Checkt, liked und abonniert LACK OF LIES @ www.facebook.com/LackOfLies


STEPHEN CHBOSKY - DER UNSICHTBARE FREUND

Heyne Verlag

- bizarre Geschichte, die aus Albträumen gemacht ist -


Erscheinungstermin: 04.11.2019 / Heyne Verlag
Erscheinungstermin: 04.11.2019 / Heyne Verlag

Der preisgekrönte US-amerikanische Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur Stephen Chbosky, der am 25.01.1970 in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania das Licht der Welt erblickte, ließ nach seinem überaus erfolgreichen All-Age-Roman "Das also ist mein Leben" aus dem Jahre 1999 ganze 20 Jahre ins Land ziehen, bis er mit "Der unsichtbare Freund" seinen zweiten großen Roman veröffentlichte. Es ist eine bizarre Geschichte mit vielen Ecken und Kanten geworden, die aus den Albträumen unserer Kindheit gemacht ist. Chbosky spielt in seinem modernen Horror/Fantasy Märchen mit altbekannten und altbewährten Urängsten aus Fantasie und Wirklichkeit und verbindet diese zu einer interessanten, gleichwohl aber auch langatmigen und künstlich aufgebauschten Erzählung.

 

Die Einleitung zu "Der unsichtbare Freund" spielt 50 Jahre vor der eigentlichen Story. Der kleine David Olson hört Stimmen, fürchtet sich vor der zischenden Lady, nässt wieder ins Bett und klettert nachts aus dem Fenster seines Zimmers. Er muss in den Missionswald, um die zischende Lady daran zu hindern sich zu befreien und seinen großen Bruder zu töten.

 

Anschließend finden wir uns in der Jetztzeit wieder. Eine schlanke, verwitwete Frau namens Kate Reese fährt mit ihrem siebenjährigen Sohn Christopher auf einem US-amerikanischen Highway in eine vermeintlich bessere Zukunft. Sie müssen wieder einmal umziehen. Der dritte Bundesstaat in zwei Jahren. Sie sind dieses Mal regelrecht auf der Flucht. Auf der Flucht vor Jerry. Dem Mann mit den tätowierten Fingern. Aber dieses Mal wird alles besser, sagt Christopher's Mom. Viel Geld haben sie zwar nicht in der Tasche, aber sie versuchen das beste daraus zu machen. Ihr neues zu Hause finden die beiden in dem fiktiven Ort Mill Grove, direkt vor der Haustüre Pittsburghs. Kate und Christopher schlagen sich mehr schlecht als recht durch, wohnen vorerst in einem Motelzimmer und hoffen auf bessere Zeiten. Der kleine Christopher ist irgendwie drollig, möchte seiner Mutter weder zur Last fallen, noch sie aufgrund seiner stark ausgeprägten Legasthenie und allgemeinen Lernschwäche enttäuschen. Ständig purzeln ihm die Buchstaben durcheinander und auch in Mathe ist er eine Null. Er ist verträumt, beobachtet den Himmel und spricht mit einem Wolkengesicht. Als es ihm auf seine Anfrage hin zuzwinkert und es dann sogar noch regnen lässt, ist Christopher nicht nur erstaunt, sondern regelrecht belustigt. Als das Wolkengesicht weiterzieht, folgt Christopher selbigem zum Baseballplatz, über den Highway bis hinein in den Missionswald. Trotz dem, dass Christopher plötzlich ein Kind weinen hört, überwindet er seine Angst, geht weiter hinein in den Wald und folgt dem Weinen. Schnell bemerkt er, dass hier etwas nicht stimmt. Doch als Christopher den Wald verlassen will, gibt dieser ihn nicht wieder frei.

 

Die streng katholisch erzogene Mary Katherine hat gerade ihren Führerschein gemacht. Es ist 23:54 Uhr. Sie muss es nach einem Kinobesuch, der sich in die Länge zog bis 0:00 Uhr nach Hause schaffen. Sie hat es ihren Eltern versprochen. Ab der letzten Kreuzung überlegt sie, ob sie das Stoppschild missachten soll. Hätte sie es getan, wäre es zu einem fatalen Unfall gekommen.

 

Als Christopher sechs Tage später in total desolatem Zustand gefunden wird, bringt man ihn ins Krankenhaus und es beginnen die Ermittlungen. Christopher kann sich an nahezu nichts mehr erinnern. Also ziehen seine Mutter Kate und die anderen Erwachsenen ihre eigenen Schlüsse. Doch ab jetzt ist der siebenjährige Christopher nicht mehr der alte und seine Lernschwäche scheint wie weggeblasen. Dafür plagen ihn fortan immer wieder starke Kopfschmerzen und er hat eine Mission. Er will mit seinen Freunden im Missionswald ein Baumhaus der Superlative bauen. Kates Situation schmeckt dabei regelrecht nach dem amerikanischen Elend einer alleinerziehenden Mutter, die sich jedoch nach und nach zum besseren wendet...doch zu welchem Preis?

