Die finnischen Melodic Death Metaller HORIZON IGNITED haben mit ihrem Zweitwerk "Towards The Dying Lands" absolut den Zahn der Zeit getroffen. Von klassischen, gleichwohl modern gezockten Metal-Passagen über Prog und Metalcore, bis hin zu Death Metal werden hier so einige Gangarten miteinander verwebt. Glücklicherweise hat man mit Okko Solanterä (I AM THE NIGHT) einen begnadeten Sänger an Bord, der sämtliche Genres in nahezu perfekter Weise zu bedienen weiß. In den zugänglichen Refrains, die zumeist im Klargesang gehalten sind, ist Okko stets voll im Groove. Der vielseitige Mann am Mike liefert gerade mit seinen cleanen Vocals eine richtig starke Performance ab. HORIZON IGNITED biedern sich mit ihrem überwiegend melodischen und zugänglichen Stilmix zwar leicht dem Mainstream an, doch noch fährt das Programm der Jungs auf der authentischen Schiene. Natürlich läuft das Sextett aus Kouvola, im Süden Finnlands, das 2017 von den beiden Gitarristen Johannes Mäkinen und Vili Vottonen gegründet wurde, deutlich Gefahr zur Massenware zu verkommen oder gar in kitschige Klischees abzudriften, ich hoffe aber, dass sich die Next Generation Melodeather nicht zu sehr in ihr gelungenes Konzept reinreden lassen und weiterhin ihr Ding durchziehen.
In 38:29 Minuten bekommt das Auditorium zehn Tracks geboten, die innerhalb ihrer eng gesteckten melodischen Strukturen häufig die Stilrichtung zwischen dynamischem Prog und Modern Death Metal ändern.
Dabei erfinden HORIZON IGNITED das Rad sicherlich nicht neu, trotzdem kommen die Songs, in denen oftmals ein dezenter, melancholischer Unterton mitschwingt, beim Hörer an, wie aus einem Guss. Das düstere, an Johan Hegg (AMON AMARTH) erinnernde Growling, das aggressive Metalcore/Melodeath Gekreisch und der empathische, gefühlvolle Klargesang gleichermaßen.
Die Rhythmusfraktion ist nicht übermäßig spektakulär, dafür weisen gerade die Kompositionen "Reveries", "Beyond Your Reach" und "Towards the Dying Lands" unbestreitbar Hitcharakter auf. Auf der anderen Seite hat es aber auch viel zu gewöhnliche Songs, wie das austauschbare "Guiding Light", den, ein wenig Richtung IN FLAMES schielenden neunten Track "Fall Apart" oder der vorhergehende Lückenfüller "Death Has Left Her Side", die mich nicht so wirklich zu überzeugen wissen.
Alles in allem ist das keoboardunterstützte "Towards The Dying Lands" ein durchaus gutes Album geworden, dass mir persönlich auf Dauer dann aber doch eine Spur zu weichgespült rüberkommt. Textlich beschäftigen sich die Finnen HORIZON IGNITED mit den üblichen Verdächtigen, wie Trauer, Verlust, Verzweiflung, (Selbst-)Zerstörung, Tyrannei, Unterdrückung, Selbstmordgedanken und Depression. Gesellschaftskritik, sowie Kritik an den kirchlichen Institutionen inklusive. Wer die Jungs gerne einmal live anchecken will, hat im Oktober und November 2022 ausgiebig Gelegenheit dazu. Denn dann spielen HORIZON IGNITED im Vorprogramm von HYPOCRISY, SEPTICFLESH und THE AGONIST.
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 82/100
HORIZON IGNITED in der "Towards The Dying Lands" Besetzung:
Okko Solanterä - Vocals
Johannes Mäkinen - Guitar
Vili Vottonen - Guitar
Jukka Haarala - Bass
Miska Ek - Keyboards
Jiri Vanhatalo - Drums
Tracklist:
01. Beyond Your Reach (03:45)
02. Servant (03:01)
03. Towards the Dying Lands (03:27)
04. End of the Line (03:22)
05. Guiding Light (03:57)
06. Reveries (04:11)
07. Aching Wings (04:35)
08. Death Has Left Her Side (04:25)
09. Fall Apart (03:43)
10. Eventide of Abysmal Grief (04:03)
TT: 38:29 Minuten
Anspieltipps: Reveries, Beyond Your Reach, Towards the Dying Lands, Servant
Reveries:
Towards the Dying Lands:
Servant:
Beyond Your Reach:
HORIZON IGNITED 2023:
SOILWORK, KATAKLYSM und HORIZON IGNITED:
30.03. DK Roskilde – Gimle
31.03. SE Gothenburg – Brewhouse
01.04. NO Oslo – Vulkan Arena
02.04. SE Stockholm – Slaktkyrkan
04.04. FI Helsinki – Tavastia
05.04. FI Jyväskylä - Lutakko
06.04. FI Kuopio – Sawohouse Underground
07.04. FI Joensuu – Kerubi
08.04. FI Lahti - Möysän Musaklubi
09.04. EE Tallinn – Helitehas
11.04. LV Riga – Melna Piektdiena
12.04. LT Vilnius – Vakaris
13.04. PL Gdansk – B90
14.04. PL Warsaw – Progresja
15.04. PL Krakow – Kamienna12
16.04. SK Bratislava – Majestic Music Club
18.04. RO Cluj-Napoca – Form Space
19.04. RO Bucharest – Arelene Romane
20.04. BG Sofia – Hristo Botev Hall
21.04. RS Belgrade – Dom Omladine
22.04. HR Zagreb – Boogaloo
23.04. AT Vienna – Simm City
25.04. AT Wörgl - VZ Komma
26.04. DE Hannover – Muzikzentrum
27.04. NL Drachten – Poppodium Iduna
28.04. DE Stuttgart – Im Wizemann
29.04. DE Cologne – Essigfabrik
30.04. NL Amstelveen – P60