RUNNING WILD - Rapid Foray

(SPV)

 

Die norddeutsche Band RUNNING WILD, deren Name einem alten Judas Priest Song entlehnt wurde, ist ein lebendes Fossil. Seit beinahe 40 Jahren geistern Rock’n‘Rolf (Rolf Kasparek) und „seine Mannen“ bereits durch die Metal Welt. Seinen Heavy Metal der ersten Stunde, garnierte der Hamburger (jetzt Hannoveraner) stets mit einem gewissen Piratenimage. RUNNING WILD entwickelte irgendwann, nicht zuletzt aufgrund der großen Fluktuation innerhalb der Band, eine Art Eigendynamik und wurde zu Rock’n’Rolfs Soloprojekt, als Bandleader, Texter, Songwriter und einzig übriggebliebenem Gründungsmitglied. Rolf Kasparek (v., g., b.), Peter Jordan (g.) und der berühmt berüchtigte Drumcomputer sind auch wieder auf „Rapid Foray“ (schneller Beutezug) zu Gange. Ob die deutschen Heavy Metaller mit ihrem neuen Album einen schnellen Beutezug vollbringen und dabei keine Gefangenen nehmen, will ich kurz ein wenig beleuchten. Der siebzehnte RUNNING WILD Studio Output „Rapid Foray“ bietet insgesamt elf flotte, eingängige und straighte, größtenteils recht gute oldschool Rock und Metal Nummern, von der mich „Stick To Your Guns“ beispielsweise sogar ein wenig an Motörhead erinnert. Der darauffolgende Titeltrack „Rapid Foray“ dürfte mit ein paar Bier oder dem ein oder andere Whiskey sicherlich so richtig Laune machen. Diese Art der Musik soll Spaß machen und das tut sie! Auch der Einsatz des Dudelsacks beim fünften Track „By The Blood In Your Heart“ ist absolut passend und gut gewählt. Mit „The Depth Of The Sea – Nautilus” hat man auch ein recht ansprechendes instrumentales Stück am Start. Der Heavy Power Rock und Speedmetal Mix, der das Stundenglas in 58:01 Minuten passiert, bietet klassische, treibende Refrains, ein paar richtig geile Gitarrensoli und rauchige, aber alt gewordene Heavy Metal Vocals, wobei die Härte und das Gesamtvolumen von Rolfs Stimme in manchen Sequenzen etwas unterdrückt klingt. „Rapid Foray“ ist Heavy Metal in Reinkultur und in der spanischen Ausgabe des Metal Hammer sogar Album des Monats. Das halte ich allerdings für etwas übertrieben. RUNNING WILD gaben im Sommer 2009 bei ihrem vorläufig letzten Konzert auf dem Wacken Festival ihre Auflösung bekannt, um nur zwei Jahre später, nämlich im Jahre 2011 ihr Comeback zu feiern, was einigen Leuten nicht so schmecken wollte. Zu kurz sei die Zeitspanne hieß es da und Effekthascherei musste sich Kasparek vorwerfen lassen. Im Frühjahr 2014 brach sich Rolf die Schulter und war von da an für mehr als 12 Monate gehandicapt. Auch dies nahm man ihm teilweise krumm. Immer wieder von der Presse aufgezogen, was mir aufgrund des großen Potentials, das Rock’n’Rolf immer wieder an den Tag legte, völlig unverständlich ist, bemängelten viele seiner Fans und Kritiker seit Jahren die Nutzung eines Drumcomputers, was auch auf „Rapid Foray“ nicht anders sein dürfte. Meiner Meinung nach ist dieser aber sauber programmiert und man hört hier keinesfalls, dass es sich hier lediglich um Hightech und keinen leibhaftigen Schlagzeuger handelt. Vielleicht sollte man diesem Aspekt allerdings mal nachgeben, genügend gute Drummer hat es in good old Germany ja wahrhaftig und für einen (wieder) erstarkenden Werdegang wäre diese Maßnahme sicherlich auch nicht verkehrt. Seine Fans würden es ihm sicherlich danken. Die Songs, die stets zum mitschunkeln oder Headbangen animieren sind sauber produziert und arrangiert. Lediglich „Into The West“ ist mir dann doch etwas zu albern und verspielt, aber auch mit dem Rausschmeißer „Last Of The Mohicans“ haben sich RUNNING WILD nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Schade, dass man das Niveau des Albums auf den letzten Metern so hat absacken lassen. Da wäre sicherlich einiges mehr drin gewesen.

 

www.running-wild.net

 

Meine Wertung: 78/100

 

Ein ausführliches "Hail or Kill" zu "Rapid Foray" gibt es auf www.totentanz-magazin.de

 



 

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