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MAYHEM - Daemon
Seit ihrer Entstehung im Jahre 1984 sorgte die schwarzmetallische Skandalnudel MAYHEM aus Oslo, gerade in den ersten beiden Dekaden ihres Bestehens, immer wieder für vornehmlich negative Schlagzeilen, die jedoch von der Presse über die Jahre zur Gänze durchgekaut wurden. Ein kleines Wunder dennoch, dass sie nach all diesen (zugegebenermaßen längst vergangenen, aber wohl kaum vergessenen) Eklats um verwesende Raben, Selbstverletzungen auf der Bühne, dem Selbstmord von Per Yngve „Dead“ Ohlin (1991), Amuletten und Halsketten aus dessen Schädelknochen, dem Mord an Øystein "Euronymous" Aarseth (durch Kristian "Varg" Vikernes/BURZUM im Jahre 1993, der zwischenzeitlich selbst Mitglied der Band war), rassistische Äußerungen und Dekorationen aus blutigen Schweine- und Rinderschädeln, immer noch am Start sind. Andererseits hatten ihnen genau diese Vorfälle den sicherlich fragwürdigen, aber nachhaltigen Ruhm, sowie den ultimativen Kultstatus verliehen, der MAYHEM noch heute anhaftet. Wenn man sich jedoch rein auf das Musikalische besinnt, muss man ihnen wiederum zugutehalten, dass sie als Vorreiter der (vornehmlich norwegischen Black Metal Szene) nicht zuletzt Bands wie DARKTHRONE, EMPROR oder auch IMMORTAL derart nachhaltig beeinflussten, dass selbige mit dem Black Metal anfingen oder ihren Stil in selbigen änderten. Die Skandale der Anfangszeiten längst hinter sich gelassen, kostete es MAYHEM in alter Tradition auch dieses Mal wieder fast fünfeinhalb Jahre, einen "Esoteric Warfare"-Nachfolger an den Start zu bringen. Die norwegischen Black Metal Pioniere, die auch unter dem Namen THE TRUE MAYHEM bekannt sind, haben mit "Daemon" nämlich gerade mal ihre sechste Schwarzwurzel am Start...und eines gleich vorweg: "Daemon" ist sicherlich kein Überalbum wie "De Mysteriis Dom Sathanas", dafür aber auch sicherlich nicht das Schlechteste ihrer langjährigen Karriere.
In zehn Tracks und 49:24 Minuten verbreiten die Häretiker ihr atheistisch-metaphorisches Gedankengut über Nihilismus, Tod und Philosophie. Der räudige bis atmosphärisch versierte Black Metal von den Göttern der Apokalypse, klingt seit jeher absolut authentisch. Auch "Daemon" ist wieder eine wüste, rohe und raue Entfaltung zielstrebiger Aggressionen geworden, der seinem Auditorium aber auch die nötigen Ruhepausen kredenzt. Seit der Gründung der unheiligen Allianz vor 35 Jahren, in dem kleinen Örtchen Langhus, hat sich der Sound, das Line-Up, das Equipment, die technischen Möglichkeiten etc. natürlich enorm gewandelt, dennoch haben MAYHEM stets darauf geachtet, ihre althergebrachten Trademarks - wenn auch in moderne Gewänder gehüllt - beizubehalten. Das norwegische Quintett arbeitet daher schon mal mit Chorus oder dezent gesetztem opernähnlichen Gesang, bleibt aber stets ernstzunehmen und seinem nachhaltig beeinflussten 2nd Wave Black Metal treu ergeben. MAYHEM klingen somit nach all den Jahren immer noch nicht ausgelutscht und verwursten vielschichtige und kurzweilige Arrangements, die in ihrer Hoffnungslosigkeit eine stimmige, bestialische Grundkälte erzeugen.
