RICHTHAMMER - Ascheland
Nach dem Demo „Gemartert Geschunden Verheert“ stellt „Ascheland“ die erste komplett konservierte Sumpfleiche der Black/Death/Thrasher RICHTHAMMER aus dem südwestlichen Niederösterreich dar. Das Quartett aus Waidhofen an der Ybbs ist bereits seit 2009 am Start. Nachdem das Besetzungskarussell im Jahre 2015 auch vor RICHTHAMMER nicht Halt machte, änderte man kurzerhand Stil und Image. Mit ausschließlich deutschen Texten, wobei diese genrebedingt nicht immer gleich auf Anhieb zu verstehen sind, hat man seine elf neuen Tracks (inkl. Intro „Vorwort“) versehen. Das Album soll durch sein Konzept den Untergang der Welt (insbesondere der Menschheit) in all seinen Facetten wiederspiegeln. So strotzen die Texte auch vor traumwandlerischen Dystopien. Ein letztes Aufbegehren gegen die Dekadenz des Menschen sozusagen, der sich als bloßer Scherenschnitt vor dem versklavten Antlitz seiner eigens auferlegten Werte selbst zugrunde richtet.
Die Österreicher RICHTHAMMER hinterlassen mit ihrer dystopischen Zukunftsvision „Ascheland“ allerdings keinen bleibenden Eindruck bei mir. Ihr abgedrehter Death/Black/Thrash/Doom/Punk, mit nur allzu deutlichem Democharakter ist deftig, schnell, ungestüm, wild, abwechslungsreich aber gleichwohl auch (noch) sehr unbedarft. Technisch kann man kaum etwas gegen die Leistung der einzelnen Musiker sagen, doch die Arrangements wollen sich nicht immer gleich auf Anhieb miteinander vertragen und wirken teilweise störend, unpassend oder einfach nur schlecht zusammengeschustert.
Auch der leicht matschige Sound, dem das 41:48-minütige „Ascheland“ von Jay Hundert im Studio Hundert zu Reith im Alpbachtal verpasst wurde, will mich keinesfalls überzeugen. Gesanglich ist das dargebotene Material auch zu schwach, um nachdrücklich positive Akzente setzen zu können. Hier klingen RICHTHAMMER doch arg unprofessionell, obwohl das Ganze durchaus in die richtige Richtung zu gehen scheint. Vielleicht sollte man sich darauf verständigen, andere Bandmitglieder die Mikromembranen malträtieren zu lassen und Gitarrist, sowie Sänger Florian „FloHo“ Fangmeyer lediglich die Black Metal Parts zu überlassen. Diese dürften meinem Ermessen nach gerne öfter kommen, denn diese sind wirklich gut. In den Black Metal Hemisphären zu „Todgeweiht“ setzt FloHo seinen Gesang zum Teil so richtig schön angepisst ketzerisch ein und kommt dabei Michael „Blutkehle“ Roths’ (EISREGEN) Gekeife zu „Zerfall“ Zeiten recht nahe. Das teils richtig schön abgedrehte und vor allen Dingen ohne überstrapaziertes Timbre eingesetzte Black Metal Gekeife steht Fronter FloHo wesentlich besser zu Gesicht, als das gekünstelt gallige Death/Black/Punk Gegrowle.
Die rohe, unverfälschte Qualität der leicht assigen Klangbilder kann nicht über ihre doch recht kopflose Zusammensetzung hinwegtäuschen. Mit diesem Stil wird man nicht großartig über den Tellerrand des Demoband-Daseins hinausgucken können. Von der technischen Seite ist „Ascheland“ teilweise nicht uninteressant, doch letzten Endes wirkt das Debüt in der Gesamtbetrachtung dann doch etwas zu zerfahren und konzeptlos. Die derben Gitarren, so schräg und disharmonisch sie zwischendrin auch immer mal sein mögen, sind nicht wirklich gut aufeinander abgestimmt. RICHTHAMMER klingen daher an manchen Stellen richtig gut, an anderen wiederum regelrecht nervig. Aber die Band ist noch jung...da geht doch sicherlich noch mehr!?!
http://www.richthammer-music.com/
https://de-de.facebook.com/RICHTHAMMER.Band/
Meine Wertung: 71/100
RICHTHAMMER in der aktuellen Besetzung:
Florian „FloHo“ Fangmeyer – Vocals, Guitar
Manuel „Schumi“ Schumach – Guitar
Patrick „Stone“ Steinmassl – Bass
Thomas „Hombo“ Kohlnberger – Drums
Tracklist:
01. Vorwort (01:43)
02. Vorbote (03:05)
03. Schattenzucht (03:02)
04. Zeugnis der Gier (05:00)
05. Vormarsch (03:35)
06. Fleischlicher Widerstand (04:05)
07. Todgeweiht (03:43)
08. Gescheitert und Verloren (04:59)
09. Gnade ist Tod (03:36)
10. Die Zerstörung (03:45)
11. Ascheland (04:50)
TT: 41:48 Minuten
Anspieltipps: Schattenzucht, Todgeweiht
Ascheland (Lyric Video):