Die italienische Dark Metal Institution GRAVEWORM ist seit jeher ein Garant für bärenstarke und authentische Alben. Immer wieder findet der unheilige Zusammenschluss der schwarzen Mächte die perfekten Zutaten für seine Songs und backt da wirklich feine Kompositionen draus. Leider mussten sich die Fans der Grabwürmer, seit dem letzten Output "Ascending Hate" eine Ewigkeit gedulden, um nach acht langen Jahren endlich wieder mit musikalischen Leckerbissen ihres Lieblingsitalieners versorgt zu werden. Mit seinem neunten Düsterwerk "Killing Innocence" meldet sich das, 1992 gegründete Fivepiece aus Bruneck, nun jedoch fulminant an der Melodic Black/Death Front zurück!
Das Südtiroler Himmelfahrtskommando trifft mit seinen energetisch, dynamisch und melodisch gehaltenen Inszenierungen, aus groovigem Midtempo Death Metal und furiosen Black-, Thrash- und Gothic-Passagen, immer genau den Nerv der Zeit. Mit leicht überhöhter Geschwindigkeit manövriert sich die italienische Todes-Fraktion durch eingängigen Old School Schwedentod, mit modernen Ansätzen. Moe Harringer, der Mann hinter den Kesseln, presst das Gaspedal dabei schon mal ganz gerne ordentlich durchs Bodenblech. Die Grundordnung von GRAVEWORMS düsteren, leicht bedrückenden Black-/Death-Reigen bleibt aber fast gänzlich in gediegeneren Geschwindigkeitsbereichen kleben. Von Beginn an fühle ich mich gesanglich, wie auch musikalisch an ältere AMON AMARTH- und HYPOCRISY-Alben erinnert, ohne dabei an GRAVEWORMs Eigenständigkeit kratzen zu wollen. Das Material der Italiener ist zwar ebenso episch, martialisch und dystopisch ausgelegt wie jenes der beiden schwedischen Death Metal Schwergewichte, dafür klingt es aber einen guten Tacken grobschlächtiger. Gerade das fiese Bassgeprattel von Tieftonwizard Florian Reiner untermauert dieses räudige, postapokalyptische Feeling eindrucksvoll.
GRAVEWORMs atmosphärischer, schwarzmetallgalvanisierter und synthesizerunterstützter Death Metal verzichtet nach wie vor auf jegliche blödsinnige Spielereien. Vielmehr hat man zehn hervorragende und ernsthafte Kompositionen, mit hohem Wiedererkennungswert, in komfortablen 48:56 Minuten, in dem neunten Grabgewürm "Killing Innocence" einbalsamiert. Stefan Fioris, in der Hauptsache dunkel gehaltenes, raues Death Growling wechselt lediglich, wenn das musikalische Erfordernis in den fast-paced Passagen spürbar wird, hin zu hellem Black Metal Gekreisch. Das öffnet das Klangbild ein wenig und gibt mehr Raum für Vielfalt. Stefan Unterpertingers breitgefächerten Gitarrenläufe erfahren göttliche Unterstützung von Eric Righis exzellentem Mahlstrom-Riffing. Seine Synths hingegen sind nicht sonderlich bombastisch arrangiert, sondern eher als schmückendes und die Finsternis verstärkendes Beiwerk zu verstehen, das kaum einmal aktiv in den vorgezeichneten musikalischen Verlauf eingreift. Mit "Killing Innocence" ist GRAVEWORM einmal mehr ein richtig guter Output aus dem Ärmel gerutscht, mit dessen bewusst eingängig gehaltenen, sofort zündenden Strukturen, sich schnell Freundschaft schließen lässt!
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 87/100
GRAVEWORM in der "Killing Innocence" Besetzung:
Stefan Fiori - Vocals
Stefan Unterpertinger - Guitars, Keyboards
Eric Righi - Guitars
Florian Reiner - Bass
Moe Harringer - Drums
Tracklist:
01. Escorting the Soul (05:22)
02. We Are the Resistance (04:07)
03. Wicked Mind (03:53)
04. If the World Shut Down (04:35)
05. Dead Words (05:01)
06. Where Agony Prevails (05:09)
07. A Nameless Grave (05:04)
08. End of Time 05:39)
09. Wrath of Gods (04:16)
10. In Honour of the Fallen (05:50)
TT: 48:56 Minuten
Anspieltipps: Dead Words; We Are the Resistance; Where Agony Prevails; End of Time
Dead Words:
Escorting the Soul:
We Are the Resistance: