Woodsford, eine fiktive US-Kleinstadt in der Gegenwart. Truckfahrer John Zagarino, ehemaliger Quarterback bei den Seattle Seahawks, ist gerade bei seiner letzten Auslieferung in der untersten Etage der Tiefgarage der Midtown Mall zugange, als plötzlich mehrfach hintereinander heftig die Erde bebt. Glücklich, die verheerenden Beben und das entstandene Chaos um sich herum überlebt zu haben, macht sich Zagarino daran, einen Ausweg aus dieser zugeschütteten Hölle zu finden. Als der ehemalige Spitzensportler nach tagelanger Suche auf die ersten Überlebenden der Katastrophe trifft, wähnt er sich in Sicherheit. Doch bald schon muss sich John eingestehen, dass der Schein trügt. Die Farbe des Himmels hat sich verändert. Regen brennt auf der Haut. Die Gedanken vieler Menschen werden von Folter- und Mordgelüsten geflutet. Wut, Gier, Hass, Sexualtrieb, Aggressionen, Skrupellosigkeit und Angst machen sich breit. Gewaltexzesse sind an der Tagesordnung. Ein Kampf ums nackte Überleben entbrennt. Skrupellose Menschen, nach Fleisch, Blut und Gewalt dürstende Kreaturen, Flugmonster, tentakelschwingende Kanalbewohner, Hyänen, Löwen, Rieseninsekten, Parasiten, Ungeheuer, Bestien, mutierte Pflanzen, Zombies und animalische Hybride machen den Überlebenden das Überleben zusätzlich schwer. Womit der Truckfahrer John Zagarino in der "neuen Welt" konfrontiert wird, hätte er in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet.
Der deutsch-nordirische Filmfreak Shane Mulligan, der heute mit seiner Frau und einer kleinen Schar Katzen in Berlin lebt, weiß wie man ordentlich das Blut spritzen lässt und Gedärme verteilt. Action und Spannung aufzubauen gelingt ihm dabei mühelos. Mulligan bemächtigt sich innerhalb seines 336 Seiten umfassenden Debüts jedoch eines leicht unbeholfenen, holprigen Schreibstils, der gerne ein fachkundigeres Lektorat hätte durchlaufen dürfen.
Auch mit dem Bewusstsein, die ersten Gehversuche eines Schriftstellers, wie auch eines noch recht jungen Verlags in den Händen zu halten, fällt es mir schwer über diese und weitere Unzulänglichkeiten hinwegzusehen. Immer wieder eingeschobene und kontraproduktive Comic-Action-Wörter, wie "KLATSCH", "TSCHRAAKK", "BOOOOOOMM", "SHRIEK" oder "SNIKT" schmälern das Lesevergnügen. Die Geschichte selbst weist zu viele Wortwiederholungen, zu viele Bindewörter, häufig falsche Satzstellungen, grammatikalische Fehler, eine Menge Ungereimtheiten, häufige Rechtschreibfehler, sowie eine hanebüchene Wortwahl auf. Die brutalen und spannend verfassten Szenerien sind sowohl plastisch als auch bildhaft dargestellt, werden jedoch lediglich der Action und dem Ekelfaktor Willen eingesetzt. Hier wird eben viel, aber nicht übertrieben explizit gesplattert. Einen echten Handlungsablauf lässt der Autor in seinem postapokalyptischen Horror-Thriller "Mayhem" jedoch leidlich vermissen. Es gibt des Weiteren kaum Identifikationspersonen oder sympathische Protagonisten, was es dem Leser schwer macht, den relativ emotionslosen Plot innig oder empathisch in sich aufzusaugen. Gute Ansätze findet man zuhauf, doch hapert es generell an der teils regelrecht unterirdischen Umsetzung. Mulligans Ausdruck ist einfach grauenhaft und erinnert stellenweise an die blühende Fantasie eines spätpubertären Heranwachsenden. Für Leser, die auf eine ausgeprägte Rahmenhandlung und Tiefgang gerne mal verzichten können, die dementgegen auf reichlich Splatter-, Bizarro- und SciFi-Action stehen, könnte sich das Endzeit-Szenario andererseits aber durchaus als lohnenswert herausstellen, denn irgendwie ist "Mayhem" auf seine bekloppte Art auch wieder ein bisschen gut.
(Janko)
https://www.facebook.com/TheRealShaneMulligan/
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Brutalität/Gewalt: 78/100
Spannung: 49/100
Action: 86/100
Unterhaltung: 46/100
Anspruch: 00/100
Humor: 02/100
Sex/Obszönität: 16/100
LACK OF LIES - Wertung: 54/100
Shane Mulligan - Mayhem
Savage Types
Horror
ISBN-13: 978-3-9819621-7-8
336 Seiten
Taschenbuch
EUR 12,99 [DE] inkl. MwSt.
Erscheinungsdatum: 01.04.2018
"Mayhem" bei Savage Types: https://www.savage-types.de/mayhem/
Video-Teaser: