Allison Teal hat spezielle Kräfte, die durch starke Emotionen ausgelöst werden. Mit Hilfe ihrer Gedanken kann die 10-jährige Knochen brechen. Doch diese extremen Kräfte kann Allison nicht zielgerichtet einsetzen, was durchaus zu einem ungewollten und unvorhersehbaren Chaos führen kann. Ihre Eltern haben daher zu Recht höllische Angst davor, dass die mentalen Fähigkeiten ihrer Tochter unkontrolliert zum Ausbruch gebracht werden. Als die junge Familie eines Tages jedoch in Bedrängnis gerät, bekommen ihre beiden Peiniger eine brutale Vorstellung von Allisons außerordentlich schmerzhaften bis lebensverkürzenden Qualitäten geboten. Doch die zwei Unruhestifter bleiben beileibe nicht die einzigen Opfer ihrer unkontrollierbaren Kräfte. Denn diese sind nicht immer nur von Vorteil, sondern für Allison auch oftmals eine qualvolle Bürde.
Der 2020 im amerikanischen Original ebenfalls unter dem Titel "Allison" erschienene Vengeance-Splatter-Thriller, geht von Anfang an ordentlich zur Sache. Der 1970 in Baltimore, Maryland geborenen Schriftsteller Jeff Strand bemächtigt sich hierbei eines einfachen, makabren und mit subtilem Humor unterfütterten Schreibstils, der schnörkellos und ungeschönt auf den Punkt kommt. Ein sonderlich emotionales Gefühl will sich während der rasanten, kurzweiligen und nicht gerade hochtrabenden Story, daher nicht einstellen. Dafür mangelt es "Allison" zu sehr an Lokalkolorit und Tiefgründigkeit. Diese Attribute dürften allerdings auch kaum zu den Hauptbeweggründen des US-Amerikaners gehört haben, sich mit der Figur Allison und ihren telekinetischen Fähigkeiten auseinanderzusetzen. Jeff Strands, von Gewaltexzessen bestimmte Novelle ist nämlich straight auf Action, Spannung, Brutalität, sowie Skrupellosigkeit ausgelegt und damit nur knapp an dem Prädikat "Festa Extrem" vorbeigerutscht. Der US-amerikanische Autor schreibt dabei so nebensächlich und lapidar über seine derben und brachialen Szenen, dass sie einen humorgeschwärzten Anstrich erhalten.
Mittlerweile Mitte 40, hat sich die tierliebe Allison bereits des Öfteren dazu gezwungen gesehen, ihre Siebensachen zu packen und schnell zu verschwinden. Eine gebotene Vorsichtsmaßnahme nach unvermeidbaren Ereignissen und ein triftiger Grund, warum Allison heute in aller Abgeschiedenheit eine Art Einsiedlerleben und Singledasein führt. Zu romantischen Beziehungen gehören nun mal emotionale Ausbrüche und die können in Allisons Fall stets nach hinten losgehen. Trotzdem sperrt sie sich nicht zuhause ein, sondern hält sich ab und an schon mal in der Öffentlichkeit auf. Und so trifft Allison auf das gewissenlose Pärchen Daxton Sink und seine schwangere Frau Maggie, welche sie vor einem Beinaheunfall bewahrt. Bei diesem Vorfall lernt Allison den 29-jährigen, psychisch ein wenig aus der Rolle gefallenen Passanten Cody kennen, der den gesamten Vorfall mit Daxton und Maggie beobachtet hat. Während Allison im weiteren Verlauf der Story Vertrauen zu dem 16 Jahre jüngeren Cody fasst, versucht Daxton Kapital aus ihrem Verhalten zu schlagen, indem er einen perfiden und infamen Plan ausheckt. Mit fatalen Folgen! Für ihn und seine gesamte Sippschaft. Daxton bricht damit ein Chaos, nie dagewesenen Ausmaßes vom Zaun, denn die toughe Allison macht längst ihre eigenen Pläne. Und die schließen nur allzu gerne Selbstjustiz mit ein.
Im Laufe der Geschichte begegnen wir vielen weiteren skrupellosen Gestalten, die vor Mord und Totschlag nicht zurückschrecken. Die meisten dieser Charaktere bleiben jedoch recht farblos, was allerdings in der Natur der Sache begründet liegt, dass ein vorzeitiges Ableben selten zu einer ausgiebigen Charakterbeschreibung taugt. "Allison" erinnerte mich von seiner Simplizität, der Gedankenkonstrukte und der Kompromisslosigkeit her, ein wenig an die Rache-Thriller von Jon Athan. Hier wird Gewalt rein der Gewalt wegen vorgetragen. Wer das mit ein wenig (zugegebenermaßen etwas plumpen) Humor gewürzt mag, bekommt hier eine Vollbedienung. Jeff Strand, der heute in Duluth, Minnesota lebt, hat mich mit "Allison" durchaus gut unterhalten, aber ich muss schon zugeben, dass er teilweise schon etwas dick aufträgt und sich seine Killer stellenweise arg dümmlich anstellen. Man sollte wahrscheinlich mit dem Vorsatz rangehen, das 288 Seiten umfassende Werk einfach mit einem Augenzwinkern auf sich wirken zu lassen, anstatt ständig nach Sinn oder Plausibilität zu fragen.
(Janko)
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Brutalität/Gewalt: 88/100
Spannung: 82/100
Action: 86/100
Unterhaltung: 85/100
Anspruch: 08/100
Atmosphäre: 54/100
Emotion: 55/100
Humor: 16/100
Sex/Obszönität: 20/100
LACK OF LIES - Wertung: 84/100
Jeff Strand - Allison
Festa Verlag
Horror/Thriller
Buchreihe: Horror & Thriller – Band 181
ISBN: 978-3-98676-089-2
288 Seiten
Paperback in der Festa-Lederoptik mit Umschlagklappen
Originaltitel: Allison (2020)
Aus dem amerikanischen Englisch von Morton Tartas
Erscheinungstermin: 14.11.2023
EUR 16,99 Euro [DE] inkl. MwSt.
Weitere Fromate:
ISBN eBook (ePub): 978-3-98676-090-8
Erscheinungstermin: 19.10.2023
EUR 5,99 Euro [DE] inkl. MwSt.
"Allison" beim Festa Verlag: https://www.festa-verlag.de/allison.html