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KETZER - Cloud Collider
Die Schwarzmetaller KETZER aus Köln, genauer gesagt aus dem, unmittelbar an Köln grenzenden Bergisch Gladbach, fanden im Jahre des Herrn 2003 erstmals urkundlich Erwähnung. Seither haben die Häretiker drei Demos und drei Vollwerke veröffentlicht. Mit "Cloud Collider" geht dieser Tage Album Nummer 4 an den Start. Der klassisch gehaltene Stilmix aus Black- und Thrash Metal, der alle Geschwindigkeiten mitgeht und die Attribute Atmosphäre, Groovyness, Technik, Progressivität und vor allen Dingen Authentizität in sich aufsaugt wie ein schwarzes Loch, klingt nicht zuletzt durch sein griffiges Gitarrenspiel brutal nach Old School der ersten Stunde und geht dabei schon mal dezent in die VENOM Richtung. Das solchermaßen komprimierte Ergebnis des Nordrhein-Westfälischen Quintetts erscheint im ersten Moment minimalistischer, als das zuvor Beschriebene, trifft den Nagel im Endeffekt aber auf den Kopf und bringt selbigen früher oder später zum Zerbersten. KETZER verzichten dabei gänzlich auf Spielereien, Bombast oder elendiges Gefrickel. Lediglich ein paar hintergründige Soundlayers fanden Einzug in ihren leidenschaftlich gezockten Gloomy Metal. Die Schwarzheimer konzentrierten sich nämlich vielmehr darauf den Spirit, die Magie, den Wahnsinn, die Tristesse und die Urgewalt des wahren Heavy Metal wieder aufleben zu lassen. Und das ist ihnen gelungen..., aber sowas von!
"Cloud Collider" versprüht 42:35 Minuten lang seine kalte, dystopische Stimmung. Die aggressiven, schneidenden, teils disharmonisch gezockten Gitarren der beiden Saitenakrobaten Marius aka Executor, sowie Chris aka Sinner, brechen zwar selten aus der vorgegebenen traditionellen Schiene aus, beziehen aber nicht zuletzt durch Looping und Dramaturgie enorm viel Kraft und ein einmaliges Flair, das dem Auditorium eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken jagt. Die zehn neuen Tracks (inklusive dem Intro "The Machine", sowie dem Interludium "Forever Death"), sind roh gehalten und kommen auf der einen Seite wild, ja fast schon ungestüm, auf der anderen Seite aber auch seltsam geordnet rüber.
Die gesamte Rhythmusfraktion beweist ohnehin ein astreines Gefühl für Dynamik und Flow. Der eigentliche Opener "Keine Angst" ist dahingehend recht bezeichnend und bereits das erste Kleinod der Ode an den traditionsbewussten Metal. Der Song überzeugt mit einem Mix aus deutschem, wie englischem Textgut, das richtig lässig und eingängig rüberkommt. Hassprediger Gerrit aka I. Destroyer setzt sein kräftiges, harsches Black Metal Shouting dabei stets extrovertiert und schon mal leicht in die Länge gezogen ein. Beim titelgebenden Aggro Brett "Cloud Collider" legt sich Fellpeiniger Søren aka Desecratør mächtig ins Zeug und peitsch die gesamte Mannschaft mit seinem interessanten Drumstyle nach vorne.
Das obercoole "The Wind Brings Them Horses", zu dem es weiter unten auch ein Lyric Video gibt, ist nicht nur wegen seines extrem abgefahrenen Refrains eines der absoluten Highlights des Albums. Einen weiteren Glanzpunkt stellt das richtig schön böse, morbide und kranke "No Stories Left" dar. Der Track fetzt so richtig abartig und verdammt variabel aus den Speakern. Cooler Song! Aber allerspätestens bei "(The Taste of) Rust and Bone" treibt die Bestie KETZER dann ihre Krallen tief in deinen Körper, schüttelt dich ordentlich durch und lässt dich nie mehr los. Den perfekten Ausstieg aus dem "Cloud Collider" bietet das eindringliche "Light Dies Last", das Melodie und atmosphärische Dichte auf beispielhafte Weise miteinander verknüpft. Geradezu prädestiniert für die Aufnahme eines solchen Albums zeigten sich Markus Stock und sein Klangschmiede Studio E, sowie Laurent Teubl in den Sculpt Sound Studios. Das Ergebnis ist ein ungeheuer tightes Stück rohen, unverfälschten Black/Thrash Heavy Metals, wie man es besser kaum hätte produzieren können. "Cloud Collider" legt die Messlatte für den garstigen Old School Metal extrem hoch. Es sind eben diese eindringlichen Melodiebögen, die unvergessliche Aura und das Verruchte, Mysteriöse, welche das Metaller-Herz höher schlagen lassen.
KETZER selbst sagen über ihre neue Scheibe: "Seit einiger Zeit haben wir einen Narren an Stürmen gefressen. Erst weht nur eine sanfte Brise, dann verfinstert sich der Himmel; die Atmosphäre fängt zu knistern an, und man spürt die Elemente, die nur darauf zu warten scheinen, sich Bahn zu brechen. 'Cloud Collider' wird euch treffen wie die Naturgewalten. Bei Produktionen nach monatelanger Schweißarbeit wünschen wir uns generell immer ganz besonders, dass die Aufnahmen die Stimmung der Songs entsprechend wiedergeben und dieser spezielle Funke überspringt; dass das nicht klappt, ist gleichzeitig unsere größte Sorge. Wenn wir die fertige Platte hören, wollen wir das Gefühl haben, unser nächster Entwicklungsschritt müsse genau so und nicht anders klingen. Erst dann sind wir zufrieden. Umso stolzer und erleichterter dürfen wir ebendies jetzt von 'Cloud Collider' behaupten, und zwar ohne jeden Zweifel! SO müssen sich KETZER 2019 anhören! Die Scheibe vereint Neues mit Altem, es gibt schnelle, wie langsame Momente, und wir können kaum erwarten, das Zeug live zu spielen. Dieses Album bringt alle bisherigen Aspekte unseres Stils in Einklang und macht dabei trotzdem einen Schritt nach vorne!"
http://www.ketzer-official.de/
https://www.facebook.com/ketzergermany
Meine Wertung: 87/100
KETZER in der "Cloud Collider" Besetzung:
Gerrit aka I. Destroyer - Vocals
Marius aka Executor - Guitars
Chris aka Sinner - Guitars
David aka Necroculto - Bass
Søren aka Desecratør - Drums
Tracklist:
01. The Machine 1:17
02. Keine Angst 5:25
03. Walls 4:34
04. Cloud Collider 5:38
05. Forever Death 1:26
06. The Wind Brings Them Horses 3:54
07. No Stories Left 4:52
08. This Knife Won't Stay Clean Today 4:09
09. (The Taste of) Rust and Bone 4:54
10. Light Dies Last 6:26
TT: 42:35 Minuten
Anspieltipps: Keine Angst; The Wind Brings Them Horses; No Stories Left; Light Dies Last
Hier checkt ihr die aktuellen KETZER Tourdates!
Hier geht's zum Interview zu "Cloud Collider" mit Bassist David!
The Wind Brings Them Horses (OFFICIAL LYRIC VIDEO):
No Stories Left (OFFICIAL LYRIC VIDEO):
Keine Angst (Official Video):