PEST HOLE - Wizards
Von draus von Finsterwalde komm ich her, ich muss euch sagen, da groovt es recht schwer. Die Hardcore Thrasher PEST HOLE, die im Januar 2013 in Brandenburg zu einer festen Legierung verschmolzen, haben mit ihrem fetzigen, zweiten Groove Monster „Wizards“ exzellente Schmiedekunst bewiesen. Lauter, deftiger und ungestümer Oldschool Hardcore à la BIOHAZARD groovt hier fett aus den Boxen. PEST HOLE selbst bezeichnen ihren Soundmix als Thrashin' Waste Metal oder auch Blackened Thrash Crust Punk. Schroff, roh und stumpf geht das Brandenburger Dreigestirn zu Werke. „Wizards“ ist zielstrebig, geht brutal, nach vorne und ist dabei nicht ganz so übertrieben groovy, wie manch neue Hardcore Combo.
Der rauchige, abgehackt garstige Hardcore Gesang von Gitarrist und Brüllwürfel Martin “Rupi” Ruprecht, der leider in einer einzigen Stimmlage gefangen scheint, wird ab und an mal mit Halleffekten angereichert, nimmt dabei aber keine Hip-Hop Attitüde auf, sondern eher eine amerikanisch thrashige. Der Tieftöner von Christopher “Porschi” Porsche wird häufig in den Vordergrund gerückt, die präzisen, deftigen, nach vorne treibenden Werkzeugschläge von Ronny “Cubi” Cuber, der mit seinem Hammerschlag auch eine gehörige Portion Blastbeat und Doublebass auf den Amboss dengelt, sowie Rupis’ ausbrechendes, raumfüllendes Gitarrenriffing machen „Wizards“ mit viel Groove, Laune, Biss und Herz zu einer feisten Hardcore Achterbahnfahrt. Die zielstrebigen, aber arg zusammengestauchten Tracks, die im Schnitt nur eine Lauflänge von 2:30 Minuten aufweisen, sind schon echt harter Tobak. Das Trio hämmert und walzt sich in elf Tracks und 30:50 Minuten durch ein sauber verarbeitetes raues und räudiges Stück Schmiedearbeit, das sich bestens für Walls Of Death und Circle Pits eignen dürfte. Die Jungs verfügen über eine umfangreiche Materialerfahrung und verwenden nicht nur herkömmliche Werkstoffe für ihren bösefiesen Stilmix. Bei PEST HOLE, die das ziemlich heißes Eisen „Wizards“ während des Präzisionsschmiedens aus den richtigen Legierungen zusammensetzten, gibt’s eben mächtig was auf die Backen.
Die endgültige Formgebung des Werkstücks wurde in der Freiformschmiede Hidden Planet Studio zu Berlin vorgenommen. Leider klingt die Chose auch oder gerade nach mehreren Durchgängen etwas zu gleichförmig eingepresst, um mich so richtig brutal mitzureißen. Mit ein paar kleinen Änderungen in den Arrangement, könnte man nämlich mit recht einfachen Mittel einen Tacken mehr Abwechslung in seinen Stil bringen, ohne sich seine eigenen Wurzeln auszureißen. Beispielsweise ein paar Breakdowns an die richtigen Stellen geschweißt, um dann wieder mit neuem Schwung weiterzuackern..., aber das ist sicherlich reine Geschmacksache und meckern auf hohem Niveau. Rupis’ Vocals, die zwar absolut passend für den schnellen, kompromisslosen Thrash-, Hardcore- und Punk Mix sind, könnten gerne zwischendurch auch mal ein klein wenig abwechslungsreicher rüberkommen. Finsterwalde hat mit PEST HOLE aber ansonsten eine aggressive Oldschool Truppe am Start, die ihr Handwerk versteht und schwer nach vorne geht. Mit „Wizards“ haben die Brandenburger Hardcore Thrash und Punk Barden eine ordentliche, zweite Gravur hinterlassen.
Meine Wertung: 83/100
PEST HOLE in der aktuellen Besetzung:
Martin “Rupi” Ruprecht – Guitars, Vocals
Christopher “Porschi” Porsche – Bass
Ronny “Cubi” Cuber – Drums
Tracklist:
1. Slowly We Die 02:02
2. Observation 02:54
3. Doomsday 03:51
4. Rotten Life 02:35
5. Taste the Fear 01:21
6. Cruel Power 02:43
7. The Dawn 02:12
8. Faceless 02:02
9. Cage 02:30
10. Demons 01:57
11. Wizards 06:39
TT: 30:50 Minuten