INCANTATION - Sect Of Vile Divinities

Relapse Records

- zwölftes Epos der US-Death/Doom Metaller -


Streetdate: 21.08.2020 / Relapse Records
Streetdate: 21.08.2020 / Relapse Records

Oh man, da hat mich Arno (Hauptredakteur vom Totentanz Magazin), durch Zusenden der neuen INCANTATION Scheibe "Sect Of Vile Divinities" doch glatt davor bewahrt, einen mir selbst gegenüber unverzeihlichen Fehler zu machen. Ich hatte das ultimative Death/Doom Brett der US-Boys nämlich beim schnellen durchchecken meiner Mails und nach kurzem Anspielen der ersten Tracks bereits wieder gelöscht. Da wäre mir beinahe ein wirklich dicker Fisch durch die Lappen gegangen, denn der variabel gezockte, trostlose und faulige Old School Death Metal, der uns von den Meistern aus Johnstown, Pennsylvania dargeboten wird, zündet ein Großfeuer der Emotionen ab...Goat sei Dank also und vielen Dank Arno, an dieser Stelle! ;-) Die zwölfte INCANTATION Todeswalze "Sect Of Vile Divinities" verspricht nämlich äußerst facettenreichen, derben und anspruchsvollen Old School Death Metal mit gehörigem Tiefgang.

 

INCANTATION switchen oft zwischen den Geschwindigkeiten hin und her und wechseln dabei von blasphemischen, oftmals regelrecht thrashigen Death Sequenzen hin zu ausladenden, groovigen Doom Passagen. "Sect Of Vile Divinities" strahlt eine, von inniger Hingabe getriebene Wucht aus und klingt mit seinen, bis ins Detail ausgeklügelten, arschtighten und äußerst faszinierenden Arrangements ein bisschen nach einem Hybrid aus BOLT THROWER, IMMOLATION und KONVENT. 

INCANTATION - Sect Of Vile Divinities
INCANTATION

Gerade was das letzte Drittel der Groovewalze "Black Fathom’s Fire", das bockstarke "Ignis Fatuus" oder das Mega-Brett "Unborn Ambrosia" anbetrifft, erinnert mich das 1989 gegründete Death/Doom Fourpiece in seiner doomigen Ausrichtung stark an die dänischen All Girl Primitive Death/Doom Newcomer KONVENT, die gerade INCANTATION zu ihren Haupteinflüssen zählen. Die Songs beflügeln regelrecht, wie das bei dem schwerfälligen, puren Teufelswerk "Unborn Ambrosia" besonders deutlich wird. INCANTATION haben beim Aufbau der Songs auf jede noch so belanglos erscheinende Kleinigkeit geachtet. "Sect Of Vile Divinities" wirkt dadurch jedoch keinesfalls verschachtelt, sondern einfach nur arschtigth ausgearbeitet und perfekt umgesetzt.

 

Das kräftige, unterirdisch-kehlige Death Gegrummel von Gitarrist und Hassprediger John McEntee bleibt dabei über jeden Zweifel erhaben. Häufig drehen sich seine gotteslästerlichen Texte um Satanismus, Okkultismus, Mystik und das Christentum. Auch in technischer Hinsicht ist das dargebrachte Material auf "Sect Of Vile Divinities" selbstredend auf allerhöchstem Niveau. Die düstere, fleischige Musik beschreibt viele, auf die potenzielle Hörerschaft jedoch zu keinem Zeitpunkt anstrengend einwirkende Wechsel, die dem Unwort "Langeweile" von vornherein die Stirn bieten, es sogar gänzlich ausblenden und somit im Keim ersticken. "Sect Of Vile Divinities" ist einfach nur übelst cool gezockter, traditioneller Death Metal, der von 0 bis 100 einfach alles kann! Das liegt natürlich auch an der exzellenten Instrumentenbeherrschung der einzelnen Bandmember.

John McEntee
John McEntee

So wird das, anfangs von Raserei durchtriebene "Entrails of the Hag Queen" beispielsweise von kleineren Timebeding-Sequenzen in doomige Gefilde umgeleitet. Daran ist auch Lead Gitarrist Sonny Lombardozzi, der die Band 2019 verließ und 2020 von Luke Shively (DISMEMBERMENT) ersetzt wurde, maßgeblich beteiligt. Aber auch Schlagzeuger Kyle Severn ist technisch versiert und legt nicht zuletzt in "Chant of Formless Dread" eine enorme Geschwindigkeit vor, die von Sonnys starken Leads ausgehebelt und in eine bestialisch anmutenden Moloch aus ritueller Verzweiflung gelenkt werden.

 

Die zwölf Tracks und 45:42 Minuten umfassende, extrem spaßbereitende, wie auch enorm abwechslungsreiche Death Metal Scheibe "Sect Of Vile Divinities", die sich eben auch gerne mal am reichhaltigen und vordergründigen Funeral Doom Buffet satt frisst, ist absolut der Tradition verschriebener, teils melancholisch angehauchter Death/Doom mit Charisma und Flair. Die einzelnen Tracks besitzen ihren ganz eigenen, nicht zu unterschätzenden Spannungsbogen und so kann man bei "Sect Of Vile Divinities" mit Fug und Recht behaupten, eines der besten Death/Doom Metal Alben des Jahres vorliegen zu haben...so dermaßen abgebrüht zu zocken gelingt den wenigsten Bands! Von INCANTATION kann man sich also auch als gestandene Band des weitläufigen Sektors gut und gerne eine Scheibe abschneiden...dass mir das als eigentlicher INCANTATION Sympathisant nicht gleich aufgefallen ist...ich muss mich doch sehr über mich selbst wundern!

(Janko)

 

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https://incantation666.bandcamp.com

 

LACK OF LIES - Wertung: 93/100

 

INCANTATION in der "Sect Of Vile Divinities" Besetzung:

John McEntee - Vocals, Guitars

Sonny Lombardozzi - Lead Guitars

Chuck Sherwood - Bass

Kyle Severn - Drums

 

Tracklist:

01. Ritual Impurity (Seven of the Sky Is One) (03:15)

02. Propitiation (04:31)

03. Entrails of the Hag Queen (04:33)

04. Guardians from the Primeval (02:20)

05. Black Fathom’s Fire (03:59)

06. Ignis Fatuus (02:23)

07. Chant of Formless Dread (02:40)

08. Shadow-Blade Masters of Tempest and Maelstrom (04:07)

09. Scribes of the Stygian (04:35)

10. Unborn Ambrosia (06:03)

11. Fury’s Manifesto (02:25)

12. Siege Hive (04:51)

 

TT: 45:42 Minuten

 

Anspieltipps: Unborn Ambrosia; Ignis Fatuus; Black Fathom’s Fire; Entrails of the Hag Queen 

Entrails of the Hag Queen:

 

Fury’s Manifesto:

 

Propitiation:

 

Full Album Stream:






 

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