HELLOWEEN - Helloween

Nuclear Blast

Album Nr. 16 der Hamburger Heavy/Power/Speed Metal Institution


HELLOWEEN - Helloween
Streetdate: 18.06.2021 / Nuclear Blast

Die Hamburger Heavy/Power/Speed Metal Institution HELLOWEEN, die erstmals im Jahre 1983 urkundliche Erwähnung fand, steht heuer mit drei Sängern und drei Gitarristen auf den Brettern. Die Pumpkins United haben mit dem selbstbetitelten Studio-Langeisen "Helloween" indes Album Nummer 16 am Start. Wechselnde Gesänge, Brüderlichkeit verheißende Chorusse, zugängliche Refrains, starke Gitarrenarbeit und richtungweisendes Drumming zeichnen die, zugegebenermaßen etwas in die Jahre gekommenen Herren, auch heute noch aus. Das neueste Werk der norddeutschen schielt allerdings auch ordentlich Richtung Mainstream und weist einen überdeutlichen Batzen Metal Poser/Live-Hymnen Charakter auf.

 

In gewohnter Manier, mit dem richtigen Riecher für ohrwurmtaugliche Melodieführungen und der Einbindung starker Ideen zocken die Hamburger Heavy Metal Dinos HELLOWEEN ihren lebensbejahenden Stil in sympathischer Weise vom Leder. Die musikalischen Strukturen des Septetts weisen dabei immer mal wieder deutliche Parallelen zu Größen des Genres wie IRON MAIDEN, GAMMA RAY, ACCEPT, JUDAS PRIEST oder BLIND GUARDIAN auf, sind dabei aber selbstredend generell eigenständig rauszuhören. Die HELLOWEEN Fans können sich natürlich auch über bergeweise Hooklines freuen. Das Gesamtkonzept ist mir persönlich allerdings zu sehr auf Power, Plaisir und Happiness ausgelegt (hier speziell der in den Ohren schmerzende Refrain zu "Fear Of The Fallen" oder "Robot King"...da sträuben sich mir alle Nackenhaare). Auch die beiden darauffolgenden Tracks "Best Time" und "Mass Pollution" sind da in meinen Ohren nicht viel ergiebiger, auch wenn diese Songs sicherlich zu Live-Knallern der Hamburger avancieren werden. 

HELLOWEEN - Helloween
Photo: Franz Schepers

Obschon ich hier auf allerhöchstem Niveau meckere, denn handwerklich ist "Helloween" on top, kann ich dem 16. HELLOWEEN Output nicht wirklich etwas abgewinnen. Das Album ist mir in seiner Gesamtbetrachtung dafür irgendwie zu weichgespült. Da fällt es mir auch phasenweise, gerade was die oftmals freudestrahlend geträllerten Refrains und Chorusse angeht, schwer das Ganze wirklich ernst zu nehmen. "Rise Without Chains" driftet sogar regelrecht in Albernheit ab. Den Vogel schießt jedoch das überaus langweilige "Down In The Dumps"  ab. Wenn ich mir da zum Vergleich die neueste Langrille aus dem Hause JUDAS PRIEST zu Gemüte führe (o.k. der Vergleich hinkt vielleicht ein wenig), kann ich nur anmerken, dass die Herren trotz ihres gesteigerten Alters deutlich mehr Biss aufweisen. Eine "Keeper Of The Seven Keys Pt. IV" ist hier also eher nicht zu erwarten. Wenn ich aber beispielsweise an die dreistimmige Gitarrenarbeit oder die immer wieder anstachelnden und Struktur vorgebenden Drumworks denke, komme ich kaum umhin, HELLOWEEN eine 1 A Performance zu attestieren. Die Jungs sind in den letzten (fast 40 !!! Jahren) schließlich auch deutlich gereift und sich selbst stets treu geblieben. Meinen Geschmack trifft "Helloween" jedoch trotzdem nicht.

HELLOWEEN - Helloween
Photo: Fabio Augusto

Auf der einen Seite ist mir das HELLOWEEN-Konzept in seiner Gesamtbetrachtung anno 2021 also etwas zu fröhlich geartet. Auf der anderen Seite ist "Helloween" natürlich die beste Medizin gegen die seit Monaten um sich greifende Corona-Depression. In der regulären und mir vorliegenden Version umfasst HELLOWEEN 16.0 insgesamt zwölf Tracks und trällert dabei beachtliche 65:28 Minuten lang. Das Coverartwork stammt unverkennbar aus der Feder des, in Berlin ansässigen, israelischen Künstlers Eliran Kantor. Aufgenommen wurde "Helloween" in den HOME Studios zu Hamburg. Die einwandfreie Produktion des neuen Albums ist weltmännisch, professionell und sicherlich als punktgenau zu bezeichnen. Sie stammt von HELLOWEENs Haus- und Hof-Produzenten Charlie Bauerfeind, sowie Co-Produzent Dennis Ward. Ronald Prent kümmerte sich in den Valhalla Studios zu New York um den finalen Mix. Meines Erachtens wurden die Gesangsspuren hierbei jedoch zu sehr in den Vordergrund gemischt, was die sicherlich alles andere als uninteressanten Rhythmusabfolgen stellenweise zu einer der schönsten Nebensachen der Welt degradiert und leider auch einen zu deutlichen Druckabfall bei den Bass Drums zur Folge hat. Letztlich berührt mich das Album kaum und holt mich auch nicht wirklich ab. Auch wenn ich Gefahr laufe, hier mit meiner Meinung allein auf weiter Flur zu stehen, kann ich "Helloween" leider nicht allzu vie abgewinnen. Ich hätte mir hier mehr Feuer und vor allen Dingen deutlich mehr Griffigkeit erhofft. Für HELLOWEEN Fans wird der neue Silberling sicherlich ein weiteres, ultimatives Meisterwerk darstellen. Für mich ist es lediglich ein Album, das ich bald schon wieder vergessen haben werde.

 

(Janko)

 

https://www.helloween.org/

facebook.com/helloweenofficial

 

LACK OF LIES - Wertung: 75/100

 

HELLOWEEN in der "Helloween" Besetzung:

Michael Kiske - Gesang

Andi Deris -  Gesang

Kai Hansen - Gitarre, Gesang

Michael Weikath - Gitarre

Sascha Gerstner - Gitarre

Markus Grosskopf - Bass

Daniel Loeble - Schlagzeug

 

Tracklist:

01. Out For The Glory (07:19)

02. Fear Of The Fallen (05:39)

03. Best Time (03:36)

04. Mass Pollution (04:15)

05. Angels (04:42)

06. Rise Without Chains (04:56)

07. Indestructible (04:43)

08. Robot King (07:08)

09. Cyanide (03:29)

10. Down In The Dumps (06:01)

11. Orbit (01:05)

12. Skyfall (12:11)

 

TT: 65:28 Minuten

 

Bonustracks Digibook & Vinyl:

01. GoldenGolden TimesTimes (04:48)

02. SaveSave MyMy HideHide (03:11)

 

Bonustracks Earbook:

01. GoldenGolden TimesTimes (04:48)

02. SaveSave MyMy HideHide (03:11)

03. PumpkinsPumpkins UnitedUnited (06:20)

 

Anspieltipps: Out For The Glory; Best Time; Angels

 

Skyfall (Single Edit):

 

 

Fear Of The Fallen:




 

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