Streetdate: 27.01.2017
Streetdate: 27.01.2017

KREATOR - Gods Of Violence

(Nuclear Blast)

 

Wer so viele Jahre im Geschäft ist, wie die deutsche Speerspitze des Thrash Metal, kann sich entweder nur wiederholen oder sich immer wieder neu erfinden. Im Falle von KREATOR trifft wohl letzteres den Nagel auf den Kopf. Im Jahre des Herrn 1982 als METAL MILITIA gegründet, veröffentlichen die Altenessener Teutonen Thrasher dieser Tage mit „Gods Of Violence“ ihr 14. Extrem Eisen. Der deutsche Thrash Vierer ist nach wie vor ein Garant für starke Nummern, wobei ich zugeben muss, dass es mir so vorkommt, als ob KREATOR in manchen Passagen ein ganz klein wenig gefällig agieren. Gerne hätten die Essener Buben eine Spur harscher, also unsauberer agieren dürfen. Das ist aber meckern auf höchstem Niveau und mag der glasklaren, lebendigen und organischen Produktion geschuldet sein. Wer das nicht mag, kann es gerne als die Bürde des Erfolgs ansehen. Darüber lässt sich, aufgrund der enormen Klasse der Tracks, meiner Meinung nach aber sowas von easy hinwegsehen. Die Jungs sind ja schließlich auch keine zwanzig mehr. Trotzdem klingen sie nicht überproduziert, sondern erstaunlich frisch, ungezwungen und unverbraucht. KREATOR haben da auf „Gods Of Violence“ jedenfalls eine ganze Horde richtig fetter Riffmonster eingefangen.

 

In 51:43 Minuten werden elf Tracks inklusive eines ein-minütigen Intros vom Leder geprügelt, wobei das Essener Quartett keinen ungestümen, sondern exakt durcharrangierten Thrash produziert, der dadurch aber zu keinem Zeitpunkt Gefahr läuft, gekünstelt oder gar uninspiriert zu wirken. Die Thrasher aus Nordrhein-Westfalen, die heuer ihr 35-jähriges Bandbestehen feiern, haben die technischen Möglichkeiten dezent und wohldosiert eingesetzt. Schweinegeile euphonische Soli, unmittelbar auf die Nackenmuskulatur einwirkendes, giftig galoppierendes Riffing, punktgenau gesetztes Drumming mit vielen Double Bass Attacken, kraftstrotzende, brutal geile, mit ein wenig verstecktem Bombast abgeschmeckte Refrains, einprägsame Melodieführungen, sowie die enorme Power und ein gehöriges Durchsetzungsvermögen, machen diese extrem starken Thrash Nummern aus. „Gods Of Violence“ verspricht überdies ein beträchtliches Maß an Abwechslung. Von balladesken Sequenzen, über Thrash Hymnen mit Aufbruchstimmung und enormem Mitgröhl Faktor, bis hin zu bissigen, aggressiven Thrash Passagen ist hier alles vertreten. Mit viel Spielwitz und Spielfreude haben KREATOR den Zeitgeist eingefangen und gnadenlos an die Wand gespielt.

 

North America Cover
North America Cover

Die Jungs sind sich und ihrem Stil über all die Jahre treu geblieben. Noch heute kann man mit Leichtigkeit sagen: Wo KREATOR drauf steht, da ist auch KREATOR drin. Ich würde mich sogar derart weit aus dem Fenster lehnen, dass ich „Gods Of Violence“ tatsächlich als das beste Album ihrer Karriere bezeichnen würde. Das Teil packt mich derart heftig bei den Eiern, dass es mich jedes mal von Anfang an mitreißt. Die einzelnen Tracks funktionieren garantiert auch live sehr gut. Ob das von den Essenern von vornherein so beabsichtigt war, kann ich allerdings nicht sagen, hört sich aber schwer danach an. Die, mit viel Liebe zum Detail ausgestatteten Tracks, mit ihren häufig zum Einsatz kommenden Melodic Parts, stehen KREATOR anno 2017 wirklich gut zu Gesicht! Durch ihren divergenzgeschwängerten Thrash, der deftig, aber auch ruhig kann und eine ausgewogene Balance zwischen Härte und Melodie schafft, zeigen sich KREATOR einmal mehr facettenreich und variabel. „Gods Of Violence“ macht extrem viel Spaß, denn das was man bei SLAYER allgemein als eingefahrene Langeweile erkennt, wird hier leichthändig umspielt. Da wo bei SLAYER eben diese Langeweile anfängt, setzten die Westfalen sogar noch einen oben drauf und machen ne richtig abgefahrene Nummer daraus. Die Hooklines, die Refrains, die Bridges, die Breaks...alles in perfekter Manier. „Gods Of Violence“ ist das mit Abstand beste KREATOR Album der letzten Jahre!!! Ich will und kann hier keine einzelnen Tracks hervorheben, denn auf diesem absoluten Burner Thrash Album gibt es „no fillers, just killers“! Die alten Kings Of Thrash sind die neuen Gods Of Violence! Für das geile Coverartwork zeigte sich übrigens Jan Meininghaus (ACCEPT, BOLT THROWER, OVERKILL) verantwortlich, der bereits das Artwork der Limited Edition ihres letzten Albums „Phantom Antichrist“ aus dem Jahre 2012 kreierte.

 

www.kreator-terrorzone.de

 

Meine Wertung: 91/100 

 

KREATOR in der aktuellen Besetzung:

Miland "Mille" Petrozza – Vocals, Guitars

Sami Yli-Sirniö – Guitars

Christian "Speesy" Giesler – Bass

Jürgen “Ventor” Reil – Drums

 

Tracklist:

1. Apocalypticon 1:06

2. World War Now 4:28

3. Satan Is Real 4:38

4. Totalitarian Terror 4:45

5. Gods Of Violence 5:51

6. Army Of Storms 5:09

7. Hail To The Hordes 4:02

8. Lion With Eagle Wings 5:22

9. Fallen Brother 4:37

10. Side By Side 4:19

11. Death Becomes My Light 7:26


 

TT: 51:43 Minuten

 

Ein ausführliches "Hail or Kill" zu "Gods Of Violencegibt es auf www.totentanz-magazin.de:



 

- Wir bitten von der Übersendung nicht angeforderter Rezensionsexemplare in physischer Form abzusehen, da Wir diese in der Regel nicht bearbeiten Können -