LEGAL HATE - Avoider

(Eigenproduktion)

 

Wir schreiben das Jahr 2002 n.Chr. In dem beschaulichen, verschlafenen Reinheimer Ortsteil Spachbrücken wird einer gnadenlosen Thrash Core Band Leben eingehaucht. Mit der Ruhe in dem kleinen Örtchen war es nun natürlich vorbei, denn seit jeher stehen LEGAL HATE für facettenreiches, variables und technisch anspruchsvolles oldschool Powerplay mit stakkatoartigem, gnadenlosem Riffing, Polyrhythmik in der Schlagzeugtechnik, das nötige Know-How und vor allem für ihre extrem harte und kompromisslose Gangart. Seit die ehemalige Bassistin Aline Hamela im Jahre 2013 ihren Ehemann Michael „Micha“ Hamela (guit,; backing vox.), der als einzig übriggebliebenes Gründungsmitglied agiert, am Mikro ablöste, hielt mit ihren aggressiven Death Growls eine weitere, nicht zu unterschätzende Nuance Einzug in das musikalische Gesamtkonzept der Südhessen. Mit „Avoider“ hat die Neo-Thrash-Bratze LEGAL HATE nun ihren vierten full-lenth Hassbatzen von der Kette gelassen. Los geht’s mit einer kurzen, gesprochenen Einleitung und dem obergeilen Thrash Brett „Hunter“. Die räudigen, gutturalen, Growls der Vorsteherin des Death Thrash Core Quintetts klingen dabei so richtig fies und angepisst. Dem stehen die bissigen, schranzend sägenden Gitarrenläufe in nichts nach. Das druckvolle Drumgewitter, das den Death Thrash Core nach vorne treibt und immer wieder zu Höchstleistungen animiert, ist deftig, klar und abwechslungsreich. Neben dem Opener „Hunter“, gilt es noch das 2014 entstandene „Down" (Live Video: https://www.youtube.com/watch?v=dmKOoBNXjt8), den sechsten zornigen, wutversprühenden absoluten Killersong „Blind“, das wuchtige „Mass“ und den verschwurbelten Rausschmeißer „Crazy“ abzufeiern. Die vielen Details der einzelnen Elemente klatschen einem wie ein nasses Handtuch ins Gesicht. Das Einzige, das auf „Avoider“ ganz vehement vermieden wird, ist leise, blass und schlaff daherzurocken. Als konterrevolutionären Ersatz dafür gibt’s kompromisslosen, straighten brutalo Death Thrash mit Hardcoreeinflüssen immer wieder volle Kanne aufs Fressbrett.

 

Das neue, richtig derbe Material wurde in Michael Hamelas Wagwetz-Tonstudio aufgenommen und gemastert, wobei die Songs wie sauber produzierte Live Takes klingen. Wenn man den Werdegang der Band über die Jahre verfolgt hat, merkt man deutlich die technische Weiterentwicklung innerhalb der musikalischen und technischen Arrangements. Die Aufnahmen sind stimmig und wesentlich wuchtiger als früher. Der Bass, der in manch einer Produktion kaum zu hören ist, wirkt fett und präsent. Lediglich Alines Gesang könnte in der Geschwindigkeitsperformance variabler sein und mehr Höhen und Tiefen vertragen. Sie ist jedoch deutlich souveräner und versierter geworden, was der Vehemenz ihrer (schon mal an Ex-ARCH ENEMYs Angela Gossow erinnernden) Reibeisenstimme zusätzlich Nachdruck verleiht. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn auch hier gewinnt man einen deutlich runderen Gesamteindruck. Ein paar ausgedehntere und fiesere Gitarrensoli hätten „Avoider“ sicherlich gut zu Gesicht gestanden und die musikalische Architektur zusätzlich etwas aufgelockert. Das brutal geile „Never“ und das, etwas eindimensionalere „Powergreen“ sind abgeänderte Versionen des Vorgänger Albums "Forlorn". Bis auf das Outro führt man mit der Elf-Track-Schwarte „Avoider“ auch die Tradition der One-Word-Tracks unbeirrt fort. Für das richtig geile, dystopische Cover Artwork zeigte sich einmal mehr Christoph „Stripe“ Schinzel verantwortlich, dessen "Artwörks" bereits die Outputs von ANVIL oder auch das aktuelle VICIOUS RUMOURS Album „Concussion Protocol“ zierten. 

Am Ende der Disk stehen 33:13 echt kurzweilige Minuten auf der Spieluhr und das Kreissägenblatt „Avoider“ geht in die nächste Runde. Bääähhhm...through your fuckin‘ brain!!! Das, auf 250 Stück limitierte „Avoider“ könnt ihr voraussichtlich ab dem 08.10.2016 bei LEGAL HATE Live Gigs oder über deren Homepage ordern, sowie bei den üblichen Verdächtigen, wie Spotify und Deezer herunterladen.

 

www.legalhate.de

 

Meine Wertung: 82/100

 

LEGAL HATE in der aktuellen Besetzung:

Torsten Vollhardt – Schlagzeug (seit 2013)

Michael „Micha“ Hamela – Guitars (seit 2002)

Aline Hamela – Vocals (seit 2005)

Uwe Becker – Guitars (seit 2013)

Andreas Vogel – Bass (seit 2013)

 

Hier geht es zum LEGAL HATE Interview:



 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -