Das Birminghamer Kriegsbataillon MEMORIAM, um den ehemaligen Sänger der legendären Death Metaller BOLT THROWER Karl Willetts, sowie BENEDICTIONs ex-Bassisten Frank Healy, lädt mit "To the End" zum nächsten Gefecht. Seit die Knochencombo im Jahre 2016 zusammenfand, wurden drei von der Szene mächtig abgefeierte Alben veröffentlicht, die den Status des Quartetts als nicht mehr wegzudenkendes Bollwerk im Death Metal Bereich festigte. Ein weiteres authentisches Brett aus dem Hause MEMORIAM steht nun mit "To the End" in den Startlöchern, welches die Schrecken und die Brutalität des Krieges mit einem Wahnsinns-Groove in den Äther resorbiert. Neun Old School Kompositionen voller Identität und Charakter wurden in unglaublicher, technischer Finesse in die Tonspuren gedengelt. Mit einem nicht enden wollenden Quell an Inspiration ausgestattet, geben sich die UK Deather auch auf MEMORIAM 4.0 wieder groovy as fucking hell...!
Das 44:46 Minuten fightende "To The End" spielt sich unüberhörbar im rauen Old School Milieu ab und verkörpert die Harmonie der Disharmonie, welche sich in einer einprägsam durchstrukturierten, melodischen, jedoch stets bedrückenden Grundstimmung äußert. Das beweist bereits der bärenstarke Opener und Lowtempo Groove Stampfer "Onwards into Battle", der sich mit seinem kernig schranzenden Riffing und den pollernden Drumworks, im Retro Todeshauch der rauchverhangene Reibeisen Stimme von Frontkratzbürste Karl Willets suhlt. Im Anschluss daran geht es mit der fetzigen und durchsetzungswilligen mid- bis uptempo Nummer "This War Is Won" weiter, die eine arschtighte und nicht minder groovige Bridge aufzuweisen hat, in deren zweiten Teil sich Frank Healys Bassaxt immer wieder fett durchdrückt. Auch mit dem darauffolgenden "No Effect" legen MEMORIAM eine unerreichte Coolness in ihren Anti-War Death Metal und somit die Messlatte für andere Bands des Genres extrem hoch. Hier ist einfach alles passgenau aufeinander abgestimmt. In das Follow-Up "Failure to Comply" haben die Traditional UK-Deather eine dermaßen easy fetzende Rock und Punk Attitüde einfließen lassen, dass es nur so aus den Kesseln raucht. Die Jungs sind einfach dermaßen abgefratzt, dass es unmöglich erscheint, ihnen das Wasser zu reichen. Man lausche nur mal zu den Klängen der doomig vor sich hin siechenden, schwermütigen Agonie "Each Step (One Closer to the Grave)". In diesem langsamen, dadurch aber auch offen zum Hörer getragenen Soundspektrum zeigt sich einmal mehr die göttliche Abstimmung der gesamten Rhythmusabteilung.
MEMORIAM beweisen mit ihrer doomigen Rock Attitüde ein feines Gespür für starke Melodien. Ihrer monströsen Akustik wohnt aber auch stets diese sympathische charismatische Aura inne. So besticht der titelgebende Song "To the End" mit seinen grandios sägenden Gitarren. Auch der mitreißende Drive, beim vergleichsweise simpel gehaltenen "Vacant Stare" ist der absolute Burner. Mit dem rohen Hack- und Schranz Massaker "Mass Psychosis" verleihen MEMORIAM ihrem räudigen Image zusätzlichen Schwung. Auch hierbei bleibt die bitterböse, voluminöse Technik der beiden Saitenhexer Scott Fairfax und Frank Healy über jeden Zweifel erhaben. Zum Ausstiegssong hat man die eisige Kälte verströmende, langsame Nummer "As My Heart Grows Cold" erkoren, deren Gitarren einem, in melancholischer Manier, den Lebensmut aus dem Fleischsack sägen. Auch der neue Mann hinter der Schießbude Spikey T Smith, ein enger Freund der Band, den einige beispielsweise noch von SACRILEGE, CONFLICT, KILLING JOKE oder THE DAMNED her kennen dürften und der Andrew "Andy" Whale im Jahre 2020 an den Kesseln ablöste, überzeugt durch seine tödlich präzise Schlagzeugarbeit. Immer wieder ballert er interessante Drumfiguren auf die Felle, an die sich die melodischen Gitarrenläufe oder das böse schranzende Riffing perfekt anschmiegen. Andy Whale musste aufgrund einer langwierigen Schulterverletzung eine Pause einlegen, die aber zu keinem Zeitpunkt ausschließen soll, dass er irgendwann wieder zur Band zurückkehren wird.
Produziert und aufgenommen wurde das grandiose Meisterwerk "To the End" in den englischen Parlour Studios zu Kettering von Russ Russell (AT The GATES, BRUJERIA, DIMMU BORGIR, NAPALM DEATH), der bereits den Vorgänger "Requiem for Mankind" in einen erdigen Sound zementierte und einen fein austarierten, differenzierten Sound gefunden hat. "To the End" ist der Startschuss in ein Retro-Trilogie-Prequel, das die Zeit glorifiziert, als der "König" noch lebte und welches die Ereignisse, die zu seinem Tode führten, quasi im Rückwärtsgang aufrollen. Das detaillierte Coverartwork, das abermals aus der Feder von Dan Seagrave (BENEDICTION, DISMEMBER, HYPOCRISY, SUFFOCATION) stammt, zeigt den "König", wie er seine Truppen in die letzte Schlacht zum Ansturm auf die Stadt führt, was letztendlich zu seinem Tode führte. Onwards into battle, one more time...
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 94/100
MEMORIAM in der "To the End" Besetzung:
Karl Willetts - Vocals
Scott Fairfax - Guitars
Frank Healy - Bass
Spike T Smith - Drums
Tracklist:
01. Onwards into Battle (04:50)
02. This War Is Won (04:42)
03. No Effect (04:46)
04. Failure to Comply (04:00)
05. Each Step (One Closer to the Grave) (04:48)
06. To the End (05:32)
07. Vacant Stare (05:30)
08. Mass Psychosis (04:28)
09. As My Heart Grows Cold (06:10)
TT: 44:46 Minuten
Anspieltipps: Each Step (One Closer to the Grave); Onwards into Battle; No Effect; To the End; As My Heart Grows Cold
Onwards Into Battle:
Failure to Comply:
Hier geht’s zum MEMORIAM - Interview vom 13.03.2018 mit Andy Whale