haben. Dort war es aber wirklich cool. Eine Menge Stagediving und so.
Janko: Was kommt dir in den Sinn, wenn du an die Entstehung zu „The Empire“ denkst.
James: Wir wollten im Prinzip eine Fortsetzung dessen, was wir die ganze Zeit gemacht haben, das Ganze aber, was das Songwriting und unsere spielerischen Fähigkeiten anbetrifft, aufs nächst höhere Level heben. Es gab eine Menge Samples, Keys und Extrasachen auf dem letzten Album, also war es an der Zeit, diese wieder rauszunehmen und etwas mehr in Richtung Old School zu gehen. Wir haben uns in der Zeit intensiv mit dem „Litany“ und dem „Black To The Blind“ Album auseinandergesetzt. Wir wollten diverse Elemente der älteren VADER Alben, die seit längerem nicht mehr in unserem Sound aufgetaucht sind neu für uns entdecken, um sie wieder in unseren Sound einfließen zu lassen und natürlich auch ein paar neue Dinge ausprobieren. Das Ziel war natürlich in erster Linie ein gutes Album abzuliefern.
Janko: VADER gibt’s bereits seit 33 Jahren. Als sie ihre ersten Schritte unternahmen, warst du noch gar nicht auf der Welt...
James: Nein, ich bin erst 26 Jahre alt. Das waren sieben Jahre, bevor ich geboren wurde und das war auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs.
Janko: Wie habt ihr zueinander gefunden? Hat man dich letzten Endes angerufen oder kanntet ihr euch bereits...
James: Wir kannten uns bereits von einer gemeinsamen Tour. Da war ich mit der Thrash Metal Band DIVINE CHAOS unterwegs. Bei dieser Gelegenheit habe ich die Jungs kennengelernt. Als Pawel (Pawel „Paul“ Jaroszewicz war von 2008 bis 2011 Drummer bei VADER; Anm d. Verf.) die Band verließ, fragte er mich ob ich nicht mal bei ihnen vorspielen möchte. Das tat ich und ich bekam den Job. So einfach war das.
Janko: Hattet ihr eine Menge Fun oder ist es eher in Arbeit ausgeartet, als ihr "The Empire" aufgenommen habt?
James: Nun, du musst immer im Hinterkopf behalten, dass die Leute, die sich das Resultat deiner Arbeit anhören werden, auch deine Band daran messen und kritisieren werden, aber wenn du keinen Spaß bei der Sache hast, dann wird es auch kein gutes Album werden. Du versuchst eine innere Balance zwischen der reinen Arbeit, also der seriösen Seite und dem Fun zu finden. Du willst ein Album machen, von dem du hoffst, dass es lange anhalten wird. Es sind die Songs, die du die nächsten zwei oder drei Jahre spielen wirst, die sollen natürlich auch Spaß machen. Wenn du selbst Spaß bei der Sache hast, wird es den Zuschauern hoffentlich genauso gehen. Deswegen ist es wirklich wichtig, diese beiden Aspekte des Prozesses stets im Hinterkopf zu behalten.
Janko: Ist es denn einfach mit Piotr (Sänger Piotr „Peter“ Wiwczarek) zu arbeiten?
James: Oh ja, das ist total easy. Wir arbeiten jetzt seit fünf Jahren zusammen. Es ist ein sehr stabiles Line-Up, sehr viel stabiler im Moment, als das bei vielen anderen Metal Bands der Fall ist. Die Leute gehen immer noch davon aus, dass wir diese ständig rotierende Bandbesetzung haben, aber das ist nicht der Fall.
Janko: Wie sieht es mit den anderen Bands der Tour aus? Kommt ihr gut miteinander klar?
James: Oh, das läuft wirklich gut. Die Jungs sind sehr entspannt. HATE ETERNAL sind wirklich coole Typen. Wir hatten bereits Shows mit Hannes (Grossmann; Schlagzeuger) gespielt, bevor er bei HATE ETERNAL einstieg. Wir waren zuvor schon mit unserem jetzigen Soundtechniker Anthony auf Tour. Ein paar von uns kennen sich ohnehin von früher. Erik (Rutan; Gitarrist und Sänger) ist ein wirklich supercooler, netter Kerl und auch die Jungs von THREAT SIGNAL, APOPHYS und LORD OF WAR sind wirklich hilfsbereite und nette Leute. Es ist noch etwas zu früh auf der Tour, um sich an jeden Namen erinnern zu können...
