KONVENT - Puritan Masochism
Wir schreiben heute gerade mal den 08.01.2020 und mein No. 1 Fave Album für das Kalenderjahr 2020 steht bereits fest! Es gibt eben Musik, die einen schwer beeindruckt und berührt und es gibt Musik, die einen tief in seinen Bann zieht, zu der man sich gnadenlos hingezogen fühlt und die einen nie wieder loslässt. Letzteres ist genau das, was mir die letzten Wochen über mit KONVENT passiert ist. Die All-Girl Doom Deather aus Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen, die seit 2015 im ultraschweren Lowtempo Metal Bereich ihr Unwesen treiben, haben mit ihrem abyssisch-gutturalen Growling, den extrem tiefergestimmten Gitarren, dem verzerrten Bass und diesem einmaligen, herzergreifenden Flow einen Nerv bei mir getroffen. Nach der 2017er Demo kurz "Demo" betitelt, haben die vier Mädels mit "Puritan Masochism" nämlich einen urgewaltigen Erstschlag am Start. Der brutal tiefergelegte, wabernde Sound stammt unverkennbar aus den subterranen Tiefen der Kopenhagener Unterwelt. Die göttlich sägende Dampfwalze KONVENT besitzt neben den rohen, grobschlächtigen, kraftvollen und ultratiefen Death Vocals von Frongrowlerin Rikke Emilie List, die sich hier und da mal in hellere Death-Kreisch-Vocals wandeln, den bollernden, basslastigen Drumworks, die Julie Simonsen voller Leidenschaft auf ihre Felle drischt, den göttlich sägenden Gitarren von Sara Helena Nørregaard, noch den gigantischen Bass von Heidi Withington Brink. Wahnsinn, dass solch eine zierliche Bassfrau dermaßen schwergewichtig sein kann. Zusätzlich wartet die Kopenhagener Klostergemeinschaft KONVENT mit einer enorm druckvollen und differenzierten Produktion auf, die von Lasse Ballade in den Ballade Studios in Dänemarks Hauptstadt vorgenommen wurde. Der Nonnenzirkel hat alle Instrumente, des 48:08 Minuten rotierenden, monumentalen Opus, über einen Zeitraum von 14 Tagen gemeinsam und vor Ort live eingespielt. Herausgekommen ist ein Album mit tiefschwarzer Seele, Höllenfeueratmosphäre in Erdkernnähe und dem ultimativ bösen Death/Doom Flair einer schwarzen Messe mit Aleister Crowley und der Manson-Family!
Alleine mit dem grandiosen Opener "Puritan Masochism" hat das Doom Death Foursome ein derart fettes Geschütz aufgefahren, dass mir vor lauter Staunen doch glatt die Kontaktlinsen beschlagen. Ich kann nicht sagen, wie oft ich diesen Übertrack mittlerweile verschlungen habe. Eigentlich müsste er mir längst zu den Ohren raushängen, tut er aber nicht. Im Gegenteil! Der Song löst jedes Mal ein freudiges Kribbeln in mir aus. Ein wahrliches Riff-Brett vor dem Herrn! Das sägend-dynamische Permariffing ist das geilste, was ich seit Jahren gehört habe! Damit föhnen mir die Mädels doch glatt die Locken aus dem Bart. Rikkes gutturales Timbre taucht in einen derart düsteren Vocal-Sumpf ein, dass ich an ihrem Gesang kleben bleibe, wie ein Neugeborenes an den Brüsten seiner Mutter. Es ist schon krass zu hören, was sich da für ein atemberaubendes, ultraböses und ungeheuerliches Todesgrunzen aus Rikkes’ Rachen Bahn bricht. Die wahrscheinlich tiefsten und monströsesten Vocals im gesamten weiblichen Death Metal Bereich. Der darauffolgende zweite Track "The Eye" steht dem in nichts nach. Allein schon der Beginn mit dem krassen Riffbollwerk und dem polternden Schlagwerk...absolut göttlich das! Auch die dritte Komposition "Trust" ist ein in der Geschwindigkeit enorm runtergedrosselter, vor sich hin tuckernder Song mit endfett gezocktem Tieftöner, einprägsamem Gitarrenspiel und Rikkes magisch-morbidem Growling. Mit "World of Gone" haben die Doom Deather eine weitere perfekt zum Abdriften und permanenten Mähneschwingen einladende Nummer am Start, die ebenso wie der Rest des Albums durch das dynamische Zusammenwirken der gesamten Rhythmussektion besticht. Die neun neuen Songs sind durchgehend markant gestaltet und besitzen einen enorm hohen Wiedererkennungswert. Es lässt sich also ohne Umschweife bescheinigen: "Puritan Masochism" is Doom Death at its best!
