Der abgedrehte, unkonventionell schreibende und auch ein klein wenig verrückte Horror Autor Matt Shaw, hat sich mit "Splatter Punk", einem Thema angenommen, das sicherlich so manchem Leser die Sprache verschlagen dürfte. Auf den nicht ganz ernst zu nehmenden 128 Seiten, zeichnet der 1980 geborene und heute mit seiner Frau Marie in Southampton lebende Schriftsteller, die dramatischen Auswirkungen eines skrupellosen, kaputten und soziopathischen Individuums, das glaubt, sich alles nehmen zu können und ungestraft davonzukommen. Dessen Streben nach Ruhm, das enorme Geltungsbedürfnis und sein egoistisches, perverses Handeln hinterlassen nachhaltige körperliche, wie seelische Traumata bei seinen Opfern. Die Nummer 61 der Festa Extrem Reihe ist daher, wie vom Autor nicht anders zu erwarten, voller Grausamkeit, Perversion, Gewalt und Penetration. Und auch wenn die Geschichten des Film-Junkies generell exzessiv und nicht immer ganz realistisch erscheinen, lässt Matt Shaw auch im Falle von "Splatter Punk" die Phantastik komplett außen vor.
Steven Gibson hatte ein Monster erschaffen. Der Manager und Pressesprecher von Nate Nasty, dem selbstgefälligen, rüpelhaften und überheblichen Frontmann, der äußerst angesagten Birminghamer Punkband The Black Room Manuscripts, hatte ein Interview mit selbigem direkt nach einem Auftritt klar gemacht. Das passte dem extrovertiert pöbelnden Bassisten und Leadsänger kein bisschen in den Kram. Einigermaßen angepisst wartet er also auf den Interviewer, in diesem Fall die attraktive Mittdreißigerin Carolyne Brown. Sie will den echten Menschen oder eben das echte Monster hinter der Band kennenlernen und provoziert ihn mit ihren gewagten Thesen und provokanten Fragen daher auch bis aufs Blut. Doch auf das, was der freien Journalistin während ihres Interviews zu Ohren kommt, hätte Carolyne gut und gerne verzichten können. Denn was Mrs. Brown in den nächsten Minuten erfährt, ist einfach nur abartig, krank, vulgär, pervers und moralisch wie ethisch unvertretbar. Der skrupellose Unsympath Nate beleidigt Carolyne während des Interviews aus übelste und berichtet äußerst abfällig von seinen fragwürdigen Handlungen und sexuellen Exzessen. Dem Blasen, Schlucken, Fisten, Natursekt, auch mal Körperverletzung oder gar versuchten Mordes.
- ...und doch hat diese dreckige kleine Schlampe kein Problem damit gehabt, ein Gemisch aus Weiß und Braun zu kosten. Wenn das keine verfickte Hingabe war. So was können Sie daheim mit Ihrer Frau nicht machen. -
Das erste Drittel der ungeheuerlichen und extraordinären Story besteht nun also aus dem Interview zwischen Carolyne Brown und ihrem Interviewpartner Nate Nasty. Von Carolyne erfährt man zwar nicht sonderlich viel, was in ihrer Funktion als freie Journalistin aber auch gar nicht vonnöten ist. Ähnlich verhält es sich mit Nates Manager Steven Gibson, der sich bewusst im Hintergrund hält. Ganz anders hingegen werden Nate Nastys Abscheulichkeiten und sein asoziales Verhalten beleuchtet. Diese werden nämlich von der überheblich aufgedrehten Punk Kotztüte himself bis ins kleinste Detail seziert. Aufgrund dieser stolz zur Schau gestellten perversen Vorlieben, seiner krankhaften Unbeherrschtheit, seiner schizophrenischen Unberechenbarkeit, als auch seines widerwärtigen und respektlosen Verhaltens anderen Menschen gegenüber, muss der selbstsüchtige, asoziale Punk Rocker, der seinen zweifelhaften Ruf durch immer chaotischere Bühnenauftritte erlangte, sterben.
Der englische Horror Autor, Schauspieler, Produzent und Filmregisseur Matt Shaw geht absolut schonungslos mit seinem Protagonisten um. Was Nate Nasty seinem Umfeld angetan hat, wird ihm nun in ähnlich mieser Weise zuteil und das auf perverse, ekelerregende und geistesgestörte Weise. Nate durchlebt die pure Hölle und das soll er auch, denn er hat gesündigt und muss nun Buße tun. Das Wie und das Warum verstoßen dabei ganz eindeutig gegen das neue Testament und die Genfer Konvention. Das kümmert den britischen Horror Slasher Matt Shaw, dessen unterhaltsame, zumeist allerdings nicht sonderlich tiefgründigen Geschichten häufig unerwartete Wendungen beinhalten, allerdings kein bisschen. Und so ist "Splatter Punk" einmal mehr an Abartigkeit kaum zu überbieten und sollte tunlichst mit leerem Magen gelesen werden. Alles andere wäre grob fahrlässig und absolut unverantwortlich seinem unmittelbaren Umfeld gegenüber.
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Brutalität/Gewalt: 91/100
Spannung: 64/100
Action: 81/100
Unterhaltung: 74/100
Anspruch: 6/100
Humor: 6/100
Sex/Obszönität: 87/100
LACK OF LIES - Wertung: 71/100
"Splatter Punk" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/splatter-punk.html
Matt Shaw - Splatter Punk
Ab 18 Jahre
Verlag: Festa
Extrem Horror
Festa Extrem Band 61
ISBN-13: ohne (nur über den Verlag erhältlich)
128 Seiten
Originaltitel: Splattered Punk
13,99 Euro
Erscheinungsdatum: 18.12.2020