MORK – Eremittens Dal
Das One-Man-Black Metal Projekt MORK von Thomas Eriksen aus Halden in Norwegen hat kürzlich mit „Eremittens Dal“ seine dritte full-length Schwarzwurzel an den Start gebracht. Hierauf erwartet den geneigten Schwarzheimer die volle Ladung Oldschool Black Metal mit kalten, heisergutturalen, aber kräftigen Vocals, meist schnellen, aber stets treibenden Rhythmen, die in ein leicht Ambient angehauchtes Soundgewand gehüllt sind. Dies wird innerhalb der Videoauskopplung zu „I hornenes bilde“ (Im Bild der Hörner), dem darauffolgenden etwas gediegeneren „Likfølget“ (Trauerzug), dem Tod gewordenen „I enden av tauet“ (Am Ende des Seiles), sowie dem gelungenen Epilog „Gravøl“ (Denkmal) besonders deutlich ausgelebt. „Eremittens Dal“ – handelt vom Tal der Einsiedler, der schroffen norwegischen Natur, dem Paganismus, der Abgeschiedenheit, dem Menschenhass und dem, über allen Dingen schwebenden Tod.
Mork 3.0 erzeugt in seinem 47:35-minütigen Spektrum atmosphärische Hintergründe, erfahrbare Gefühlskälte und leidenschaftlich gezeichnete grauschwarze, sprühnebelverhangene Musiklandschaften. Roh, kalt und unerbittlich wie Thomas Eriksen zu Werke zu gehen pflegt, ist auch „Eremittens Dal“ geworden.
Schartig sägende Gitarren, polterndes Schlagzeug, zerklüfteter Bass. Seit 2004 an den Oldschool Sound angelehnt, dennoch ein klares Klangbild verbreitend, hat man „Eremittens Dal“ gesangstechnisch mit etwas Hall aufgepeppt. Die kompositorische Architektur ist recht schlicht gehalten und strahlt durch ihre Genügsamkeit eine gewisse nasskalte Tristesse aus. Weniger ist im Falle von MORK eben mehr. „Eremittens Dal“ ist häufig schnell, erdig, krank, trist und rau, minimiert und auf den Punkt gebracht. Die Texte in harter, norwegischer Sprache kommen dem Eremit und Waldschrat Thomas Eriksen (Vocals, Guitars, Bass, Drums, Synthesizer), der sich zu keinem Zeitpunkt dem Mainstream anbiedert, dabei besonders zupass. Die One-Man-Black-Metal-Army MORK bewegt sich allerdings auch gerne in mittleren Bereichen der Geschwindigkeitsskala, was den Sound in meinen Ohren sogar noch eine ordentliche Nuance schwermütiger und kälter erscheinen lässt. Das wiederum macht sich bei dem Halbakustikstück „Et rike i nord“ (Ein Reich im Norden) besonders deutlich bemerkbar. Genau die richtige musikalische Untermalung der nun anstehenden Rauhnächte.
MORK ist mit "Eremittens Dal" ein wirklich ordentliches, leicht melancholisch eingefärbtes Stück Oldschool Black Metal mit simplem, aber effektivem Riffing gelungen, an dem ich allerdings nichts wirklich Außergewöhnliches oder gar Weltbewegendes entdecken kann. Dafür sind mir die musikalischen Landschaften dann wiederum zu unspektakulär und vor allen Dingen zu austauschbar. Auch der Drumsound könnte von unten heraus etwas mehr Druck vertragen. Die zehn neuen Tracks beinhalten nebenbei bemerkt auch Gastauftritte von Silenoz (DIMMU BORGIR), der zwei Tracks seine Stimme lieh, sowie zusätzliche Basspassagen von Tor Risdal „Seidemann“ Stavenes (1349). „Eremittens Dal“ verkörpert den „True Norwegian Old School Black Metal in the mood of DARKTHRONE & BURZUM”. Wer darauf steht…sollte hier auf jeden Fall mal reinhören!
https://www.facebook.com/MORKOFFICIAL/
Meine Wertung: 82/100
MORK in der aktuellen Besetzung:
Thomas Eriksen – Vocals, Guitars, Bass, Drums, Synthesizer
Tracklist:
1. Hedningens spisse brodder (03:43)
2. Holdere av fortet (03:59)
3. Forsteinet i hat (05:51)
4. Eremittens dal (05:01)
5. I hornenes bilde (05:23)
6. Likfølget (04:21)
7. Et rike i nord (05:44)
8. I enden av tauet (03:33)
9. Mørkets alter (04:40)
10. Gravøl (05:20)
TT: 47:35 Minuten
Anspieltipps: Likfølget, Hedningens spisse brodder, I hornenes bilde, Et rike i nord, / I enden av tauet