Mit einer rohen Mischung aus schwarz legiertem Death, Thrash und einem Fitzelchen Rock 'n' Roll, überzeugen die Schweden SARCATOR auch auf ihrem Zweitschlag "Alkahest". Das Fourpiece aus Trollhättan, welches im Jahre 2018 aus der, vier Jahre zuvor gegründeten Band METAL MILITIA hervorging, startete, wie viele andere Combos auch, mit METALLICA Coversongs. Als man sich schließlich darauf besann eigenes Material zu komponieren, einigte man sich darauf, in der Hauptsache harschen und schnellen Thrash Metal mit catchy Arrangements und einem weiten Blick über den Tellerrand hinaus zu zocken. Der raue, unverfälschte und aggressive Kreisch- bis Growlgesang von Frontpeitsche Mateo Tervonen, verleiht SARCATOR, neben einer alles in Grund und Boden stampfenden Felldrescherei und den exzellent eingesetzten Griffbrettern, zusätzlich diesen intensiven, verruchten und brachialen Anstrich.
Mit einer furiosen Aggro-Blastbeat-Orgie aus derbem Death/Thrash und Speed Metal bildet "Ascend" den Einstieg. Ein fulminantes Thrash-Powerhouse, das von Intensität und Struktur her durchaus an THE CROWN erinnert, was wiederum dem Verwandtschaftsverhältnis von Sänger und Gitarrist Mateo Tervonen zu Marko Tervonen (Gitarrist bei THE CROWN und Vater von Mateo) geschuldet sein dürfte. Marko übernahm auch Aufnahme, Mix und Mastering der Scheibe in seinem Studio-MT, welches sich ebenfalls in Trollhättan befindet. Weiter geht es mit dem groovigen, aggressiven, aber regelrecht Thrash/Punk-rockigen "Perdition's Hand", meinem persönlichen Fave auf "Alkahest". Man hört bereits an dieser Stelle, dass im Hause SARCATOR (was im Übrigen ein Kompositum aus SARCÓFAGO und KREATOR darstellt), durchaus für Abwechslung gesorgt ist.
Die jungen Hüpper, die gerade einmal 17 bis 23 Lenzen zählen, setzen mit der Teutonen-Thrash-Nummer "Grave Maggot Future" nach, die trotz all der Härte zwischenzeitlich regelrecht progressive und komplexe Strukturen aufweist. Im Anschluss daran hat man mit "Dreameater" eine etwas ruhigere Nummer am Start, die mich in den lowen Sequenzen ein wenig an PANTERAs "This Love", METALLICAs "Nothing Else Matters" oder gar TOOL erinnert. Ein Song mit Überlänge, der sich gerne auch ausladenden, rein akustischen Passagen hingibt. Mit dem, ebenfalls etwas ruhigeren "The Long Lost", haben SARCATOR einen richtig coolen Style, inklusive Westerngitarre an Deck gezogen.
Das alles spielt sich im rauen, aber stets melodischen Old School Milieu ab, wobei sich die Skandinavier generell bemühen, eingängige Melodieführungen in ihrem Soundspektrum unterzubringen. Lediglich das, in jeglicher Hinsicht rabiate Aggro-Bollwerk "He Who Comes from the Dark" (vielleicht der schwärzeste Song des Albums), sowie das darauffolgende, groovende "Devil Sun" laufen, im Vergleich zu den anderen Songs, gerade in Sachen greifbarer Struktur, minimal aus dem Ruder. Aber selbst diese beiden Nummern sind im Vergleich zu manch anderer Thrash-Combo immer noch auf einem uneinholbar hohen Niveau. Auch mit dem anschließenden Instrumental "Sorrow's Verse" schießen die Schweden den Vogel ab. Ich habe schon lange nicht mehr solch einen bockstarken, rein akustischen Song mit melancholischem Touch gehört, auch wenn es technisch sicherlich anspruchsvollere Instrumentals gibt. Alleine daran merkt man aber, dass es die Novizen von SARCATOR megamäßig drauf haben, interessante Songs im passenden emotionalen Korsett zu erschaffen. Der längste Song des Albums, der gleichzeitig als Rausschmeißer, wie auch als Namensgeber von SARCATOR 2.0 fungiert, ist ein zusätzlicher Beweis für das astreine Zusammenwirken, die Vielseitigkeit und die Versiertheit, dieser noch recht jungen Combo. Das knapp unter einer Stunde wirbelnde "Alkahest" ist dermaßen breitgefächert aufgestellt, dass es einen von Frische durchzogenen Wind, durchs Old School Gebläse rattern lässt. Die Fähigkeiten der Newbies SARCATOR schießen dabei ab und an deutlich über das zu erwartende Maß hinaus. Die Jungs brauchen sich vor den Größen des Genres somit keinesfalls in den Staub zu werfen.
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 86/100
SARCATOR in der "Alkahest" Besetzung:
Mateo Tervonen - Vocals & Guitar
Felix Lindkvist - Bass & Backing Vocals
Emil Eriksson - Rhythm Guitar & Backing Vocals
Jesper Rosén - Drums
Tracklist:
01. Ascend (03:03)
02. Perdition's Hand (05:40)
03. Grave Maggot Future (04:46)
04. Dreameater (07:29)
05. The Long Lost (06:38)
06. He Who Comes from the Dark (08:14)
07. Devil Sun (05:01)
08. Sorrow's Verse (Instrumental) (07:47)
09. Alkahest (09:59)
TT: 58:37 Minuten
Anspieltipps: Perdition's Hand; Sorrow's Verse; Alkahest; Ascend
Grave Maggot Future:
Dreameater:
The Long Lost:
He Who Comes From The Dark: