Krank, kränker, Athan! Der, in Kalifornien lebende US-amerikanische Schriftsteller Jon Athan schreibt keinen Horror von der Stange. In seinen Werken, die sich häufig am Rande des Unerträglichen bewegen, geht es richtig derbe zur Sache. Und damit meine ich richtig derbe!!! Das ist nicht jedermanns Sache und das ist auch gut so!
Wir schreiben November 1996 und befinden uns in der kleinen, fiktiven Stadt Montaño, im Norden des US-Bundesstaates New Mexico. Als die beiden 14-jährigen Mädchen Brooke Page, Carrie Klein, sowie Carries achtjährige Schwester Allison von der Schule nach Hause gehen, erleben sie eine bitterböse Überraschung. Sie werden von zwei maskierten Männern in einem Van angesprochen, belästigt, verfolgt und letzten Endes entführt. Ihr schlimmster Albtraum manifestiert sich in den Fängen einer Gruppe von perversen Menschenhändlern, skrupellosen Mördern und gestörten Sadisten, die ihrer "Beute" im Wolfsbau (einem einsamen Haus mitten im Nirgendwo) gut betuchten Kunden zum "Fraße" vorwerfen. Ein äußerst lukratives Geschäft in einem trostlosen, verkommenen Amerika voller Niedertracht, sexueller Desorientierung und pervertierter Gewalt. Hier verrichtet der ehrenwerte Officer Keith Klein seinen Dienst, der unspektakulärer kaum sein könnte. Doch an diesem Abend wird sich das ändern. Als Keith nach der Arbeit nach Hause kommt, teilt ihm seine Frau Lisa mit, dass ihre beiden gemeinsamen Töchter Carrie und Allison, sowie deren beste Freundin Brooke nicht nach Hause gekommen sind. Keith macht sich kurzerhand auf die Suche nach ihnen. Und während sich die Eltern der Kinder zu Recht große Sorgen machen, durchleben ihre Sprösslinge abartige Höllenqualen.
Wie immer kommt der 29-jährige, freie Schriftsteller Jon Athan unmittelbar zur Sache. So auch im Falle seiner 352 Seiten umfassenden, literarischen Gewaltorgie "Im Wolfsbau". Als Leser spürt man die Anspannung, die permanente Gefahr und die unbeschreibliche Angst der Mädchen, die sich dem blanken Horror gegenüber sehen. Man darf dabei aber keinesfalls zimperlich sein. Tabus kennt der, unter Pseudonym schreibende Jon Athan nämlich keine...und damit meine ich K E I N E!!! Die Geschichte, die immer wieder zwischen den Mädchen und ihrem Vater hin und her springt, ist einfach nur brutal, kompromisslos und ungeschönt. Gleichzeitig gibt es aber viele Ungereimtheiten, die den Lesespaß ein wenig ausbremsen. Die Logik bleibt dabei unnötig auf der Strecke, was ich etwas schade finde. Mit tiefgründigen Storyboards hat es der junge Gamer und Film-Freak Athan nun mal nicht so. Das ist aber im Falle seiner extremen Geschichten voller Perversität und Unmoral in der Regel auch eher zu vernachlässigen.
Obwohl ihn sein Chief beurlaubt hat, stellen Officer Keith Klein und sein Kumpel Gerald Greenwood (seines Zeichens Privatermittler), der von Anfang an die Hosen gestrichen voll hat, fortan eigene Nachforschungen an. Keith nimmt bei der Suche nach seinen Kindern, ab einem gewissen Zeitpunkt, jedoch keine Rücksicht mehr auf die Befindlichkeiten seines Kumpels oder die Konsequenzen für sein eigenes Leben. Er will seine Töchter zurück. Um jeden Preis. Er hat es seiner Frau Lisa versprochen. Und Keith, der sich in einen ultrabrutalen Gewaltexzess hineinsteigert, hat unter keinen Umständen vor, seine Frau zu enttäuschen.
Die Story bezüglich Keith und die Suche nach seinen Kindern gefällt mir recht gut, die abgedroschenen und lediglich zum Selbstzweck auf Effekthascherei abzielenden Folterszenen, die die Kinder über sich ergehen lassen müssen und die wenig mit der eigentlichen Story zu tun haben, hingegen weniger. Athan übertreibt eben gerne mal und ist bei seinen expliziten und bildhaften Darstellungen von Gewalt von Zeit zu Zeit ein wenig drüber. Aber ein kleines Augenzwinkern spielt trotz seiner brachialen Ausbrüche immer wieder mit. Zartbesaitet darf man bei der Lektüre seiner Werke aber wirklich sein, denn ansonsten sind Posttraumatische Belastungsstörungen vorprogrammiert. Regelrecht abartig, ekelerregend und geistesgestört, geht Jon Athan in seinen Hardcore Horror Geschichten zur Sache. Es wird geschlachtet, vergewaltigt, erschossen, verstümmelt, gezündelt, gefoltert und penetriert, was die pure, verstörende Beklemmung hervorruft, die einen immer wieder kopfschüttelnd weiterlesen lässt. Wenn man die Bücher des US-Amerikaners in eine Presse packen würde, könnte man literweise Blut, Knorpel, Sehnen, Knochensplitter, rostige Nägel, Scherben, Geschosse, Schrotkugeln, Zähne, Sperma und Hirnmasse herausfließen sehen. Diese Abartigkeiten perversester Art, diese Andersartigkeiten, diese Beschreibungen der individuellen Höllenqualen sind echt verdammt harter Tobak und nicht leicht zu verdauen. Hier werden die Grenzen zum Unerträglichen eingerissen. Diese Grenzerfahrungen sind es aber letztlich auch, die den Reiz für so viele an seinen Büchern ausmachen. Daher auch der unbedingte Hinweis auf der Rückseite des Buches: Verkauf ab 18 Jahre. Denn das hier ist absolut nix für Sissy-Boys 'n' Girls!
Jon Athans ultra brutaler Lurid Horror Roman "Im Wolfsbau" ist bereits im Mai dieses Jahres als Festa Extrem Band 64 erschienen. Für das nächste Jahr sind mit "Mister Snuff", "Lovesick" und "The Groomer" noch drei weitere Romane in Planung...
(Janko)
https://www.facebook.com/AuthorJonAthan
https://instagram.com/authorjonnyathan
Brutalität/Gewalt: 92/100
Spannung: 68/100
Action: 88/100
Unterhaltung: 76/100
Anspruch: 03/100
Humor: 05/100
Sex/Obszönität: 31/100
LACK OF LIES - Wertung: 79/100
"Im Wolfsbau" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/im-wolfsbau.html
Verkauf ab 18 Jahre.
Jon Athan - Im Wolfsbau
Festa Verlag
Extrem Horror
ISBN: Privatdruck ohne ISBN
352 Seiten
Taschenbuch, Umschlag in Festa-Lederoptik
Originaltitel: Into the Wolves' Den
Aus dem Amerikanischen von: Klaus Schmitz
Taschenbuch: 13,99 Euro
E-Book: 4,99 Euro
Erscheinungsdatum: 05.05.2021