Janko: Wie viele Leute seid ihr denn insgesamt?
James: Das gesamte Tourpackage umfasst knapp 40 Leute. Es sind fünf Bands, der Fahrer plus Crew. Das sind ein Haufen Leute. Hier im Bus sind wir mit HATE ETERNAL, THREAT SIGNAL und Crew untergebracht. APOPHYS und LORD OF WAR haben jeweils einen Van. Somit teilen wir uns auf drei Fahrzeuge auf, aber der Hauptteil fährt hier mit.
Janko: Ihr habt kürzlich in China, Hongkong, Indien, Japan, Russland und Taiwan gespielt. Was habt ihr dort so alles erlebt?
James: Das wäre viel zu viel, das alles zu erzählen. Das war über einen Zeitraum von etwa drei Wochen. Eine wirklich stressige Zeit. Wenn du zwischen all diesen Locations unterwegs bist, bist du hauptsächlich mit Reisen beschäftigt. Du verbringst wesentlich mehr Zeit, in Zügen, Flugzeugen oder an Flughäfen, als in den Venues oder auf der Bühne. Hauptsächlich haben wir unsere Impressionen beim Aus-dem-Fenster-Schauen gesammelt. Wir hatten wirklich eine Menge Fun. Für mich war es das dritte Mal in Russland in dieser Besetzung und es war das zweite Mal, dass wir mit Creative Music unterwegs waren. Die sind immer sehr professionell und hilfsbereit. Die russischen Zuschauer waren exzellent und wie immer sehr gastfreundlich. Sie waren so richtig bei der Sache, was wirklich total cool war. Wir waren zum zweiten Mal in China. Die Leute dort sind richtig gut abgegangen. Das war eine total entspannte Show, die uns eine Menge Spaß gemacht hat. Japan ist ohnehin immer der Killer! Japan ist genial...und zum ersten Mal überhaupt waren wir in Indien. Das war eine sehr interessante Erfahrung. Indien war etwas komplett anderes, etwas komplett Neues für uns. Nichts auf der Welt ist damit vergleichbar. Die Leute waren nett, die Zuschauer waren großartig. Die Show wurde sehr professionell aufgezogen, sie haben da eine Menge Arbeit reingesteckt, keine Mühen gescheut, um Bands zu organisieren und das Festival zu etwas Besonderem zu machen.
Janko: Was unterscheidet die dortigen Zuschauer von den hiesigen?
James: Nun, das war ein Festival in Bangalore (das G-Shock Bangalore Open Air gibt es seit 2012 und ist Indiens größtes Hard Rock und Heavy Metal Festival. Es wird vom Wacken Open Air unterstützt.; Anm. d. Verf.). Es ist ein Ein-Tages-Festival mit nur einer Bühne. Wir traten dort mit SKULLFIST (Kanada), NADER SADEK (Ägypten) und ein paar weiteren indischen Bands auf. Das fand alles in einem Hotelkomplex (Royal Orchid Resorts Yelahanka; Anm. d. Verf.) statt. Das war eine ziemlich coole Sache. Ich schätze mal 2.000 bis 3.000 Besucher werden wohl dort gewesen sein. Ich bin mir nicht ganz sicher. Die Bühne sah komplett anders aus, als wir es gewohnt sind.
Janko: Davor wart ihr in Südamerika unterwegs. Wo liegen die hauptsächlichen Unterschiede zwischen Südamerika und Asien?
