UNANIMATED - Annihilation EP
Ich mache ja kein Hehl daraus, wenn ich sage, dass ich im Prinzip kein Fan von EPs oder Mini-Alben bin, da ich diese für völlig überflüssig halte und einem Vollwerk immer den Vorzug geben würde. Aber wenn es nach etlichen Jahren das erste Lebenszeichen einer Band wie UNANIMATED ist, dann mache ich da gerne und wohlwollend eine Ausnahme. Das dritte und bislang letzte Vollwerk „In The Light Of Darkness”, der fünf Melodic Black/Deather, liegt nämlich auch schon wieder ganze neun Jahre zurück. Leider täuscht das übelst geile Coverartwork über den nicht mehr als durchschnittlichen Inhalt der 4-Track EP "Annihilation" hinweg, was auch in Zukunft kaum an meiner festgefahrenen Meinung bezüglich U30-Minuten Alben rütteln wird. Der angepriesene melodische blackened Death Metal nach schwedischer Braukunst ist zwar rapide, verrucht, brutal und technisch, kann aber auf Dauer kaum im ersnthaften Klientel des bösen, melodischen und authentischen Black Metal mithalten. "Annihilation" ist leider nicht mehr als der Versuch erneut an die Speerspitz des Extrem Metals zu gelangen, der sich aber nach einigen Durchgängen recht schnell in einer gewissen Belanglosigkeit verliert. Irgendwie hat man bei den vier neuen Tracks zu oft aufs falsche Pferd gesetzt.
Die Black Metal Atmosphäre, der 1988 in schwedens Landeshauptstadt Stockholm gegründeten Combo ist nämlich leider viel zu zerfahren und schwammig. Der kräftgie, raue, thrashige bis atmosphärische Old School Black Metal birgt durchaus ein paar ganz nette und solide Ideen, die allerdings nicht konsequent genug weiterverfolgt wurden und auch nicht spektakulär genug sind, um aus der Masse an Outputs in diesem Genre maßgeblich herauszstechen. Zwischen die rauchig heiseren Vocals von Micke Broberg haben UNANIMATED selbstredend ein paar coole schranzige Riffs gestreut und auch die disharmonisch polygenen Passagen beregen ihren Reiz, aber es sind meiner Meinung nach eher die schweren, ruhigeren und wuchtigen Parts, die Laune machen und das fette Black/Death Konglomerat nach vorne bringen. Gerade, was das eindringlich doomige "From a Throne Below" mit seinen interessanten, atmosphärischen Leads oder die coole, leicht düster gehaltene Akustik Ballade "Of Fire and Obliteration" mit ihrem leider viel zu kurzen "Stand By My Side"-Chorus Gesang anbetrifft.
Leider wohnt dem Gesamtkonstrukt weder eine deutliche Aussagekraft noch eine unverkennbare Identität inne. Und trotz der ordentlich hämmernden, polyrhythmischen Drumworks, der fetzigen Gitarren und dem recht ansprechenden Gesang des 20:46 Minuten trudelnden Mini-Albums "Annihilation" wirkt das Gesamtkonzept auf mich nicht nachhaltig genug. Hierfür eine uneingeschränkte Kaufempfehlung abzugeben wäre daher wohl etwas vermessen.
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Meine Wertung: 78/100
UNANIMATED in der aktuellen Besetzung:
Micke Broberg – Vocals
Jonas Derouche – Guitars
Johan "Jojje” Bohlin – Guitars
Richard Cabeza – Bass
Anders Schultz – Drums (UNLEASHED)
Tracklist:
01. Adversarial Fire (05:11)
02. From a Throne Below (06:30)
03. Of Fire and Obliteration (03:08)
04. Annihilation (05:57)
TT: 20:46 Minuten
Anspieltipps: Of Fire and Obliteration; From a Throne Below