John Niven - Die F*ck-it-Liste

Heyne Hardcore

- Abrechnung mit einem sterbenden, soziopathischen und gewalttätigen Amerika der nahen Zukunft -


John Niven - Die F*ck-it-Liste
Erscheinungsdatum: 12.10.2020 / Heyne Hardcore

Der in Buckinghamshire, nahe London residierende Bestseller-Autor und Musikliebhaber John Niven ist bekannt für seinen schwarzen Humor und seine satirischen Spitzen. In seiner aktuellen Parodie über ein sterbendes, gewissenloses, gefühlskaltes und gewaltbereites Amerika, in der Post(-Donald)-Trump Ära, ist dessen Tochter Ivana Marie "Ivanka" Trump zur mächtigsten Frau der Welt avanciert. Der 320 Seiten starke, im englischen Original unter dem Titel "The F*ck it List" erschienene Thriller "Die F*ck-it-Liste" zeichnet hierbei ein gespaltenes, dystopisches, beinahe zur Methodik des dritten Reiches verkommenes Amerika voller verlogener Politik, Hass, Kriegswillen und Soziopathie, welches der ehemalige US-Präsident Donald Trump seiner Tochter Ivanka (nicht ganz die Hardlinerin wie ihr Vater, dafür aber nicht minder machtbesessenen) nach seiner zweiten Amtszeit hinterlassen hat. Wir schreiben das Jahr 2026 und befinden uns im US-Bundesstaat Indiana, genauer gesagt in der fiktiven, 32.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Schilling, wo der 60-jährige, ehemalige Chefredakteur der Lokalzeitung "Schilling Gazette" Frank Brill von seinem Arzt Dr. Bowden eine niederschmetternde Diagnose erhält. Er ist unheilbar krank und wird sterben. Und das schon recht bald. Zeit also für Frank Brill sein teils persönlich, teils politisch motiviertes Vorhaben endgültig und unwiederbringlich in die Tat umzusetzen.

 

- In Amerika kam ein Arzt heutzutage nur noch zu dir nach Hause, wenn du reich oder tot warst. -

 

Aus der Perspektive eines Beobachters erzählt der, 1966 in Irvine, North Ayrshire im Südwesten Schottlands geborene Schriftsteller John Niven, mit einem teils bösartigen Sarkasmus eine makabere, aber authentische Geschichte über Enttäuschungen, Missbrauch, Depressionen, Schicksalsschläge, Rache und den jeweiligen Umgang damit. Seine gedanklichen Ausschweifungen, Erklärungen und situationsabhängigen Beschreibungen avancieren einmal mehr zur schönsten Nebensache der Welt. Sie sind es erst, die dem Thriller "Die Fck-it-Liste" wahres Leben einhauchen, selbigen fühlbar, emotional und interessant machen und letztlich auch überzeugend ausgestalten. Den Erzählungen des Schotten wohnt etwas zutiefst menschliches inne und so reflektiert sein Protagonist Frank Brill, Alkohol Abstinenzler seit über einer Dekade, den kompletten Scherbenhaufen seines soeben endgültig weggebrochenen Lebens. Er ist alleine. Seine dritte Ehe wurde durch Fremdverschulden beendet und das Leben seines Sohnes gleich mit. Franks Tochter starb ein paar Jahre danach und so ist nur noch Alexa im Haus und die versteht seine Fragen nicht. In Zeiten von Fake News, Doppelmoral und für jedermann erkennbaren Lügen, macht sich Frank Brill also auf den Weg quer durch ein Grund auf verdorbenes Amerika und sinniert dabei über eine von Depression geschwängerte Retrospektive auf ein verpfuschtes Leben. Er will seine ganz persönliche "F*ck-it-Liste" aus strategisch sinnvollen Gesichtspunkten und unter Abwägung des jeweiligen Schwierigkeitsgrades abarbeiten. In gewisser Weise möchte Frank die Scheiße, die er in seiner bewegten Vergangenheit auf seinen jeweiligen Punkt gelenkt hat, wieder gerade rücken. Zumindest so weit ihm das noch möglich ist. Dafür braucht er Antworten. Frank Brill will die Wahrheit über Teile seiner weitreichenden Vergangenheit ans Licht bringen und Rache an denen vollführen, die ihm oder seinem direkten Umfeld übel mitgespielt haben. Die Geschehnisse sind zwar moralisch verwerflich und lassen sich kaum rechtfertigen, aber das müssen sie auch nicht, denn Niven rührt hier voller Absicht mit dem Zeigefinger in der aufgequollenen Scheiße aus Verzweiflung, Angst und angestauter Wut der Amerikaner unter der Politik Trumps, bzw. deren Hinterlassenschaften.