James: Nun, es kommt ganz darauf an, wo in Asien du gerade tourst. Japan weist beispielsweise immense Unterschiede zu anderen Ländern in Asien auf. Viele Bands kommen schon seit Jahren nach Japan. Der Ablauf dort ist immer sehr professionell. Alles wird konsequent und pünktlich durchgezogen und vor allem funktioniert auch alles. In Japan ist normalerweise alles super einfach. Aber Asien kann zum Teil auch recht wild sein, je nachdem wo du eben hinkommst. Es kann durchaus zu einer argen Herausforderung werden, eine gescheite Backline, vernünftiges Arbeitsmaterial oder was du eben speziell benötigst, zu ergattern. Die Veranstaltungsorte sind auch nicht immer für diesen speziellen Zweck ausgestattet oder gedacht. Manchmal gibt es nur einen einfachen Raum mit einer Bühne darin. Alles wird wild zusammengeschustert, weil das alles ist, was sie haben. Es ist eine wirkliche Ehre, derartige Shows zu spielen, auch wenn sie dir nicht immer alles zur Verfügung stellen können, was du brauchst. Aber sie wollen Bands sehen und sie wollen Musik hören. VADER ist eine der Bands, die es wirklich glücklich macht, wenn sie dies den Fans bieten kann. In dieser Hinsicht ist Südamerika recht ähnlich. Manchmal hast du Glück mit einer guten Backline und einer tollen Location, aber meistens verfügen sie eher nicht über die Ressourcen, die wir hier im Westen gewohnt sind. Die Fans sind aber immer bereit für eine Show und sie wollen diese Art der Musik sehen. VADERs spezieller Death Metal Style funktioniert in Südamerika besonders gut. Eine Menge Blastbeats, eine Menge Aggression, das hat eine lange Tradition. Das erste Mal, wenn du als Band nach Südamerika, Asien oder Russland kommst, ist das eine Art Kulturschock. In einigen Locations sind die Standards echt schockierend. Nicht überall, aber das hast du halt sehr häufig. Du gewöhnst dich schon daran, die Show irgendwie zum Laufen zu bringen. Wenn du auch nicht die beste Ausrüstung bekommst, aber die Menge tobt und die Atmosphäre klasse ist, kümmert es dich nicht. Natürlich ist es angenehmer, den Luxus seines eigenen Equipments zu genießen. Auf dieser Tour haben wir unser eigenes Equipment dabei. Das ist in Russland oder in den anderen Ländern logistisch aber nicht möglich.
Janko: Habt ihr jemals in Afrika gespielt?
James: Nein.
Janko: Würdet ihr denn gerne?
James: Es gab ein Festival in Südafrika. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wie es hieß, aber dort haben SEPTICFLESH gespielt. Ich meine BEHEMOTH waren auch eingeladen. Die südafrikanische Szene wird immer populärer. In einem Teil von Ägypten arbeiten NADER SADEK wirklich hart daran, eine Szene aufzubauen, indem sie versuchen Bands rüberzuholen. Es ist nicht wirklich einfach in diesem Kontinent Shows an den Start zu bringen. Wir wurden bislang auch noch nicht dorthin eingeladen. Ich kenne auch nicht viele Bands, die bereits gefragt wurden. Wenn es genügend Leute in Afrika gibt, die uns sehen wollen, dann würden wir das Angebot natürlich gerne annehmen.
Janko: Verspürst du noch immer dieses ganz besondere Gefühl, wenn du auf die Bühne gehst oder ist es für dich einfach nur Arbeit und reine Routine?
James: Es ist schon ein extremer Lifestyle. Das funktioniert nicht, wenn du keinen Bock drauf hast. Ich kenne niemanden, der diesen Job wirklich nur wegen des Geldes macht. Wenn du Geld verdienen willst, mach besser was anderes. Einen Bürojob zum Beispiel, denn da wirst du wahrscheinlich mehr verdienen und öfter zu Hause sein. Man muss das schon wirklich wollen. Mir macht das immer noch Spaß. Für mich gibt es einfach nichts besseres, als live zu spielen.
Janko: Aber 31 Tage hintereinander, mit nur einem Tag frei...
James: Ich meine es sind mittlerweile zwei oder drei Tage geworden, die wir frei haben. Aufgrund von ein paar Komplikationen mussten wir die Show in Birmingham leider absagen.
Janko: Woran lag das?