©Meredith Morris
©Meredith Morris

"Der unsichtbare Freund" besitzt nicht zuletzt aufgrund seiner unbeholfen, weniger anspruchsvollen Sprache eher den Charakter eines Jugendbuchs. Lediglich vereinzelte brutale oder vulgäre Szenen lassen auf Belletristik für Erwachsene schließen. Der Plot ist gerade auch in der ersten Hälfte viel zu brav und zu cozy für einen ernsthaften Psycho- oder Horror Thriller. Natürlich ist die Story in der Hauptsache aus der Sicht eines siebenjährigen Kindes geschrieben, aber entschuldigt oder erklärt das eine derart holprige Schreibweise? Auch die von Chbosky verwendeten Metaphern und Bezeichnungen sind mehr als unglücklich gewählt. Teilweise regelrecht willkürlich und sprunghaft. Die zischende Lady ist die Herrscherin der Fantasiewelt und ihr Konter Part der nette Mann. Klingt alles etwas wild zusammengeschustert und so zieht es sich auch durch den kompletten Roman. Dennoch muss man neidlos anerkennen, dass der Plot durchaus seine Reize birgt und einen gewissen Sog entwickelt, dem man sich als Leser schwerlich entziehen kann. Die Charakterzeichnungen und das Lokalkolorit sind dabei mehr als ausreichend ausgeführt. Autor Stephen Chbosky baut Stufe für Stufe Spannung auf und bringt anfangs immer wieder kleine Witzchen oder lustige Anekdoten in seinem leider recht plumpen Erzählstil unter. Die lustigen Anekdoten verschwinden im Laufe der Geschichte, der plumpe Erzählstil aber bleibt. Dennoch kann sich der Leser recht gut in die Situation von Kate und ihrem Sohn Christopher hineinversetzen. Aufgrund der empathischen Charakterzeichnung, der beschriebenen Umstände, sowie des demütigenden Umfeldes, fühlt man regelrecht mit den beiden mit. Und obschon recht früh zu erahnen ist, in welche Richtung der Hase läuft, wird das Psychospiel für die beiden auf Dauer immer unerträglicher. 

 

Als Christopher und seine Freunde mit dem Bau eines Baumhauses im Missionswald beginnen, verändern sie sich nachhaltig. Kate macht das Angst. Der Baumhausbau wird für Christopher regelrecht zur Obsession. Immer wieder zieht es ihn des Nachts in den Missionswald. Wenn man Christopher dort sehen würde, wie er mit einer weißen Plastiktüte spricht oder zu Hause mit dem Fernsehgerät, man hätte ihn direkt einliefern lassen. Er wird magisch von der Fantasiewelt und seinem Freund, dem netten Mann aus dem Missionswald angezogen. Als dann auch noch eine Kinderleiche im Missionswald gefunden wird, nimmt das Schicksal endgültig seinen Lauf. Christopher und die Menschen um ihn herum drehen allmählich durch, sind verstört, verängstigt und werden krank. Auch Christopher plagen unentwegt Kopfschmerzen, Grippe-Symptome, Fieber und ein unerträgliches Jucken. Die Menschen sind gereizt und gehen bei der kleinsten Kleinigkeit an die Decke. Etwas Böses geht um und vereinnahmt schließlich den gesamten Ort. Allmählich gerät alles aus den Fugen. Alle scheinen den Verstand zu verlieren. Sie alle bekommen ihre sterblichen Wünsche suggeriert. Nichts ist wie es scheint...und dann beginnt das große Sterben. Mord und Totschlag sind plötzlich  an der Tagesordnung und Christopher ist in einem immerwährenden Albtraum gefangen. Der nette Mann und er müssen die zischende Lady, samt ihrem Gefolge aus Hirschen und den Briefkastenleuten mit ihren Reißverschluss-Augen und den zugenähten Mündern zur Strecke bringen. Koste es, was es wolle.

 

Der katholisch erzogene Autor Stephen Chbosky wuchs in Upper St. Clair, einem kleinen Vorort von Pittsburgh auf, wo er auch seinen Highschool-Abschluss machte. Anschließend studierte er Filmwissenschaft an der University of Southern California und fungierte erstmals als Drehbuchautor sowie Regisseur in der 1995er Filmkomödie The Four Corners of Nowhere. Chbosky's Debütroman "Vielleicht lieber morgen" erschien 1999 im Original unter dem Titel "The Perks Of Being A Wallflower" und wurde ein international gefeierter Bestseller. Die Geschichte, die vom Erwachsenwerden handelt, wurde erst 2011 neu übersetzt und unter dem Titel "Das also ist mein Leben" neu vertrieben. Der Roman verkaufte sich millionenfach. Die dazugehörige Verfilmung mit Emma Watson, Logan Lerman und Ezra Miller, für die er selbst das Drehbuch schrieb und auch selbst Regie führte, war ebenfalls ein großer Erfolg. Zuletzt verfilmte er "Die Schöne und das Biest", sowie "Wunder". Er zeigte sich ebenfalls für die Fernsehserie Jericho – Der Anschlag verantwortlich, die von 2006 bis 2008 produziert wurde. Stephen Chbosky lebt heute mit Ehefrau Liz Maccie und seinen beiden Kindern in Los Angeles.

 

https://www.randomhouse.de/Autor/Stephen-Chbosky/p422393.rhd

 

Brutalität: 59/100

Spannung: 77/100

Action: 57/100

Unterhaltung: 77/100

Anspruch: 20/100

Humor: 20/100

 

LACK OF LIES - Wertung: 77/100

 

Link zur Buchseite des Verlags: https://www.randomhouse.de/Buch/Der-unsichtbare-Freund/Stephen-Chbosky/Heyne/e545668.rhd

 

STEPHEN CHBOSKY

Der unsichtbare Freund

Roman

Originaltitel: Imaginary Friend

Originalverlag: Grand Central

Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader

Hardcover mit Schutzumschlag, 912 Seiten, 13,5 x 21,5 cm

ISBN: 978-3-453-27243-9

€ 24,00 [D] | € 24,70 [A] | CHF 33,90* (* empf. VK-Preis)

Verlag: Heyne

 

Erscheinungstermin: 4. November 2019

Dieser Titel ist lieferbar.

 

Zur Leseprobe:




 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -