Matt Shaw - Perverse Schweine

Festa Verlag

- Denn sie wissen nicht, was sie tun -


Matt Shaw - Perverse Schweine
Erscheinungsdatum: 29.01.2017 / Festa Verlag

Der englische Horror Autor, Schauspieler, Produzent und Filmregisseur Matt Shaw reiht sich mit seinem verschrobenen, perversen, sexistischen, ekelerregenden und recht brutalen Endzeit Horror Thriller "Perverse Schweine" als Nummer 24 in die Festa Extrem Reihe ein. Das dystopische, unorthodoxe und durchaus mit einem Augenzwinkern versehene Werk, geht schon ab und an in die Vollen und ist auch mal ein wenig drüber, hat phasenweise jedoch auch seine Durchhänger. Einen sonderlich geistreichen Eindruck macht der 256 Seiten umfassende Plot, der mit einem zweifelhaften Liebesakt beginnt zwar nicht unbedingt, aber dieses Blatt wendet sich im weiteren Verlauf des widerwärtigen Horror Thrillers durchaus. Denn es steht die Frage im Raum, was einen eigentlich noch schocken kann, wenn sämtliche gesellschaftlichen Konventionen von einem abfallen? Dann ist doch nun wirklich alles erlaubt, oder? Genau in eine solche Situation manövriert der, 1980 geborene und heute mit seiner Frau Marie in Southampton lebende Schriftsteller Matt Shaw, eine vierköpfige, namenlose Familie.

 

Nach einer Atombombenexplosion haben die vier Zuflucht in einem offensichtlich verlassenen Haus gefunden. Sie können sich an nichts mehr erinnern, was vor dem Zeitpunkt "Null" geschehen ist. Weder an ihre Namen, noch an ihre Familienverhältnisse. Lediglich ein Familienfoto, das sie in ihrem Auto gefunden haben, weist sie als Mutter, Vater, Tochter und Sohn aus. Die Welt wie sie sie kannten existiert nun mal nicht mehr. Wesensveränderungen und gesellschaftlicher Verfall haben längst eingesetzt. Moral, Empathie, Hoffnung und Erinnerungsvermögen sind mit einem mal wie weggeblasen. So nennen sie sich gegenseitig nur Schwesterchen, Brüderchen, Vater, Mutter oder eben Sohn und Tochter. Sie träumen von einem besseren Leben. Einem Leben ohne Atombombenexplosion, ohne Strahlung, ohne Mutationen oder sonstiger Gefahren und steigern sich immer weiter in ihre Abartigkeiten hinein, bis sie jeglichen Anstand und auch noch das letzte Fünkchen Moral verlieren. Während einer kleinen Expedition rund um das Haus werden Vater und Sohn von merkwürdigen, entmenschlichten Wesen angegriffen, was sie jedoch nahezu unverletzt überleben. Wieder im Haus sichern sie sämtliche Türen und Fenster. Und während sie sich gegen die Gefahren wappnen, die dort draußen lauern, gehen der vierköpfigen Familie allmählich die Nahrungsmittel aus...

 

Man muss als Leser schon ein bisschen hartgesottene sein und auf morbiden, schwarzen Humor stehen, denn dann kann einem bei der Lektüre zu "Perverse Schweine" das gehässige Grinsen nur noch aus dem Gesicht geschnitten werden. Das könnte einem die nicht näher benannte, vierköpfige Familie durchaus bieten, denn die stehen auf frisches, rohes und blutiges Fleisch. Man muss sich eben mit dem zufriedengeben, was man hat oder eben mit dem, was einem vor die Haustüre läuft. Gewöhnen tut man sich schließlich an alles. Die postapokalyptische Story, die hierzulande bereits am 29.01.2017 erschien, entwickelt sich nach und nach zu einem derben Horror Trip auf Leben und Tod. Und auch wenn die Situation hoffnungslos aussieht, will die Familie, die sich irgendwann für nichts mehr zu schade ist, das allerletzte Fünkchen Hoffnung doch noch gerettet zu werden nicht aufgeben. Schließlich tauchen immer mal wieder größere Flugzeuge am Himmel auf. Bis der Hunger, die Verzweiflung und die Trostlosigkeit der Gestrandeten den lebensmüden Sohn dazu zwingen, die Familie zu verlassen.

 

Allrounder Matt Shaw hat seinen degeneriert erscheinenden Endzeit Horror "Perverse Schweine" aus der Sicht des Sohnes verfasst, der als einziger seine skrupellosen und soziopathischen Handlungen hinterfragt. Immer wieder zwingen selbige dem Ich-Erzähler ein schlechtes Gewissen auf. Die Erzählvariante in der Ich-Form dürfte allerdings nicht jedermanns Sache sein. Auch Lokalkolorit bleibt leider absolute Mangelware. Hier geht es rein um eine skurrile Erzählung die definitiv nix für Menschenfreunde oder Vegetarier ist. Der Autor springt häufig in den Tempora, was sich anfangs etwas verwirrend auf den Leser auswirkt. Aber warum soll es selbigem besser gehen, wie der bemitleidenswerten Familie ohne Gedächtnis? Shaw wiederholt diverse Dinge zu oft, was etwas nervig rüberkommt. Diese Aspekte und das dünne, geistig unglaublich schlichte Storyboard, der degenerierten und stumpfsinnigen Geschichte, schwächen den Horror Thriller ein wenig ab...bis dieser eine nicht abzusehende Wendung nimmt und somit nochmals richtig in Fahrt kommt. Das verspricht nun tatsächlich Nervenkitzel pur. Wer es bis hierher ausgehalten hat, wird von "Perverse Schweine" sicherlich belohnt werden, denn was es mit der bitterbösen Situation eigentlich auf sich hat, schlägt dem Fass doch glatt den Boden aus.

 

http://www.mattshawpublications.co.uk/

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Brutalität: 84/100

Spannung: 63/100

Action: 60/100

Unterhaltung: 74/100

Anspruch: 7/100

Humor: 27/100

Sex/Obszönität: 81/100

 

LACK OF LIES - Wertung: 74/100

 

"Perverse Schweine" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/perverse-schweine.html

 

Matt Shaw - Perverse Schweine

Ab 18 Jahre

Verlag: Festa Verlag

Extrem Horror Thriller

Festa Extrem Band 24

ISBN-13: ohne

256 Seiten

Originaltitel: Sick B*stards

13,99 Euro

Erscheinungsdatum: 29.01.2017

 

Das meint LACK OF LIES zum 2020 erschienen "Splatter Punk“!

 

Link folgt am Fr., 19.02.2021 !!!



 

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