James: Wir wären nicht rechtzeitig von Birmingham nach Bremen gekommen. Also mussten wir eine der Shows streichen, was wirklich sehr ungünstig ist. Und Rostock wurde aufgrund eines deutschen Feiertags gecancelt, wenn ich mich nicht irre (Am 20.11.2016 war Totensonntag, an dem als stiller Feiertag Tanzverbot herrscht und somit auch keine öffentlichen Veranstaltungen, die über den normalen Schank- und Speisebetrieb hinausgehen, erlaubt sind; Anm. d Verf.). Dafür haben wir nun zwei Reisetage. Es sind nun nur noch etwa 27 Shows, aber ich bevorzuge es durchgehend zu spielen, wie die meisten hier im Bus. Ein oder zwei Tage „Off“ ist o.k., aber...
Janko: Für einen Drummer doch aber sicherlich auch mal ganz erholsam, oder?
James: Für die Kondition ist es definitiv besser, das Programm ohne größere Pausen voll durchzuziehen.
Janko: O.k., diese Sichtweise mag vielleicht an unserem Altersunterschied liegen. Ich habe mal gelesen, dass Peter die Band als eine Art Firma sieht, in der jeder zu funktionieren hat...
James: Natürlich müssen wir professionell arbeiten. Wir sind professionell, somit ist das auch keinesfalls inakzeptabel oder irgendwas Besonderes. Wenn wir mit unserer Musik auf professionelle Weise Geld verdienen wollen, sollten wir uns auch professionell verhalten. Aber dabei sollte man auch den Spaß niemals aus den Augen verlieren. Das Gleiche gilt für die Arbeit im Studio, das macht auch immer eine Menge Fun. Aber du musst auch immer im Hinterkopf behalten, dass dies Arbeit ist, für die Leute Geld bezahlen. Sie kommen zu den Shows, um dich zu sehen, also musst du auch bereit dafür sein, jeden Tag konsequent gute Arbeit und gute Shows abzuliefern. Da kommt die Balance zwischen dem Fun und der professionellen Arbeit wieder ins Spiel. Jede erfolgreiche Band die ich kenne, wird im Prinzip wie eine Firma geführt.
Janko: Ich denke, das ist auch der Grund dafür, dass das Line-Up nun bereits seit fünf Jahren stabil ist. Peter hatte ja in der Vergangenheit mit dem ein oder anderen Bandmitglied das Problem, dass selbige sich eben nicht 100%ig in die Band eingebracht hatten und heute daher nicht mehr Teil der Band sind.
James: Nun, das ist schwer zu sagen. Manchmal weiß man erst, ob man das in aller Konsequenz will, wenn man es ein paar Jahre gemacht hat. Es gibt da deswegen auch kein böses Blut gegenüber den ehemaligen Mitgliedern. Pawel kommt des Öfteren zu unseren Shows oder Mauser (Maurycy „Mauser“ Stefanowicz war von 1996–2008 VADER’s zweiter Gitarrist) ist immer da, wenn wir in London sind. Wir sind also immer noch in Kontakt...
Janko: Wohnt Mauser zurzeit in London?
James: Ja, er wohnt mittlerweile in London. Und Daray (Dariusz „Daray“ Brzozowski war von 2004-2008 Schlagzeuger bei VADER) ist auch oft bei unseren Shows. Wir sehen uns also ziemlich regelmäßig. Das ist alles nicht so tragisch, wie es vielleicht dargestellt wird. Das Leben geht weiter, die Prioritäten werden anders gesetzt, die Leute bekommen Kinder und wenn du Kinder bekommst, gehört dein Leben nicht mehr länger dir selbst. Manchmal klappt es dann einfach nicht länger auf Tour zu gehen. Das passiert einer Menge Bands, nicht nur VADER.
Janko: Ja, wenn man sich die Besetzungswechsel im Allgemeinen so anguckt, kann man das im weitesten Sinne mit Fußballer Transfers vergleichen.
James: Es ist alles andere als leicht ein professioneller Musiker zu sein, speziell mit diesem musikalischen Stil.
Janko: Du bist noch ein recht junger Drummer. Welche Schlagzeuger haben dich in deiner Kindheit und Jugend am meisten inspiriert?