Mit many many Blastbeats und einer finsteren, wie bösen Atmosphäre gehen die Propheten des Untergangs wild und forsch zur Sache. Die wirklich nur sehr rar gesäten, hintergründigen Synths und avantgardistischen Elektronikelemente unterstreichen die bedrohliche Atmosphäre, die dem monströsen "Daemon" aber ohnehin von Anfang an innewohnt. Dafür sorgt allein schon das rauchige, ketzerisch dämonische Black Metal Gekreisch vom ungarischen Fronter Attila Gábor Csihar (SINSAENUM), der das 1993er "De Mysteriis Dom Sathanas"-Album einsang und seit 2004 als feste Besetzung die Mikromembran malträtiert. "DAEMON" ist durchaus experimentell gehalten, zeitweise gar richtiggehend melodiös und sicherlich nicht das, was Fans der ersten Stunde von MAYHEM oder Black Metal im Allgemeinen erwarten, obschon die Pitch-Black-Pioniere mit ihrem martialischen Geballer die Hölle heraufbeschwören. Atillas extrem bestialisches Gekreisch oder guttural herausgepressten Gesang kann man stellenweise getrost als krank bezeichnen. Hinzu gesellen sich wilde, ungestüme Gitarrenläufe, ein bockstark integriertes Bassspiel, der (wenn auch nur selten einsetzende) magische Synthsound und ein vielschichtig auf die Felle gedroschenes Drumplay. Das bedrückende Album steigert sich von Song zu Song und ist wahrlich furchteinflößend und abgrundtief böse. Und obwohl ich dem satanischen Hassregiment einen hohen Grad an Dynamik keinesfalls in Abrede stellen möchte, steht Zugänglichkeit bei MAYHEM nach wie vor nicht unbedingt an erster Stelle.
Die Arbeiten zu "Daemon" begannen im Oktober 2018. Das Album steht für Veränderung und dieses unabdingbare "alles ist verloren und hoffnungslos-Gefühl". Mit "Everlasting Dying Flame" und "Black Glass Communion" beinhaltet das "Special Edition CD Mediabook" im Slipcase (neben weiteren Formaten) zwei Bonus Tracks, die den "Daemon" auf insgesamt 59:50 Minuten aufpumpen. Digital gibt es MAYHEM 6.0 seit dem 25.10.2019. Das physische Pendant erscheint aufgrund von Lieferschwierigkeiten hingegen erst am 08.11.2019. Und auch wenn es die Band wohl abstreiten würde, ist und bleibt "Daemon" für mich der Inbegriff des furchteinflößenden pure fucking (2nd Wave) Black Metal! Kurz nach Veröffentlichung von "Daemon" werden sich MAYHEM zusammen mit dem Support aus GAAHLS WYRD und GOST auf eine headlining Europa Rundreise begeben.
Einen Link zu den Tourdates des geballten Zusammenschlusses der schwarzen Mächte findet ihr weiter unten...
https://www.facebook.com/mayhemofficial/
Meine Wertung: 84/100
MAYHEM in der Daemon Besetzung:
Attila - Vocals
Necrobutcher - Bass
Teloch - Guitars
Ghul - Guitars
Hellhammer - Drums
Tracklist:
01. The Dying False King (03:45)
02. Agenda Ignis (04:34)
03. Bad Blood (04:58)
04. Malum (05:05)
05. Falsified and Hated (05:48)
06. Aeon Daemonium (06:03)
07. Worthless Abominations Destroyed (03:48)
08. Daemon Spawn (06:02)
09. Of Worms and Ruins (03:48)
10. Invoke the Oath (05:33)
11. Everlasting Dying Flame (Bonus Track) (05:55)
12. Black Glass Communion (Bonus Track) (04:25)
TT: 59:50 Minuten
Anspieltipps: Falsified and Hated; Daemon Spawn; Agenda Ignis; Bad Blood; Malum
Hier checkt ihr die aktuellen MAYHEM Tourdates!
Falsified and Hated:
Worthless Abominations Destroyed:
Of Worms and Ruins: