RUDE - Remnants…
Aus dem sonnigen Kalifornien, genauer gesagt aus Berkeley und Oakland stammt die Death Metal Combo RUDE, die bereits seit 2008 rund um den Oldschool Bereich herumgeistert. Die US Amerikaner veröffentlichen nach dem „Haunted“ Demo, dem Debütalbum „Soul Recall“ und der „2008-2016“ Compilation nun ihre zweite full-length Drehscheibe „Remnants...“ via F.D.A. Rekotz. Das neue Material glänzt mit schroffem Death Metal, in seiner traditionellsten und authentischsten Urform. So nennt das Oldschool Death Metal Rudel auch DARK ANGEL, MORBID ANGEL, NOCTURNUS und PESTILLENCE als Einflüsse. Dem Ganzen würde ich in jedem Falle noch die Urväter des Genres, nämlich DEATH anfügen, derem Stil sie noch am nächsten kommen.
In 39:01 Minuten hackt man sich durch insgesamt neun Tracks, denen das richtig geile und abwechslungsreiche Drumming von Powerbiest Chad Gailey innewohnt, welches sich im Lowtempo genauso wohlzufühlen scheint, wie im abgedrehten, hochgradig bösartigen Highspeedgeknüppel. Der Todeshauch Growlstyle im Retromantel von Sänger und Gitarrist Yusef Wallace ist dabei dem von Death Metal Maniac Chuck Schuldiner (R.I.P.) nicht unähnlich. Auch die Aufnahmetechnik und der daruntergelegte Hall weist so einige Parallelen zu den Mitbegründern dieses Genres auf. Die äußerst versierte und facettenreiche Spielweise atmet den Spirit der alten Meister und setzt das Konzept mit Bravour um, was das Zweitwerk von RUDE zu einem echten Sahnestück macht. Das, zeitweise schnelle, aggressive und nach vorne preschende Gebolze ist technisch höchst anspruchsvoll gezockt. Dabei avanciert der, häufig in den mittleren Bereich der Geschwindigkeitsskala wechselnde Todesstahl, immer wieder zu einer wütenden, überfallartigen Knüppelorgie, wobei Schlagwerker Chad Gailey damit ganz unmissverständlich die jeweilige Richtung vorgibt. Hier schmiegen sich die astreinen, unheilverkündenden Gitarren perfekt an das vielschichtige Terrain der übrigen Rhythmusfraktion an. Dadurch, dass Gailey aber immer mal wieder den Fuß vom Gas nimmt, sorgt er auf der einen Seite für die bitter nötigen Ruhephasen, auf der anderen Seite aber auch für eine gewisse Spielartenvielfalt. Abrupt werden die Richtungen geändert, immer wieder schräge, teils extravagante, aber immer passende Soli eingebaut, was dem Soundmix eine zusätzlich, sehr interessante Struktur verleiht. RUDE verweigern sich dabei komplett den modernen Elementen. Düstere, tiefer getunte und fett bratende Gitarren unterstreichen die ausdrucksstarke Produktion und untermalen die Quintessenz des 80er/90er RUDE Styles.
Dieses zielstrebige, lupenreine, teils brachiale Stahlgewitter aus dem Jenseits, thront auf einem durchgehend hohen Niveau und bietet von vorne bis hinten konsequent durchgezogene und sauber arrangierte Ideen. Die filigrane bis grobschlächtige Gitarrenarbeit fällt dabei besonders positiv ins Gewicht. RUDE sind die Exhumierung des pure, fuckin’ Death Metal in Mitten, des nicht so leicht zu beschreibenden Gestanks, nach hirnzersetzender Verwesung.
„Remnants…“, das mit einem 8-seitigen Booklet inklusive aller Texte kommt, ist ein rohes und kaltes Donnerwetter, das Fans der vorgenannten Bands und vor allem den heute noch zahlreichen DEATH Jüngern sauber reinlaufen dürfte. Der authentische RUDE Sound, sowie die ausgewogene, homogene, alles in Grund und Boden stampfende Produktion schickt den Hörer direkt in die Glanzzeiten der Death Metal Historie. Für das sinistre und gleichzeitig monströse Cover zeigte sich niemand geringeres, als Dan Seagrave, der in den frühen 90ern die genialen Cover von DISMEMBER, ENTOMBED, MALEVOLENT CREATION, MORBID ANGEL oder SUFFOCATION schuf. Eine Black Pizza (Vinyl Version) von „Remnants...“ soll im Mai 2017 aus dem Backofen geholt werden. Dann geht es für das Four Piece RUDE auch auf kleine Europa Safari mit insgesamt sechs Dates in Deutschland.
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Meine Wertung: 85/100
RUDE in der aktuellen Besetzung:
Yusef Wallace – Vocals, Guitars
Jason Gluck – Bass, Vocals
David Rodriguez – Guitars
Chad Gailey – Drums
Tracklist:
1. Torrent to the Past 05:46
2. House of Dust 05:19
3. Blood Sucker 03:25
4. Interpretations of the Ultimate Finality 05:08
5. Remnants... 05:08
6. Fracturing the Gates of Truth 04:22
7. Sanctuary 04:27
8. ReBoot 01:33
9. Children of Atom 03:53
TT: 39:01 Minuten
Official Video zu “Blood Sucker”
Lyric Video zu „House Of Dust“