In jüngster Zeit verirren sich ja leider nur noch selten Thrash Bands in die Rubrik "Music Reviews" auf LACK OF LIES. Das liegt weniger an der Frequenz, mit der Alben aus diesem Genre rausgehauen werden, vielmehr an der zugegebenermaßen immer stärker nachlassenden Qualität selbiger. Eine klare Ausnahme machen da SILIUS aus Österreich. Mit ihrem Zweitschlag "Worship to Extinction" knallen uns die Senkrechtstarter elf groovige Thrash Granaten vor den Latz. Eigentlich bestehen die, aus Landeck, einer idyllischen Alpenstadt in Tirol stammenden Groove/Thrasher ja bereits seit 2013. Nun haben sie mit dem Follow-up zu ihrem 2017er Debüt Full-Length "Hell Awakening" erneut eine lebhafte und kaum zu bändigende Mischung aus KREATOR, PANTERA, SACRED REICH und SLAYER eingefangen. Die elf neuen, eher traditionell und im Stile der 90er Jahre gehaltenen Thrash Granaten gehen ins Ohr und bleiben im Kopf. Mit "Worship to Extinction" kommt man sich wahrhaftig in der Zeit zurückversetzt vor. Selbstredend wenden sich die Stücke gegen die damals wie heute noch üblichen Verdächtigen, wie Korruption, das krankende System an sich und die nie enden wollende Heuchelei der Kirche, samt all ihrer widerlichen Institutionen, Dogmen und Lügen.
Mit einer leichten Prise Punk und Rock abgeschmeckt, agieren die fünf Tiroler Thrash Barden definitiv zielstrebig, dabei aber immer auch melodisch und groovy. Entgegen der, im Thrash Gerne üblichen Masche, tauscht Frontpeitsche Matthias "Mottl" Thurner sein Timbre, wie auch seinen Gesangsstil nur allzu gerne gegen Punk- oder Rock-Attitüden aus. Das kommt gerade beim kultigen Thrash'n'Roll Brett "C.U.L.T." und dem absoluten Party-Banger "Abominate the System", der nicht zuletzt von Sänger Mottl derbe rockig ausgelegt wurde, oberst cool und abgefratzt rüber.
Der SILIUS Fronter ist wirklich Gold wert, denn er hat's gesangstechnisch aber mal sowas von drauf! Auch die übelst nach vorne pushenden, intensiven Drumfiguren von Ralph Jurschitsch, die mächtig zuckende und wummernde Bassaxt von Martin "Martel" Storch, das ultrageniale, griffige Riffing und die bockstarken, stets der musikalischen Situation dienlichen Soli von Mario "Haui" Haueis, zünden von der ersten Sekunde an. Perfekt aufeinander abgestimmt bilden SILIUS eben eine impulsive und kernige Einheit. Gerade auch "Dance on Your Grave", mit seinen exzessiv adaptierten PANTERA-Riffs oder der exzellente Opener "Worship" erinnern nur allzu schmerzlich an die guten alten Zeiten, zu denen man sich noch wie ein Schneekönig über wirklich starke Alben freuen konnte.
Mit seinen catchy Refrains wäre "Worship to Extinction" Anfang der 90er sicherlich eingeschlagen wie eine Bombe. Die zugänglichen Strukturen wurden von den Thrashern lediglich an ausgewählten und passenden Stellen zusätzlich ausstaffiert und wirken somit zu keinem Zeitpunkt überfrachtet. Die Produktion und der Mix zum 45:00 Minuten wirbelnden SILIUS Zweiterk "Worship to Extinction" wurden von Band-Kumpel Andreas Reinhart im Subsoundstation Studio zu Telfs vorgenommen. Das Mastering hingegen stammt vom Schweden Henrik Udd und seinen Henrik Udd Recording Studios, die auch schon von ARCHITECTS, HAMMERFALL und POWERWOLF frequentiert wurden. Das intensive und deftige Gesamtergebnis klingt erdig, echt, ausgewogen und differenziert. Mit einem gehörigen Schuss guter Laune und verdammt viel Spaß im Gepäck bolzt SILIUS 2.0 somit auch nachhaltig ins Fressbrett. Jeder einzelne Song ballert auf seine ganz individuelle Art und Weise. So hätte nicht zuletzt die melancholische Halbballade und Abschlussnummer "Drowning" ohne weiteres auch Platz auf PANTERAs "Vulgar Display Of Power" finden können. So what can I say? With SILIUS a new star is born!!!
https://www.facebook.com/Siliusband/
LACK OF LIES - Wertung: 89/100
SILIUS in der "Worship to Extinction" Besetzung:
Matthias "Mottl" Thurner - Lead Vocals
Mario "Haui" Haueis - Lead Guitar
Martin "Martel" Storch - Bass & Vocals
Ralph Jurschitsch - Drums
Tracklist:
01. Worship (04:34)
02. C.U.L.T. (03:18)
03. Horrorscopes (03:33)
04. Abominate (04:10)
05. Lesson in Blood (03:11)
06. Dance on Your Grave (03:37)
07. Venom Baptism (03:42)
08. Tripping Balls Out (04:06)
09. Evil Inside (04:08)
10. Death & Glory (04:05)
11. Drowning (06:14)
Abominate:
TT: 45:00 Minuten
Anspieltipps: Abominate; Dance on Your Grave; Worship; Drowning; Tripping Balls Out
Hier checkt ihr die aktuellen SILIUS Euro-Tourdates!