PSYCHAOTIC - Psychaotic
(Eigenproduktion)
Die Berliner Tech Death Szene lauert an allen Ecken und Enden und wartet mit fulminanten, nicht weniger grandiosen Brutalo Metal Weirdtuosos auf. Da machen auch PSYCHAOTIC aus Berlin-Friedrichshain keine Ausnahme. Zu ihrem Bandnamen braucht es wohl nicht mehr allzu viele Worte. Ich denke, man ahnt schon, in welche Richtung der Hase läuft, wenn der nicht schon längst unter die zermalmenden Räder der Brutal Technical Death Grinder geraten ist. Entstanden 2015 aus den Überbleibseln der Berliner Death/Grind Combo NATURAL BORN GRINDERS, haben PSYCHAOTIC für ihren gleichnamigen Erstschlag zehn Tracks voller inbrünstiger und komprimierter Brachialgewalt aus den Instrumenten gesaugt. Die ultradunklen gutturalen Vokills von Frontkampfsau Jens "Cannibaloki" Staschel klingen inmitten des amtlich groovenden und kernigen Klangspektakels so richtig schön böse und authentisch krank.
Abrupte Geschwindigkeits- und Richtungswechsel sind an der Tagesordnung. Von brutaler Raserei gekennzeichnete, wütende Beats werden von Karl “Kalle Karlashnikov” Mergen in einer derben Poly- und Crossrhythmik aus den Fellen geprügelt. PSYCHAOTIC 1.0 pumpt verdammt viel Groove in Form von Hardcore Attacken in das fette Technical Death/Grind Soundgemisch und kreiert nicht zuletzt dadurch einen endgeilen Flow. Das Machinegun Death/Core/Grind Quartett hat in 36:05 Minuten auch immer Mal wieder ein offenes Ohr für extravagante Ideen, so werden schon mal jazzige Parts (wie am Ende von „Circles Demised“) oder wie beim sechsten Track „Winterschlaf“ geschehen, Rap Gesang (von DIE PHAZE) zwischen die extremen Hardcore Death Grind’n’Roll Sequenzen mit many many Blastbeats geschoben. Sehr geil das, weil verdammt noch mal weltoffen und übelst lässig umgesetzt! Ein endfett ballerndes Crossover der Extreme. Aber die Jungs von PSYCHAOTIC sind auch samt und sonders gestandene Musiker, was man deren Mucke nur allzu deutlich anhört. Hier wird nämlich nicht nur sinnlos draufgeballert und so extrem wie möglich geklungen. Nein, die Tracks haben einen komplexen Aufbau, eine durchsetzungsstarke und richtig schön schräge Dramaturgie und sind ein fetter Schlag zwischen die überblasteten Lauscher! „Psychaotic“ ist also kein undurchdringliches Durcheinander, sondern das durchstrukturierteste Chaos in Reinform.
Das Album bauscht sich von Track zu Track immer stärker auf. Fetzige bis schranzende Gitarren, omnipräsenter Bass und der ansatzlose Sprung zwischen den einzelnen, facettenreichen Sequenzen versprechen so viel Abwechslung, wie man nur erwarten kann. Das Ganze ist stets brachial und intensiv. Man höre nur mal das schnaubende und stampfende Groove Ungeheuer „State to Rot“, das zwar im Mittelteil recht schwerfällig daher wankt, dabei aber mit einer immens dichten Intensität einfach alles vom Acker fegt. „Winterschlaf“ ist nicht minder druckvoll und krank…allein schon wenn Frontbrüllwürfel Cannibaloki-Jens den Rapper DIE PHAZE beim HipHoppen „ins Wort fällt“...göttlich das! In seiner disharmonischen Wucht springt dir „Urban Style Brutality“ anschließend mit beiden Beinen ins Gesicht und tritt dich aus wie einen achtlos weggeschnickten Kippenstummel. Auch Gitarrenvirtuoso Peter „Pedda Jay“ Junge lebt hier seine extreme Seite in schnellen Sequenzwechseln und harten Gitarrenanschlägen aus. Die Geschwindigkeiten und Passagen innerhalb der einzelnen Tracks variieren derart extrem, dass es eine helle Freude ist. Das Teil wird niemals langweilig. Besser kann man es kaum machen. „Psychaotic“ ist in seiner komprimierten Brachialgewalt ein strukturell sehr ausgeklügeltes und feingliederig ausgearbeitetes Konzept und genau das Richtige für Leute, denen Metal nicht extrem genug sein kann. Das hier eignet zum Laut hören, denn die musikalische Wuchtbrumme PSYCHAOTIC ist definitiv Boss! Die Ex-Mitglieder von NATURAL BORN GRINDERS und KRYLITHSIC arbeiten bereits mit Hochdruck an neuem Material für einen „Psychaotic“-Nachfolger, der nach Aussage der Band 2018/2019 an den Start gehen soll. So watch out for PSYCHAOTIC’s – Urban Sytle Brutality – !
https://de-de.facebook.com/PsychaoticBerlin/
Meine Wertung: 89/100
PSYCHAOTIC in der aktuellen Besetzung:
Jens "Cannibaloki" Staschel – Vocals
Peter „Pedda Jay“ Junge – Guitars
Liviu Noptishanu – Bass
Karl “Kalle Karlashnikov” Mergen – Drums
Tracklist:
01. Impermanence (02:38)
02. Disclosure of a Mentality (01:17)
03. God Lived as a Devil Dog (03:31)
04. State to Rot (03:37)
05. From Deep Down Below (04:29)
06. Winterschlaf (03:03)
07. Urban Style Brutality (03:49)
08. Reappear (02:20)
09. Circles Demised (04:04)
10. Delusions of Grandeur (07:17)
TT: 36:05 Minuten
Anspieltipps: State to Rot, Winterschlaf, God Lived as a Devil Dog, Reappear, Circles Demised
Nebenstehend gibt's das komplette Album im Stream...so check it out if you really dare!!!