James: In meiner Kindheit war mein Lieblingsdrummer wohl Joey Jordison von SLIPKNOT oder auch Lars Ulrich und Dave Lombardo. Im Metalbereich übten die Jungs einen großen Einfluss auf mich aus. Als ich älter wurde, entdeckte ich für mich extremere Bands, da waren es dann Typen wie Nick Barker, der bei DIMMU BORGIR spielte oder George Kollias von NILE. Jetzt, da ich ein bisschen älter geworden bin, höre ich mich auch mal ein wenig nach Schlagzeugern anderer Stilrichtungen um. Im Moment ist ein Deutscher Namens Benny Greb einer meiner Lieblingsdrummer. Vielleicht kennst du ihn ja?
Janko: Nein, sagt mir nichts.
James: Er ist eine Art Funk Drummer. Sehr populär im Moment. Der ist richtig gut. Gavin Harrison von PORCUPINE TREE, Vinnie Colaiuta und ein paar Jazz- und Fusion Drummer mag ich ebenfalls. Es ist etwas vielseitiger geworden, als damals, als ich noch ein Kind war. Aber als ich ungefähr 12 oder 13 Jahre alt war, war es auf jeden Fall Joye. Viele Schlagzeuger in meinem Alter wurden durch ihn beeinflusst, im Speziellen, weil er sehr, sehr schnell mit dem Double-Kick ist, er ist ein äußerst aggressiver, energetischer Spieler. Es gab zu jener Zeit niemanden, der so spielte, wie er.
Janko: Wann hast du dein erstes Drumkit bekommen?
James: Oh, da war ich zwölf Jahre alt. Es war ein Pearl Forum. Ich weiß gar nicht, ob sie die immer noch herstellen. Es war ein sehr einfaches Anfänger Schlagzeug. Ich denke, meinen Eltern haben gehofft, dass ich schnell die Lust daran verlieren würde.
Janko: Sie haben bestimmt gehofft, dass du das Drumkit schnell zerstören würdest.
James: Ja, aus Sicht meiner Eltern hat das leider nicht funktioniert.
Janko: Was wird uns denn eigentlich heute Abend erwarten?
James: Nun, das müssen wir erst mal abwarten. Aber das ist ein feiner Mix den wir spielen werden. Es gibt natürlich Material vom neuen Album, aber für die Leute, die das Album noch nicht so gut kennen und da wird es sicherlich einige geben, haben wir ein paar Extraüberraschungen eingebaut. Wir haben ein paar Hits, die wir schon lange nicht mehr gespielt haben. Ich denke, es ist ein starkes Set. Es umspannt die gesamte Historie der Band. Das Set unterscheidet sich stark von denen, die wir in der letzten Zeit in Europa gespielt haben. Ich hoffe da ist für jeden etwas dabei.
Janko: Spielt ihr jeden Tag die gleichen Songs?
James: Im Laufe der Tour werden wir vielleicht noch den ein oder anderen zusätzlichen Song in unser Set mit aufnehmen oder ein bisschen was verändern, im Moment bleibt es aber dabei. Wir sind ja auch erst ein paar Tage unterwegs. Ich glaube wir sind noch dabei, uns die perfekte Setlist zu erarbeiten. Bei den Proben waren wir uns sicher, dass wir die perfekte Setlist gefunden haben, aber wenn du dann tatsächlich auf Tour bist, änderst du hier und da schon mal was ab. Wir sind immer noch im Prozess die Setlist abzuschließen. Das kommt auch darauf an, wie die Shows laufen, aber das gestrige Set war gut und ich denke, dass wir bis auf ein, zwei Songs dabei bleiben werden.
Janko: O.k. James, dann möchten wir uns recht herzlich für das Interview und die Zeit, die du dir für uns genommen hast bedanken und wünschen dir und natürlich auch uns heute Abend eine tolle Show und dass ihr, wie auch wir viel Spaß dabei haben werden.
James: Ja, vielen Dank auch an euch und das ihr hergekommen seid. Das wird eine ziemlich späte Show heute Nacht. Vor 23:00 Uhr werden wir nicht auf die Bühne kommen. Ich hoffe, ich finde vorher noch ein bisschen Schlaf.
Einen ausführlichen Live Bericht zum anschließenden Konzert könnt ihr hier nachlesen: Klick!
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