MEMORIAM - Requiem For Mankind
Erste Liga Death Metal gefällig? Dann liegt ihr bei der Eternal Warmachine MEMORIAM aus Birmingham, UK goldrichtig. Das dritte Old School Death/Groove Monster "Requiem For Mankind", welches dieser Tage via Nuclear Blast erscheinen wird, steht bereits in den Startlöchern. Seit die Totengräber im Jahre 2016, kurz nach dem Tod von Martin "Kiddie" Kearns (ex- BOLT THROWER Drummer), aus den Ruinen von BOLT THROWER und Teilen BENEDICTIONs emporstiegen, hauen sie im routinierten 1-Jahres-Takt ein Studio-Langeisen nach dem anderen raus. Mit einem schier unerschöpflichen Quell an Inspiration ausgestattet, haben die UK-Deather auch in diesem Jahr wieder ein feines Händchen für niveauvoll groovende Fellbearbeitung (vom Meister Andrew Whale), endfettes, kerniges Riffing (von Saitenakrobat Scott Fairfax), einen fein wummernden Tieftöner (von Bassaxtschwinger Frank Healy) und verdammt coolen Death Gesang (von Fronter Karl Willets) bewiesen.
Der letzte Teil der Trilogie über den Tod, die Auswirkungen des Krieges, die Not, das Elend, die Trauer, und das Andenken an die Verstorbenen eröffnet mit dem groovig-wuchtigen Headbangmonster "Shell Shock", zu dem die Briten auch ein Lyric Video produzieren ließen. Die bedrückende Grundstimmung und das schranzende Riffing des Songs sind geradezu bezeichnend für den MEMORIAM Sound. In brutaler, grooviger, dennoch melodischer Tradition geht es mit dem monströs aus den Speakern föhnenden "Undefeated" weiter. Auch hierzu gibt es weiter unten eine audiovisuelle Performance zu bestaunen. Ein etwas langsamerer, treibender Song, der zwischendrin immer wieder mächtig aufdreht und auf der einen Seite Trauer, auf der anderen Seite aber auch Hoffnung widerspiegelt, stellt Song Nummer drei "Never the Victim" dar. Nachfolgend schiebt der thrashig ausgelegte Panzerbrecher "Austerity Kills" mit seinem bockstarken Riffing und dem präsenten Bass sämtliche Hindernisse aus der Bahn. "In the Midst of Desolation" ist wiederum eine gewaltige Wuchtbrumme, die das Tempo lediglich im Mittelteil kurzzeitig anhebt. Die leicht doomige, dennoch monströse Akustik der zehn schwermütigen und beklemmenden War Metal Dystopien bewegt sich hauptsächlich im Midtempo Bereich. Dadurch, dass die Seele der klar strukturierten und schnörkellosen Spielweise durchaus als Alleinstellungsmerkmal anzusehen ist, wohnt ihr ein enorm hoher Wiedererkennungswert inne. Der raue und bodenständige Sound verleiht den dynamischen, einprägsamen Melodien dabei zusätzlich so einiges an Authentizität.
Etwas fröhlicher schaut da zu Beginn der zweiten Hälfte schon "Refuse to Be Led" in die Zukunft. Ein melodischer Track, der die arschtighte Signatur der MEMORIAM-Schwere im exzellenten Riffing trägt. Einfach nur göttlich! Direkt experimentierfreudig zeigen sich die Old School Deather hingegen im siebten Track "The Veteran", der mit seinen schrägen, progressiven Strukturen punkten kann. Ein doomiger und endfetter Stampfer vor dem Herrn. Der anschließende Titelsong ballert dem geneigten Hörer mal so richtig ordentlich die Rübe vom Fleischsack. Ein wahrlicher Artillerieangriff aus dem Hinterhalt. Mit "Fixed Bayonets" hat die britische Kriegsmaschinerie sogar noch mal einen draufgelegt und ein weiteres, richtig schön aggressives Death Brett mit aufs neue Album gepackt, das nicht unbedingt von Geschwindigkeit, mehr aber von seiner Durchschlagskraft lebt. "Requiem For Mankind" bietet eine ausgewogene Songzusammenstellung, in der jeder Song für sich genommen bereits ein Highlight darstellt. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat Karl Willets ober lässiges und absolut unverkennbares Death Growling, sowie Scotts markantes Riffing. Das Outro "Interment" ist der rein akustischer Ausklang zum mittlerweile dritten, rundum gelungenen Album, an dem sich die übrige Death Metal Welt zu ihrem Verdruss künftig leider messen muss.
Das Death Metal Foursome aus Groß-Britannien hat auf dem 48:03 Minuten rotierenden Kreissägenblatt "Requiem For Mankind" einmal mehr sämtliche Register gezogen und seine technische Finesse, sein spielerisches Vergnügen und die künstlerische Freiheit zu einem apotheotischen Einklang erhoben. Die zehn neuen Tracks wurden erstmals von Russ Russell (NAPALM DEATH, DIMMU BORGIR, AT THE GATES, AMORPHIS, etc.) in den Parlour Studios zu Kettering, UK produktionstechnisch zusammengezimmert. Von den MEMORIAM-typischen wuchtigen und basslastigen Soundstrukturen ist man dadurch jedoch nicht abgekommen. Das Artwork stammt auch dieses Mal wieder aus der Feder von Dan Seagrave (BENEDICTION, DISMEMBER, HYPOCRISY, SUFFOCATION), der die Evolution der Band in bildlicher Weise wiedergibt. Onward into battle…The war rages on!
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 91/100
MEMORIAM in der "Requiem For Mankind" Besetzung:
Karl Willetts - Vocals
Scott Fairfax - Guitars
Frank Healy - Bass
Andrew Whale - Drums
Tracklist:
01. Shell Shock (05:48)
02. Undefeated (04:11)
03. Never the Victim (05:05)
04. Austerity Kills (04:01)
05. In the Midst of Desolation (04:35)
06. Refuse to Be Led (05:24)
07. The Veteran (04:51)
08. Requiem for Mankind (05:08)
09. Fixed Bayonets (05:13)
10. Interment (03:47)
TT: 48:03 Minuten
Anspieltipps: Requiem for Mankind; Shell Shock; Austerity Kills; The Veteran
Requiem For Mankind:
Shell Shock:
Undefeated:
The Veteran:
Hier geht’s zum MEMORIAM - Interview vom 13.03.2018 mit Andy Whale