Brent Ghelfi - Russisches Abendmahl
Wie der Titel des 400-seitigen Buches schon aussagt, handelt es sich bei Brent Ghelfi’s „Russisches Abendmahl“ um einen vorwiegend in Russland angesiedelten Mafia-Thriller. Die Story wird fast ausschließlich aus der Ich-Perspektive erzählt, was sich anfangs als eine gewöhnungsbedürftige, aber letztlich umso zielstrebigere Erzählvariante herausstellt. Hat man sich daran erst einmal gewöhnt, lässt einen der spannungsgeladene Handlungsstrang um Alexei Volkowoj, genannt „Volk“ und seiner Gefährtin Valja nicht mehr los. Volk ist Russe und ehemaliger Tschetschenienkämpfer, der sich sein Geld mit dem Verkauf von Drogen, Waffen, Mädchen etc. verdient. Als er sich dazu gezwungen sieht, einen zwar lukrativen, gleichwohl riskanten Auftrag anzunehmen, sieht er sich alsbald in einem Strudel aus politischen Intrigen, Korruption, Verrat, kalter Brutalität, extremer Gewalt, und kaltblütigem Mord gefangen. Eine verzwickte Hetzjagd beginnt, bei der Volk immer wieder Rückschläge erleidet, vom Jäger zum Gejagten wird und es letztlich nicht mehr nur um sein eigenes Wohlbefinden geht. Im Laufe des sich geradezu überschlagenden Plots werden immer wieder die verschiedensten Charaktere in die Handlung eingestreut, was der Autor jedoch zeitlich so abgepasst hat, dass er den potentiellen Leser nicht allzu sehr damit verwirrt. Brent Ghelfi’s explizite Verknüpfung von Tod und Gewalt, Sex und Verbrechen, Politik und Unterwelt, sowie Armut und Demut, werden von einer kalten, kranken, gleichwohl interessanten und spannend geschilderten Geschichte umhüllt, die einen erschreckend ehrlichen Querschnitt durch den Dreck, den Abschaum und die Gosse des heutigen Russlands bilden. Die zahlreichen Ereignisse schmiegen sich perfekt an den spannungstriefenden Plot des „Russisches Abendmahl“ an. Wer schon immer mal in die post-kommunistischen Tiefen Russlands abtauchen wollte, liegt hier goldrichtig.
Meine Wertung: 85/100
www.brentghelfi.com