Streetdate: 01.06.2017 / Nuclear Blast
Streetdate: 01.06.2017 / Nuclear Blast

KATAKLYSM - Meditations

(Nuclear Blast)

 

Der Kataklysmus bezeichnet die große Sintflut, die alles hinwegspült oder wie es im Booklet zum 2004er „Serenity In Fire“ Album heißt: „KATAKLYSM ist ein monumentales und gewaltsames Ereignis, das von überwältigenden Umwälzungen und Zerstörungen geprägt ist; Im Großen und Ganzen: ein Ereignis, das große Veränderungen bringt, das Ende der Welt, wie wir sie kennen. KATAKLYSM, die selbsternannten Northern Hyperblaster geben auf ihrem, widersprüchlich „Meditations“ getauften Album, genau das wieder! Zwar nach wie vor dem Melodic Death Metal verpflichtet, indes jedoch wieder um einiges direkter geworden (als noch zu „Of Ghosts And Gods“ (2015) und vor allem „Waiting For The End To Come“ (2013) Zeiten), ballert die aus Montreal, Quebec (Kanada) und Chicago, Illinois (USA) stammende Todeswalze alles gnadenlos weg, was sich ihr in den Weg stellt. Die Musiker - sämtlich Mitglieder von Nebenprojekt EX DEO - veröffentlichen dieser Tage mit KATAKLYSM nun also ihr 13. Full-length. 1991 zum ersten mal urkundlich erwähnt, fand das Quartett schnell eine eigenständige Stellung im Death Metal Bereich und ließ mit der Zeit mehr und mehr Melodic Elemente in ihr brutales Grundkonstrukt einfließen. Es mag sein, dass die beiden Vorgängeralben einigen Fans negativ aufgestoßen sind, aber Die Franko-Kanadier waren schon immer extrem wandlungsfähig und haben grundsätzlich ihr eigenes Ding durchgezogen.

Das neueste Werk aus dem Hause KATAKLYSM soll die Dualität verschiedener Essenzen im Bereich der Existenz als Außenseiter wiederspiegeln und ist ein astreiner Hybrid aus melodischer, gleichwohl aggressiver Musik geworden. Zum ersten Mal seit über zehn Jahren waren wieder alle vier Bandmitglieder am Songwriting beteiligt. Rein nach dem Motto: Gemeinsam sind wir stark, wird ordentlich Gas gegeben, fett gekrischen, gnadenlos gegrowlt, virtuos gerifft und mächtig auf die Kacke gehauen. Das Death Metal Foursome besann sich dabei auf seine Wurzeln, lässt das Melodische jedoch nicht aus den Augen und steuert es als Ankerpunkt immer wieder an. Ebenso wurden viele Einflüsse aus dem Thrashbereich in den KATAKLYSM Sound integriert. Sogar diverse Djent Anleihen, die mich in ihrer stakkatohaften Auslegung hin und wieder an die Schweden von MESHUGGAH erinnern, ließ man in seine wuchtige, kristallklare, dadurch aber auch steril wirkende Produktion einfließen. Bei dieser astreinen Aufnahme kommt das ultracoole Riffing allerdings endfett rüber. Da sind die angewandten Bass-, Gitarren- und Verzerrtechniken - auffällig unter anderem beim zweiten Track „Outsider“, wie auch beim fünften Stück „Born To Kill And Destined To Die“ - absolute Weltklasse und definitiv ein Ohrenschmaus. Das präzise aufeinander eingespielte Team verzaubert den Hörer mit einem arschtigten, heavily distorted Death-, Djent- und Thrash Riffing. Selbst die zugänglichen, melodischen Refrains sind relativ hart und gut gewählt. Auch der obercoole,  rock’n’rollige Refrain zu „The Last Breath I'll Take Is Yours“ wurde bockstark in den ansonsten deftigen Track eingeflochten. 

Den Midtempostampfer und vierten Track „Narcissist“ kommentiert KATAKLYSM Fronter Maurizio Iacono so: „Hits müssen nicht kommentiert werden!“ Da nimmt er den Mund zwar ganz schön voll, der Herr Iacono, aber wo er recht hat, hat er recht. Die Tracks kicken nun mal dermaßen Arsch, dass es eine helle Freude ist. Man streut hier und da elektronische Effekte ein, Leads und Soli sind ebenfalls aus dem 1 A Trendsetting Warehouse und der wuchtige, omnipräsente Bass stellt die komplette Inneneinrichtung auf den Kopf. Maurizio Iacono setzt gerade bei Track Nummer 6 „In Limbic Resonance”, sowie beim neunten Song „Bend The Arc, Cut The Cord“ seine extremen, mächtigen Death Vokills so richtig schön schräg, wie auch variabel ein und bei Tracks, wie der Heavy War Machine „What Doesn't Break Doesn't Heal“ ballern einem die Jungs mit Leichtigkeit die Rübe vom Fleischsack. Auch wenn man sich stets in den engen Bahnen von Death, Djent und Thrash bewegt, sprudelt „Meditations“ quasi über vor Einfallsreichtum und astrein umgesetzten Ideen. Beim perfekt in Szene gesetzten Rausschmeißer „Achilles Heel“ bündeln KATAKLYSM zum Abschluss noch einmal mehr ihr gesamtes Können. Nicht zuletzt bei diesem Song liegt die Dynamik in einem 100%igen Flow. Textlich werden Themen wie Hass, Krieg, Selbstzerstörung, menschliche Abgründe und der Tod verarbeitet. 

Das 38:47 Minuten wirbelnde „Meditations“ ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein großer Sprung für KATAKLYSM. Ob die zehn brutalen Tracks allerdings, wie es zumindest der Albumtitel besagt zum Meditieren gereichen, sei einmal dahingestellt. Von Gitarrist Jean-François „J-F“ Dagenais und Schlagzeuger Olivier Beaudoin in den tiefen Wäldern Kanadas (genauer gesagt in J-Fs‘ JFD Studio) produziert, wurde die Scheibe letzten Endes vom Kanadier Jay Ruston (u.a. ANTHRAX, STONE SOUR) gemixt. Das finale Mastering bekam sie von Paul Logus (u.a. PANTERA) verpasst. Das Cover-Artwork zu „Meditations“ stammt - wie schon beim Vorgängeralbum »Of Ghosts And Gods« - von der hübschen Kolumbianerin Surtsey Castaño Iacono (Surtsey / Ocvlta Designs), die mit Fronter Maurizio verheiratet ist und als Grafikdesignerin und Künstlerin bei www.2bcreativedesign.com arbeitet. Als audiovisuelles Goody gibt es zur CD-Digi zusätzlich eine Live-DVD, die während der „A Moment In Time“ Tour am 21.10.2017 in München aufgenommen wurde. Sie beinhaltet die beiden Klassiker-Alben „Shadows & Dust“ und „Serenity in Fire“, die auf dieser Tour in voller Länge zum Besten gegeben wurden, sowie ein Patch. Diese Version ist auf 300 Stück limitiert. Am 29.05.2018 gab es via Nuclear Blast schon nur noch 23 Exemplare. Wer also noch eines ergattern möchte, der sollte sich sputen! Ende des Jahres werden KATAKLYSM mit ihren Labelkollegen von HYPOCRISY auf ausgedehnte Europarundreise gehen. Da kann man sie sich auch hautnah reinziehen. KATAKLYSM sind immer eine Liverunde wert. Be there...or cry later!

 

(Janko)

 

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LACK OF LIES - Wertung: 91/100

 

KATAKLYSM in der aktuellen Besetzung:

Maurizio Iacono – Vocals

Jean-François Dagenais – Guitars

Stéphane Barbe – Bass

Olivier Beaudoin – Drums

 

Tracklist:

01. Guillotine (02:56) 

02. Outsider (03:57) 

03. The Last Breath I'll Take Is Yours (03:15) 

04. Narcissist (02:42) 

05. Born to Kill and Destined to Die (03:57) 

06. In Limbic Resonance (04:51) 

07. And Then I Saw Blood (04:39) 

08. What Doesn't Break Doesn't Heal (03:21) 

09. Bend the Arc, Cut the Cord (03:51) 

10. Achilles Heel (05:18)

 

TT: 38:47 Minuten

 

 

Anspieltipps: Outsider; Achilles Heel; The Last Breath I'll Take Is Yours; In Limbic Resonance; Guillotine


 Guillotine:

Narcissist:

 The Last Breath I'll Take Is Yours:






 

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