 

- Das war der Vorteil, wenn man in Amerika verrücktspielte. Immer gab es jemanden, der den eigenen Wahnsinn locker übertraf. -

 

John Niven - Die F*ck-it-Liste
Klappentext

John Niven beschreibt das Umfeld, durch das er seine Leserschaft schickt, den jeweiligen Ereignissen entsprechend angepasst. Mal mehr mal weniger intensiv geht er auf vorhandene Kleinigkeiten oder Nichtigkeiten ein. Es sind Überlegungen, wie man sie jeden Tag anstellt. Das macht die Geschichte cinematisch geradezu greifbar. Autor John Niven ist eben ein guter Beobachter, der seine Erfahrungen und Eindrücke auf erschreckend ehrliche und visionäre Weise zur Schau zu stellen vermag. John Niven entwirft in die "F*ck-it-Liste" Frank Brills ganz persönliches Memento Mori und entflammt daraus ein regelrechtes Overstatement-Inferno. Dass das ganze irgendwann unweigerlich in einer Katastrophe enden muss, ist abzusehen, in dieser Form aber nicht zu erahnen. Niven haut eben immer wieder megamäßig einen raus. Und so reist der egoistische Beziehungslegastheniker Frank Brill weiter kreuz und quer durch ein gefühlloses, asoziales Amerika, um seinen allerletzten, selbstauferlegten Auftrag zu erfüllen, bis ihm ein widerwärtiges, narzistisches, selbstbeweihräucherndes, patriotisches Schwein in Form des Redneck-Sheriffs, Päderasten und Ausländerhassers Chops auf die Schliche kommt und sich an seine Fersen heftet. Aus all diesen Fäden strikt Niven eine durchaus komplexe, schwarzhumorige Geschichte voller Melancholie und beißendem Spott, die authentisch, stimmig und so richtig schön politisch unkorrekt ist. "Die F*ck-it-Liste" ist eine gnadenlose Abrechnung mit einem Menschen verachtenden und langsam ausblutenden System voller Ungerechtigkeiten, welches der selbstgefällige und egoistische Donald Trump schon heute in nicht einmal vier Jahren "etabliert" hat.

 

(Janko)

 

Brutalität: 85/100

Spannung: 87/100

Action: 78/100

Unterhaltung: 89/100

Anspruch: 59/100

Humor: 29/100

Sex/Obszönität: 41/100

 

LACK OF LIES - Wertung: 86/100

 

Link zur Buchseite des Verlags: https://www.randomhouse.de/Buch/Die-F*ck-it-Liste/John-Niven/Heyne-Hardcore/e420762.rhd

 

John Niven - Die Fck-it-Liste

Verlag: Heyne Hardcore

Aus dem Englischen von Stephan Glietsch

Originaltitel: The F*ck it List

Originalverlag: Heineman

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten

ISBN-13: 978-3453268470

€ 22,00 [D] | € 22,70 [A] | CHF 30,90 * (* empf. VK-Preis)

Erscheinungsdatum: 12.10.2020

John Niven: Die F*ck-it-Liste










 

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