OPHIS – The Dismal Circle
„The Dismal Circle“, markiert das vierte Doom Monster der nihilistischen Hamburger Death Metaller OPHIS. Den geneigten Hörer erwarten sechs ausladend atmosphärische, düster-depressive Doom/Death Songs, die in ihrer Gesamtheit eine Halbwertszeit von 62:54 Minuten aufweisen. Die schwermütige, langgezogene Architektur des Ambient Death Metal, zieht ihre Bahnen wie erkaltende Lava durch einen tiefen Sumpf aus Tod und Verwesung, absorbiert dabei aber enorm viel Atmosphäre. Emittiert wird diese von Frontbrummler, Gitarrist und OPHIS Gründer Philipp “Phil” Kruppas‘ dystopisch modriger Reibeisenstimme, die mitten hinein zielt, in das Herz der ureigenen Verderbnis. OPHIS, was aus dem Griechischen übersetzt Schlange bedeutet, sei die Personifizierung einer Katharsis, die für Erleuchtung, Selbstreflexion und Erkenntnis stehe, so Kruppa. „The Dismal Circle“ kehrt demnach das Innerste Ich nach außen.
Das halbverseuchte Todesgeröchel aus dem Abyssal von Frontkehle Philipp Kruppas' Rachen ist dabei der Überträger des Virus, der deine Lauscher unmittelbar infiziert..., abhängig macht und an den Boxen kleben lässt. Die ebenfalls langgezogenen, atmosphärischen Gitarren klingen düster, kalt und feucht. Man spürt die wahre Obsession für Doom/Death in seiner gefühlt liebevollen Exhumierung. „The Dismal Circle“ wurde hierbei mit ein wenig Hall unterlegt, um das Feeling einer Session aus einer tiefen Höhle urbar zu machen, in der sich sonst nur Tiere zum Sterben einfinden. Obschon nicht ausdrücklich als solches dargestellt, wirkt „The Dismal Circle“ in gewisser Weise wie ein Konzeptalbum und fährt mit seinem verzerrten Gitarrenwerk eine durchgehend saubere Melodieführung ein. Auf das zentrale Nervensystem, des geneigten Doom/Death Fans, wird sich das Album jedenfalls absolut entschleunigend bis tiefenentspannend auswirken. Für OPHIS scheint es ein Kinderspiel, mit ihrer abwechslungsreich gestalteten und immer leidenschaftlich anspruchsvoll gezeichneten Melancholie positive Akzente zu setzen.
Das norddeutsche Quartett, das sich bereits seit 2001 auf dem Erdenrund tummelt, ist bekannt für seine epischen Tracklängen, von denen auch auf „The Dismal Circle“ wieder 50% die zehn Minuten Marke knacken. Textlich dreht sich alles rund um das Leid, Depressionen, atheistische Themen und den Tod, wie man dem Booklet entnehmen kann. Das höhlenartig anmutende Coverartwork zum neuen Werk ist zwar absolut passend gewählt, wenn es auch im Gegensatz zur Musik auf den ersten Blick etwas nichtssagend erscheint. „The Dismal Circle“ wurde - wenn der Studioname in Bezug auf das vierte Album der Hamburger auch irreführend sein mag - im Blastbeat Productions Studio in Kiel gemixt und gemastert. Für die Produktion zeigte sich die Band höchst selbst unter Zuhilfenahme von Klangstylist Oliver Carell verantwortlich. Laut ihrer Facebook Seite spielen OPHIS Doom/Death Metal aus den Eingeweiden verrottender Dinosaurier. Bildhafter kann man „The Dismal Circle“ und den Sound der deutschen Nordmänner mit den totgeweihten Raspelvocals wohl kaum umschreiben. Wem PARADISE LOST also zu extravagant und ANATHEMA über die Dekaden zu lasch geworden sind, der darf sich getrost über die konstant herausragenden Outputs von OPHIS hermachen.
https://www.facebook.com/Ophis-113159458768736/
Meine Wertung: 90/100
OPHIS in der aktuellen Besetzung:
Philipp “Phil” Kruppa – Vocals, Guitars
Simon Schorneck – Guitars
Oliver „Olly“ Kröplin – Bass
Steffen Brandes – Drums
Tracklist:
01. Carne Noir (10:49)
02. Engulfed In White Noise (13:23)
03. Dysmelian (12:43)
04. The Vermin Age (09:26)
05. Ephemeral (06:54)
06. Shrine Of Humiliation (09:39)
TT: 62:54 Minuten
Anspieltipps: Hier bietet sich das komplette Album an oder das nebenstehende Lyric Video zum Opener "Carne Noir".