SODOM - Decision Day
(SPV)
Was soll man zu einer Band wie SODOM noch sagen, was nicht bereits zur Gänze durchgekaut ist? Das Thrash Metal Urgestein aus Gelsenkirchen/Nordrhein-Westfalen formierte sich vor gut fünfunddreißig Jahren und avancierte in kürzester Zeit zu einer der einflussreichsten deutschen Thrash Metal Bands. Es gibt zwar nicht allzu viel Neues im Hause SODOM, dafür aber einen echt geilen Output zu vermelden. Mit „Decision Day“ haut das Trio um Sänger und Bassist Tom Angelripper (mit bürgerlichem Namen Thomas Such) seinen fünfzehnten Studio Komplettrelease und gleichzeitigen Nachfolger, des 2013 erschienenen und in meinen Ohren fulminanten „Epitome Of Torture“ raus. Das typische SODOM Cover (von Joe Petagno, der bereits das ein oder andere MOTÖRHEAD, LED ZEPPELIN oder PINK FLOYD Cover kreierte), welches auch dieses Mal wieder der Knarrenheinz ziert, ist ein kleiner Vorgeschmack auf den markanten und tödlich präzisen Inhalt des neuen Werkes. Die Teutonen setzen nämlich auch hier auf altbewährte Trademarks, die halt immer wieder bestens funktionieren. Und so wird auf „Decision Day“ nach einer klitzekleinen Einführung auch sofort in SODOM Manier deftig losgeballert. Pfeilschnelle Soli, hämmernde, „Gatling Gun-Riffs“ und ein variables, pumpendes Machinegun Drumming par Excellence, hinzu gesellt sich Tom's rauchige Kratzstimme und die für SODOM bekannte Melodieführung. Herausgekommen ist dabei ein 55:31 rotierendes, bretthartes, vielschichtiges Thrash Metal-Geschoss. Die Gelsenkirchener sind immer ein Garant für qualitative gute, wenn auch nicht zwingend herausragende Alben. Textlich wird der D-Day (sprich „Decision Day“) und somit die Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 behandelt. Die wirklich von vorne bis hinten durchdachten Songs, sind alle auf einem hohen Niveau angesiedelt und schwer vom Thron zu stürzen. Der gelernte Grubenschlosser Tom, der seit 2010 mit Gitarrist Bernd „Bernemann“ Kost und Schlagzeuger Markus ,,Makka" Freiwald ein konstantes Bandgefüge um sich herum vereinen konnte, hat sich über die letzten Jahre gesangstechnisch enorm steigern können. Ab und an wird Tom's, böser denn je klingender Gesang auch mit Effekten und Hall unterlegt, was dem Album und seiner Produktion wirklich gut zu Gesicht steht. Eventuell wurde hier auch mit Harmonizer gearbeitet!?! Nicht zuletzt dadurch erzeugt das Thrash Metal Inferno jedenfalls eine, in dieser Intensität nie dagewesene atmosphärische Dichte. Ansonsten hat sich am musikalischen Grundgerüst der deutschen Thrash Metal Pioniere nicht allzu viel geändert. Aber wozu auch? Never change a winning team. Neben dem mächtig geilen Opener „In Retribution“, möchte ich euch den unerbittlichen Anschlusstrack „Rolling Thunder“, sowie den etwas langsameren, dafür umso wuchtigeren Song „Strange Lost World“, der mich ein klein wenig an VENOM erinnert, empfehlen. Bei diesem überragenden Track lässt Tom auch mal ein wenig mehr Bandbreite in seine stimmlichen Skills einfließen. Auch der schnelle und intensive, mit feinem, ruhigem Zwischenpart gespickte achte Track „Belligerence“, der in der einen oder anderen Sequenz mit SLAYER zu vergleichen ist, hat es mir besonders angetan. Mit dem 04:44 minütigen“Predatory Instinct” gibt es auch wieder einen Bonus Track, der allerdings lediglich den Käufern der Vinyl Fassungen und der iTunes Edition vorbehalten ist und mir zur Besprechung leider nicht vorliegt.
Meine Wertung: 84/100