Der Funeral Death sägt einem mit seinem ultraschweren, basslastigen Riffing so richtig genüsslich die Rübe vom Fleischsack. Geschwindigkeitstechnik gibt es außer im letzten Drittel zu "Bridge" und dem endfetten Rausschmeißer "Ropes Pt. II" eigentlich keinerlei Ausreißer aus dem Lowtempobereich. Und obschon es sich auch beim fünften Track "Bridge" um eigentlich recht minimalistische und einfach strukturierte Musik handelt, ist diese perfekt inszeniert und auf eine nie dagewesene, süchtig machende Weise auf den Punkt gebracht! Jedes Riff zündet. Jeder Beat sitzt. Von den über alle Zweifel erhabenen, modrig-fauligen Vocals einmal ganz abgesehen. "Puritan Masochism" ist eines der besten Alben, die ich in meinem bislang 45 Jahre andauernden Leben gehört habe und das waren sicherlich etliche Tausende! Es ist auch das allererste Album, das ich glattweg mit 100 von 100 Punkten bewerte und das gänzlich ohne Bauchschmerzen!!! Denn auch der sechste Song "Waste" entwickelt mit seiner brachial tiefenverzerrten Bassaxt und dem Buzzsaw-Riffing, trotz seiner langsamen Gangart eine unvergleichliche Power. Da läuft es mir heiß und kalt den Rücken runter. Auch "Idle Hands" ist eine langsam vor sich hin wesende Moorleiche, die sich perfekt in das Geschehen um den "Puritan Masochism" eingliedert. "Ropes Pt. I" hingegen ist eine melancholisch wabernde Funeral Death Nummer, deren Gitarren zum Teil mit einer Art Tremoloeffekt belegt wurden. Das Teil suppt wie erkaltende Lava aus meinen Speakern. Auch der neunte und letzte Track "Ropes Pt. II", zu dem die Mädels die vergangenen Tage ein Video abgedreht haben (welches ab Freitag, 10.01.2020 verfügbar sein wird), besitzt ein dichtes und komplexes Klang-Korsett. Hier kommt vermehrt das mächtige, vergleichsweise helle Deathgrowling/-Screaming von Rikke zum Einsatz. "Puritan Masochism" is Doom-laden All-Girl Death from Copenhagen...heavy as hell! Mit ihrem ultracoolen Soundgefüge frieren die vier Mädels die Hölle ein!! Für mich ohne Wenn und Aber ein rundum perfektes Doom Death Album!!!
(Janko)
https://www.facebook.com/konventband/
LACK OF LIES - Wertung: 100/100
KONVENT in der "Puritan Masochism" Besetzung:
Rikke Emilie List - Vocals
Sara Helena Nørregaard - Guitar
Heidi Withington Brink - Bass
Julie Simonsen - Drums
Tracklist:
01. Puritan Masochism (04:41)
02. The Eye (03:25)
03. Trust (05:17)
04. World of Gone (05:57)
05. Bridge (06:30)
06. Waste (04:59)
07. Idle Hands (05:22)
08. Ropes Pt. I (04:36)
09. Ropes Pt. II (07:21)
TT: 48:08 Minuten
Anspieltipps: Das komplette Album
Puritan Masochism:
Trust:
Ropes Pt. II: