INCANTATION sind eine dieser Bands, auf die man sich eigentlich immer verlassen kann und die in der Regel ein Burner-Album nach dem anderen unters Volk mischen. Da macht das 13. Düsterwerk "Unholy Deification", der Death/Doom Veteranen aus Johnstown, Pennsylvania aber mal so gar nicht mit. Gegenüber dem grandiosen Vorgänger "Sect Of Vile Divinities" aus dem Jahre 2020, hat es die Old School Quadriga doch tatsächlich fertiggebracht, in 41:47 Minuten eine Kehrtwende um beinahe 180 Grad hinzulegen. Die Schuld für dieses Debakel alleine bei dem "neuen" Bandmitglied Luke Shively zu suchen, der Sonny Lombardozzi 2020 am Sixstringer ablöste, wäre wohl etwas zu einfach. Da gehören im Falle von INCANTATION immerhin schon vier Köche dazu, die den Brei verdorben haben.
Die Songs besitzen selten Tiefe, was sich bereits beim Eröffnungssong "Offerings (The Swarm) IV" zeigt. Obschon abwechslungsreich an Intensität und Pace, steht sich der deftige und intensive Track oftmals selbst im Weg. Einzig und allein die brummelnde Kellerassel John McEntee macht seine Sache gesanglich gut. Aber was nützt das schon, wenn die verschwurbelt-dissonanten Gitarrenläufe einfach nicht zünden wollen? Wie man am darauffolgenden "Concordat (The Pact) I" unschwer erkennen kann, spielt die 1989 gegründete Death-Doom-Quadriga ihre wahren Stärken eher in den langsamen und finsteren Passagen aus. Allerdings gehen INCANTATION auf "Unholy Deification" noch straighter und kompromissloser zu Werke, als noch auf dem Vorgängeralbum. Aber da fehlt doch glatt das zwingende Material! Alles plänkelt trostlos, um nicht zu sagen langweilig, vor sich hin, manche Loops wiederholen sich zu häufig, eine groovige Dynamik kommt kaum in Gang und alles wirkt vergleichsweise saft- und kraftlos. Dieser Output lässt mich kalt wie der Bofrost-Mann und geht, bis auf ein paar wenige Ausnahmen stilistisch nahezu gänzlich an mir vorbei. Das ist für INCANTATION-Verhältnisse einfach zu wenig.
Mir hat in der Tat lediglich das schwerfällige und doomige "Convulse (Words of Power) III" so richtig gut gefallen, der Rest klang stellenweise nichtssagend, gelangweilt oder austauschbar. Dass die Jungs zweifelsohne wissen, wie sie mit ihren Instrumenten umzugehen habe, steht wohl außer Frage, aber das Zusammenwirken der Rhythmussektion ist in diesem Falle irgendwie fehlgeschlagen. Davon bleibt nicht wirklich was bei mir hängen. Schade eigentlich, denn von "Unholy Deification" habe ich mir weitaus mehr erhofft. Im Falle von INCANTATION tut mir das wirklich in der Seele weh!
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 78/100
INCANTATION in der "Unholy Deification" Besetzung:
John McEntee - Vocals, Guitars
Luke Shively - Guitars
Chuck Sherwood - Bass
Kyle Severn - Drums
Tracklist:
01. Offerings (The Swarm) IV (03:49)
02. Concordat (The Pact) I (04:39)
03. Chalice (Vessel Consanguineous) VIII (03:47)
04. Homunculus (Spirit Made Flesh) IX (04:37)
05. Invocation (Chthonic Merge) X (02:52)
06. Megaron (Sunken Chamber) VI (04:37)
07. Convulse (Words of Power) III (04:33)
08. Altar (Unify In Carnage) V (03:03)
09. Exile (Defy The False) II (04:06)
10. Circle (Eye of Ascension) VII (05:44)
TT: 41:47 Minuten
Anspieltipps: Convulse (Words of Power) III
Concordat (The Pact) I:
Homunculus (Spirit Made Flesh) IX: