Ihr steht auf Blut, Dissektion und Verstümmelung im musikalischen, wie textlichen Sinne? Dann solltet ihr unbedingt KORPSE aus Bussum, einem Ortsteil von Gooise Meren, in der niederländischen Provinz Nordholland anchecken. Ihre brutale Mischung aus Brutal Death Metal, Slam Death, Deathcore und Grindcore wird von dem gewaltverdammenden Cover nahezu 1:1 widergespiegelt. Solch ein böses Artwork, wie es die Hölländer momentan auf Album Nummer drei "Insufferable Violence" zur Schau stellen, wird sicherlich bald dem Index zum Opfer fallen. Ihr hemmungsloser Stil lässt sich als grobkörnige Mischung aus LIVIDITY, SUFFOCATION, CANNIBAL CORPSE, REPTILIUM und KRYLITHSIC beschreiben. Die Brutal Death/Slam Death Recken KORPSE, die sich im Jahre 2013 gegründeten, entfalten ihre zerstörerische Wut in brachialen Blastausbrüchen, düsteren Slam Sequenzen oder auch dynamisch voran walzenden, fiesen Gitarrenauswüchsen, mit fetten ausschweifenden Riffbollwerken, die eine trostlose Stimmung verbreiten.
Mit übelst tiefergelegten, schroffen Gitarrenäxten, einem gottverlassenem Grunting'n'Grumbling, sowie dem ultraderben Gehacke und Gehämmer des schießwütigen Bandmitbegründers Marten van Kruijssen, hat das niederländische Quartett acht Tracks und zwei Instrumentals in 38:06 Minuten eingeballert. "Insufferable Violence" wird mit einem über dreiminütigen, instrumentalen und mit Dokumentarfilm-Samples versehenen Einstieg namens "PTSD" (was für Post Traumatic Stress Disorder, bzw. Posttraumatische Belastungsstörung steht) eröffnet. Und schon wird der potenziellen Hörerschaft bewusst, dass KORPSEs musikalische Zusammensetzung einfach nur brachial, verstörend und beängstigend ist.
Hochleistungsdrummer Marten van Kruijssen, den man von CLITEATER her kennt, entwickelt im weiteren Verlauf des Albums übermenschliche Kräfte. Er feuert mehr Drumsalven ab, als jede Gatling Gun. Auch das ultrabrutale, alles verschlingende Growling/Grunting von Frontmaschine und weiterem Gründungsmitglied Sven van Dijk, geht einfach nur bestialisch und absolut unmenschlich zu Werke. Neben "A Final Lesson" hat man aber auch den ein oder anderen Groove Stampfer im Gepäck. Ohnehin tauchen die Weederländer zur Tarnung immer mal wieder kurzfristig in den Groove beladenen Slam Sumpf ab, aus dem sich das kontrastreiche Zusammenwirken der gesamten Rhythmusfraktion, in einem unbeherrschten Pathos, den man Normalsterblichen eigentlich gar nicht zutrauen würde herausballert. Daher rührt auch sicherlich mein neuerliches, bretthartes Sixpack im Nacken.
"Insufferable Violence", das von JB van der Wal in den Hewwetover Studios aufgenommen, abgemischt und gemastert wurde, ist definitiv nix für Weichflöten, die noch an Mamas Rockzipfel hängen.
Denn diese reagieren in der Regel äußerst ungehalten auf die eingenässten Hosen ihre Schützlinge. Doch das wird beim Abspielen des dritten KORPSE Brachialwerks unweigerlich passieren. Das ist so sicher, wie die Knochensäge im Autopsie-Besteck. Die Abkömmlinge des Schattenreichs haben auf "Insufferable Violence" nämlich die geilsten, abgrundtief bösesten Riffs ausgepackt, die in den Gesang von Blut und Tod einstimmen. KORPSEs morbide, gleichwohl ernsthafte Gedankenwelt wird textlich neben sozialen Fragen, Benachteiligung der Dritte-Welt-Länder und Politik, in unerträgliche Gewaltfantasien aus Kriegsverbrechen, wie Völkermord, Verstümmelungen, Vergewaltigung und entmenschlichte Gewaltexzesse getaucht. Trotz all ihrer Brachialgewalt haben die bösen Buben richtig starke Ideen in ihr Gesamtwerk einfließen lassen. So lausche man nur mal dem genialen Beginn zu "Molestation Condonation". Das ist einfach nur genial umgesetzt! Letztlich wird der Hörer mit dem dystopisch, melancholischen Instrumental "Epochs of Melancholy" in eine fragwürdige posttraumatische Freiheit entlassen. Die unerbittliche Bestie KORPSE hat ihre "Insufferable Violence" einfach nur niederträchtig und abgrundtief böse aromatisiert.
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LACK OF LIES - Wertung: 89/100
KORPSE in der "Insufferable Violence" Besetzung:
Sven van Dijk - Vocals
Floor van Kuijk - Guitars
Robin van Rijswijk - Bass
Marten van Kruijssen - Drums
Tracklist:
01. PTSD (Instrumental) (03:17)
02. Insufferable Violence (03:53)
03. Disposable Underaged Objects (03:31)
04. Self Preservation (04:10)
05. A Final Lesson (03:02)
06. Genocidal Bloodbath (03:21)
07. Callousness (04:47)
08. Vital Transaction (03:38)
09. Molestation Condonation (05:25)
10. Epochs of Melancholy (Instrumental) (04:23)
TT: 38:06 Minuten
Anspieltipps: Self Preservation; Genocidal Bloodbath; Insufferable Violence; A Final Lesson
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Insufferable Violence (Official Album Stream):
Insufferable Violence:
Genocidal Bloodbath:
Molestation Condonation: