UNDILUTED - The Withering Path
(STF-Records)
Dystopischen Gothic Doom Metal, überwiegend im low-tempo-Bereich gehalten, düster, episch, atmosphärisch, von dunklem, bis rauchigem, stets anklagendem Klargesang und tiefer Schwermut getragen, gilt es auf UNDILUTED's erstem full-length Silbereisen "The Witherting Path" zu vernehmen. Im Jahre des Herrn, anno 2008 ursprünglich als Soloprojekt von Hanzi Herrmann entstanden und unter Zuhilfenahme eines Drumcomputers gestartet, ward in Schlagwerker Rico Skerra alsbald ein, von wahrhafter Menschengestalt ersetzter Drummer gefunden, der das Line Up gemeinsam mit dem ehemaligen Session Bassist Maxim Walter, als permanenten Resident vervollständigte. Bis dato schon einige komplette Songs für den ersten Silberling im Gepäck, hat man die vielschichtigen Klangdimensionen unter Zuhilfenahme von ORPHANED LANDs Eden Rabins Keyboardparts in Israels Capital City Tel Aviv aufgenommen. Ursprünglich und nach wie vor in Limburg a. d. Lahn ansässig, wurde der Re-release letztendlich unter STF Records in Sack und Pack gestellt. Tiefergelegtes, oftmals verzerrtes, kontrovers auch klar eingesetztes, akustisches Gitarrenwerk, nebst dem stets präsenten düsteren, von "warmer" Kälte durchflutetem Klargesang, der auch vereinzelt mal langgezogene, im Hintergrund stehende, ketzerische Death Vocals, wie bei "Descending Winters" ausspuckt, hat man auf dem Debüt eingängige, filigrane auch mal psychedelische Soundlandschaften eingefangen. Lediglich sechs Tracks umfasst "The Witherting Path", die jedoch mit einer dafür doch recht beachtlichen Lauflänge von insgesamt 53:41 Minuten zu Buche schlagen. Bei "Dawn Of The Centuries" und "From Time Immemorial" fallen mir die guten, alten TIAMAT Scheiben, gespickt mit CANDLEMASS Anleihen ein, obschon sie dafür (gerade was alte TIAMAT-Rundlinge angehen, leider bei weitem) nicht Death-lastig genug sind. Wenn es jedoch bei dem ein oder anderen überlangen Track zu langatmig scheinen will, lenken UNDILUTED mit einnehmenden, abwechslungsreichen Soundteppichen entgegen. Akustische Gitarren, präsente, fast schon überpräsente Bassläufe, der definitiv ansprechende und passende Gesang, der ab und an mal ASP's Alexander Spreng recht nahe kommt, dürfte meiner Meinung nach ein kleines Quäntchen mehr in Höhen, wie auch in Tiefen abdriften und durchaus etwas härter durchscheinen, um dem ein oder anderen Track noch mehr Gewicht zu verschaffen. Ansonsten ist "The Withering Path" genau das Richtige für kalte Herbst- oder Winterabende voller Wehmut, Trauer und Melancholie. Die Hoffnung stirbt dabei zuletzt, nicht aber an der nahezu perfekten Produktion, die das Konzept, die Harmonie und letztlich auch den Geist von UNDILUTED in ein feines Soundgewand verpackt.
Meine Wertung: 80/100