ROTTEN SOUND sind seit jeher ein Garant für explosiven, aggressiven und intensiven Hochleistungsstahl. "Apocalypse" heißt das neue und mittlerweile 16. Extrem-Eisen, der 1993 erstmals urkundlich erwähnten finnischen Grindcore-Unit. Mit acht full-length Alben und ebenso vielen EPs im Gepäck, hätten die Propheten des Niedergangs keinen besseren Titel für ihren neuesten Soundtrack der menschlichen Misere, in der wir alle stecken, wählen können. Und wo ROTTEN SOUND draufsteht, ist definitiv auch ROTTEN SOUND drin! Die vier Grindcore-Bratzen aus Vaasa in der Region Österbotten trümmern insgesamt 18 Tracks in die Tonspur. Die Songs sind mit 00:19 bis 01:57 Minuten erwartungsgemäß kurz ausgefallen, dafür packen ROTTEN SOUND derart viel Information in jeden einzelnen Track, wofür andere Bands fünf Minuten und mehr bräuchten. Dabei setzt das finnische Quartett regelmäßig die Geschwindigkeitsregeln außer Kraft, wovon man sich bereits mit der Startrille zur 20:44-minütigen "Apocalypse" überzeugen kann.
Sami Latvas bulimische Sledgehammer Crossrhythmik nagelt einen enormen Schlagzeugtraffic auf die brodelnden Kessel. Dieses, bis ins kleinste Detail durchstrukturierte dystopische Gemetzel, ist vertonte Gewalt pur. Gründungsmitglied Keijo Niinimaas nach vorne peitschenden, pervertierten Grunts, neben denen der 2021 eingestiegene Bassist Matti Raappana erstmalig auch bei 70 % der ultrabrutalen Songs seine backing Vocals beisteuerte, malträtieren unerbittlich die Mikrofonmembran.
Das schartig ins verrottende Fleisch sägende Gitarrenwerk von Bandmitbegründer Mika Aalto schnitzt mir immer wieder ein verschmitztes Lächeln in die Visage. Seine Gitarrenläufe gefallen mir auch in den langsameren Sequenzen richtig gut, wobei diese in ROTTEN SOUNDs musikalischem Spektrum naturgemäß eher rar gesät sind.
Dennoch bieten die finnischen Grindcoreler, im Rahmen ihrer sicherlich eng gesteckten Genregrenzen, eine regelrecht abwechslungsreiche stilistische Vielfalt. Das Violence-Squad, dessen wütende und wilde Splatter-Drumparts in neurotisch-chaotischer Raserei aus den Boxen fetzen, agiert dabei technisch stets auf allerhöchstem Niveau. "Apocalypse" ist in gewisser Weise als Warnung zu verstehen und als Versuch, die Leute wachzurütteln, ob man nicht gemeinsam versuchen kann, der herannahenden Apokalypse doch noch zu entgehen. Ich für meinen Teil frage: „Welche herannahende Apokalypse? Wir sind doch schon mittendrin!“
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 88/100
ROTTEN SOUND in der "Apocalypse" Besetzung:
Keijo Niinimaa - Lead Vocals
Mika Aalto - Guitars
Matti Raappana - Bass; backing Vocals
Sami Latva - Drums
Tracklist:
01. Pacify (0:42)
02. Equality (0:46)
03. Sharing (1:46)
04. Apocalypse (1:05)
05. Suburban Bliss (1:41)
06. Renewables (0:55)
07. Newsflash (1:21)
08. Digital Bliss (1:17)
09. True and False (0:19)
10. Denialist (1:46)
11. Nothingness (0:28)
12. Fight Back (1:04)
13. Patriots (1:15)
14. Ownership (0:47)
15. Science (0:49)
16. Empowered (1:57)
17. Breach (1:20)
18. Inflation (1:24)
TT: 20:44 Minuten
Anspieltipps: Sharing; Fight Back; Empowered; Breach; Renewables; Digital Bliss
Sharing:
Suburban Bliss:
Nothingness:
Renewables: