Streetdate: 11.08.2017 / Century Media
Streetdate: 11.08.2017 / Century Media

THE LURKING FEAR - Out Of The Voiceless Grave

(Century Media)

 

"You always find the time to do something if you're inspired." - Tomas Lindberg.

Das steht als Einleitung im Infosheet des Debüt Albums „Out Of The Voiceless Grave” der schwedischen Allstar Formation THE LURKING FEAR. Und wer scheint für Inspiration anfälliger zu sein, als Tomas “Tompa” Lindberg himself, der in den letzten Jahren Bands wie AT THE GATES, THE CROWN, NIGHTRAGE, THE GREAT DECEIVER, LOCK UP, DISFEAR, SKITSYSTEM und weitere bediente? Der Rest des Schweden Rudels stammt aus so namhaften Bands wie THE HAUNTED (Drummer Adrian Erlandsson, der ebenfalls bei AT THE GATES die Drumsticks schwingt), SKITSYSTEM (Gitarrist Fredrik Wallenberg), GOD MACABRE / BOMBS OF HADES (Gitarrist Jonas Stålhammar), sowie TORMENTED und DISFEAR (Bassist Andreas Axelson). Das schwedische Death Metal Quintett legt dabei allerdings sehr viel Wert darauf, dass sie keine übriggebliebenen Ideen ihrer Stammbands für THE LURKING FEAR verwurstet haben, sondern den Counter auf „Null“ setzten und mit nichts als leeren Händen starteten. Aber Jungs, was habt ihr euch nur bei der Umsetzung von „Out Of The Voiceless Grave“ gedacht?

 

Mit seinem erdigen Death Metal to the bone feuert euch der schwedische 5er-Bund eine grobkörnige Portion Todesblei in den Allerwertesten. So oder so ähnlich hätte ich es mir jedenfalls erhofft. Leider wurde ich bereits mit Anspielen der ersten Tracks eines besseren belehrt. Zwar ist das Debüt schnell, intensiv, in gewisser Weise sogar schräg "melodisch", dafür aber auch gnadenlos übersteuert, wodurch Tompas' frostig angepissten Vokills und die eigentlich richtig gute Backformation zu einem kalorienreichen und schwerverdaulichen Einheitsbrei verschwimmen. Dass „Out Of The Voiceless Grave“ aber auch derart mies aufgenommen wurde und dies solch hochdekotierten Profis nicht aufgefallen sein soll, ist mir wirklich mehr als schleierhaft. Da fragt man sich in der Tat: Was ist denn hier eigentlich schief gelaufen? Dabei kreischt sich Tompa doch in altbekannter Manier die Stimmbänder aus der Verankerung. Schade drum, denn hier steht den Jungs die schlecht ausgesteuerte Produktion im Weg, die das gesamte Flair des Albums in seinen Grundfesten erschüttert, das Fundament auf dem THE LURKING FEAR aufbauen wollen, bereits zu Beginn komplett zerbröselt und dem Album die komplette Power nimmt. Es ist ja nicht das erste mal, dass eine Produktion ein komplettes Album oder zumindest Teile davon zerstört (ich sage nur St. Anger – METALLICA), aber bei „Out Of The Voiceless Grave“ stimmt aufnahmetechnisch ja mal gar nix. Die Backformation, die sich stark am allgemeinen Lindbergsound orientierte, pusht Tompa durchaus zu Höchstleistungen an, wird aber vom schlechten Gesamtsound, der (nicht nur über Sennheiserkopfhörer) regelrecht in den Ohren weh tut, mit Haut und Haaren verschlungen. Die gesamte Konzeption klingt lustlos, uninspiriert und gleichförmig. Man sollte es eigentlich nicht für möglich halten, aber „Out Of The Voiceless Grave“ ist schon jetzt ein ganz heißer Anwärter auf das schlechtest abgemischte Album 2017.

 

Auch wenn man sich eindeutig an der oldschool Spielweise renommierter US- und Swe-Death Metal Bands orientiert, ist die Aufnahme nicht wirklich als rau oder gar räudig zu bezeichnen, sondern einfach nur eine grauenhafte Katastrophe. Eigentlich wollten THE LURKING FEAR, die zum ersten mal im September 2016 zusammentrafen, mit ihrem rohen und bösen Sound einen absichtlichen Kontrast zu den klinischen Produktionen der heutigen Zeit erzeugen, um einfach assig und verdammt hart rüberzukommen. Das Material, das eigentlich so richtig schön energiegeladen, schräg und disharmonisch in die Fresse boxen könnte, klingt jedoch grässlich knarzig und kann zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Dafür ist die gesamte Chose viel zu kopf- und konzeptlos. Produziert wurde dieser zwölf Tracks umfassende, absolut entbehrliche Hassklumpen von Per Stålberg in den Welfare Sounds Studios in Göteborg. Der Bandname THE LURKING FEAR stammt übrigens von einer Erzählung vom Kulthorror Visionär H.P. Lovecraft. „Out Of The Voiceless Grave“ ist aufgrund des schlechten Gesamtsounds und der positiven Arrangement wirklich kaum zu bewerten. Ich kann und will mich einfach nicht daran gewöhnen und frage mich ernsthaft, ob die Jungs nicht zu oft ohne Hörschutz geprobt haben? Der Soundmatsch kratzt und knarzt aus allen Rohren. Gerade hier ist ganz klar noch ne ganze Menge Luft nach oben und auch die Strukturen der einzelnen Songs sind alles andere als überragend aufgebaut. Schade eigentlich, bei dem humanoiden Potential hätte ich mir weitaus mehr erwartet. Da verlieren THE LURKING FEAR doch glatt in einer absolut sicheren Win-Win-Situation! Also Jungs, Konzept überdenken oder gleich wieder auflösen!

 

https://www.facebook.com/thelurkingfearofficial

 

Meine Wertung: 76/100

 

THE LURKING FEAR in der aktuellen Besetzung:

Tomas Lindberg – Vocals

Jonas Stålhammar – Guitar

Fredrik Wallenberg – Guitar

Andreas Axelson – Bass

Adrian Erlandsson – Drums

 

Tracklist:

01. Out Of The Voiceless Grave (01:05)

02. Vortex Spawn (02:49)

03. The Starving Gods Of Old (03:38)

04. The Infernal Dread (03:31)

05. With Death Engraved In Their Bones (03:34)

06. Upon Black Winds (03:25)

07. Teeth Of The Dark Plains (03:08)

08. The Cold Jaws Of Death (04:27)

09. Tongued With Foul Flames (02:38)

10. Winged Death (04:40)

11. Tentacles Of Blackened Horror (04:20)

12. Beneath Menacing Sands (4:59)

 

TT: 42:15 Minuten

 

Anspieltipps: aufgrund der grauenvollen Aufnahme leider keiner

 

 

“Vortex Spawn” (Album Track):




 

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