Wenn IMMOLATION eins kann, dann ist es 1 A Qualität in Sachen Todesstahl abliefern. Seit 1986 (damals allerdings noch unter dem Banner RIGOR MORTIS) hauen die vier Old School Death Metal Dinos aus Yonkers im US-Bundesstaat New York ein technisch anspruchsvolles Album nach dem anderen raus. So auch im Falle ihrer neuesten Veröffentlichung "Acts Of God". Das elfte Full-length der infernalen Todesschwadron ist einmal mehr ein Meisterwerk geworden und ein Aushängeschild für den internationalen Death Metal. Der Nachfolger, des ebenfalls sehr starken "Atonement" aus dem Jahre 2017, umfasst dabei (exklusive des Intros "Abandoned", sowie des Interludiums "And the Flames Wept") 13 brettharte Powerpacks, die sich völlig enthemmt in die Hirnrinde fräsen.
Die altehrwürdige Death Metal Ikone IMMOLATION erzeugt, mit der bösartigen, dunklen und gebieterischen Stimmgewalt von Frontmaschine Ross Dolan, seit jeher ein Milieu der totalen Finsternis. Die schweren, bedrohlich wütenden, leicht unkonventionell gezockten Knochensägen der beiden Saitenhexer Robert Vigna und Alex Bouks, sowie Dolans niederfrequent prattelnde Streitaxt reißen dem Auditorium ganze Fleischbrocken aus dem Rumpf. Steve Shalatys nach vorne pushende, facettenreich auf die Percussions gedroschene Fellbearbeitung ist stets druckvoll, explosiv und in tightem Flow.
Sämtliche Instrumente greifen ineinander wie Ebbe und Flut und zeigen anderen Bands des Genres recht schnell ihre Grenzen auf. Das macht bereits der eigentliche Eröffnungssong "An Act of God" mit seinen gewichtigen Machinegun-Blasts und den wahnsinnig geil gezockten Gitarren ab dem zweiten Drittel mehr als deutlich. Wer nicht bereits an dieser Stelle automatisch die Mähne schwingen lässt, kann nur zu schwach zum Headbangen sein. Mit diesem fett angereicherten und explosiven Gemisch im Tank entwickelt das Death Metal Schwergewicht IMMOLATION eine unbezwingbare Schlagkraft. Einzig, die enorme musikalische Dichte, gepaart mit technischer Finesse, nimmt sich phasenweise etwas sperrig aus. Da kann man bei solch einem, von Power und Vehemenz geprägten Album aber getrost drüber hinwegsehen. Hierbei geht es auch weniger um Zugänglichkeit, als vielmehr um pure Zerstörung.
Das vernichtende Cover zu "Acts Of God" stammt aus der Feder des Berliner Künstlers Eliran Kantor, der momentan der heißeste Scheiß in Sachen Artworks zu sein scheint und dessen Kunstwerke derzeit gefühlt sämtliche Platten von Bands wie ARCHSPIRE, KREATOR, SATAN, THE SPIRIT oder VENOM PRISON zieren.
Die Lyrics der unbarmherzigen Meister der metallhaltigen Maßlosigkeit richten sich häufig gegen Hass, irrlichternde Politik, daraus immer wieder hochkochende Krisenherde und die ekelerregende Doktrin der Kirche. IMMOLATIONs langjähriger Produzent Paul Orofino von den Millbrook Studios übernahm einmal mehr die Aufnahmen zum neuen Album, während sich Zack Ohren von den Castle Ultimate Studios um Mix und Mastering kümmerte. "Acts Of God" durchlebt in 52:15 Minuten immer wieder variantenreiche Tempi, die den Hörer, in ihrer verstörenden Inszenierung und dem dramaturgischen Aufbau, bei jedem einzelnen Song sofort abholen. Besser kann man Old School Death Metal kaum zocken. IMMOLATION sind eben wahre Meister ihres Metiers und definitiv eine der besten Death Metal Bands on planet earth.
(Janko)
LACK OF LIES - Wertung: 89/100
IMMOLATION in der "Acts Of God" Besetzung:
Ross Dolan - Vocals, Bass
Robert Vigna - Guitars
Alex Bouks - Guitars
Steve Shalaty - Drums
Tracklist:
01. Abandoned (01:08)
02. An Act of God (04:04)
03. The Age of No Light (03:39)
04. Noose of Thorns (05:12)
05. Shed the Light (03:37)
06. Blooded (03:15)
07. Overtures of the Wicked (03:44)
08. Immoral Stain (04:03)
09. Incineration Procession (03:47)
10. Broken Prey (03:03)
11. Derelict of Spirit (04:12)
12. When Halos Burn (03:08)
13. Let the Darkness In (03:28)
14. And the Flames Wept (01:38)
15. Apostle (04:17)
TT: 52:15 Minuten
Anspieltipps: Derelict of Spirit; Let the Darkness In; Apostle; Blooded; Immoral Stain
Apostle:
The Age of No Light: