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Streetdate: 04.10.2019 / Relapse Records
Streetdate: 04.10.2019 / Relapse Records

GATECREEPER - Deserted

(Relapse Records)

 

Ein weiteres, belangloses Old School US-Death Metal Album überschwemmt den gesättigten Markt? Weit gefehlt, denn bei den, aus Tucson und Phoenix, Arizona stammenden GATECREEPER handelt es sich um einen äußerst interessanten, versierten und authentischen Vertreter des Genres. Der HM-2 gestützte Sound, der 2013 gegründeten Schredder- und Schranz-Legion, klingt zwar deutlich nach Schwedentod, die Seele der Spielweise ist jedoch eher US geprägt. Mit Chase H. Mason's kraftvollem, grobschlächtigem Cave-Growling und -Roaring, Eric Wagner's bockstarken, aber leider viel zu selten einsetzenden Leads, sowie seinem ultraschweren Permariffing im Buzzsaw-Knuspermantel, Sean Mears' tiefergelegter Bassklampfe und Gun-Machine Mathew "Metal Matt" Arrebollo's nach vorne pushender, druckvoller Fellbearbeitung, sind GATECREEPER in voller Gründungsmontur unterwegs. Lediglich der zweite Gitarrist Nathan Raleigh "Jack Maniacky" Garrett stieß etwas später, nämlich im Jahre 2015 zur Band.

Photo Credit: Pablo Vigueras
Photo Credit: Pablo Vigueras

Durchaus modern interpretierter Old School Death Metal im Florida Style, der sich im doomigem Schwedensumpf suhlt und dabei eine coole Idee nach der anderen resorbiert, föhnt hier locker flockig aus den Speakern. Immer wieder fokussiert man sich auf das HM-2 Killer-Riffing und die niederfrequente Bassklampfe. Dabei wechseln GATECREEPER munter zwischen Low- bis Uptempo und obschon sich die Rhythmus-Fraktion gerade in den mittleren Geschwindigkeiten am wohlsten zu fühlen scheint, bricht die US- Todesschwadron immer wieder gerne wüst daraus aus. Die Ideen und Strukturen, die die Extrem Metal Connaisseure in ihren "up to date"-Sound einfließen lassen, sind alles andere als verkopft, haben einen hohen Wiedererkennungswert und bleiben daher auch stets im Geiste hängen. Die passende und saubere Produktion ist düster, gewaltig und geht schwer nach vorne. Bei Stücken, wie dem fast schon hymnisch anmutenden "From the Ashes", dem groovigen "Boiled Over", sowie dem Death/Doom oder Funeral Doom-Rauswerfer "Absence of Light" (einer der Lieblingssongs von Autodidakt Chase H. Mason), brodelt es gewaltig in subterranen Sphären. 

Photo Credit: Joey Maddon
Photo Credit: Joey Maddon

Die Jungs haben hier einen wirklich endfetten und bösen Sound eingefangen, der nicht nur die perfekt abgemischte Produktion einschließt, sondern sich auch gänzlich über die arschtighten Arrangements erstreckt. Der übertrieben geile und voluminöse Chainsaw Sound der beiden Griffbretter sägt einem genüsslich die Rübe vom Fleischsack. Mal drückt, mal ballert das Drumwork aus dem Hintergrund heraus. Gerade in der doomigen Schwere der Mittelparts oder dem fetten Geballer der etwas schnelleren Passagen spielen GATECREEPER ihre wahren Stärken aus. Das göttlich angesteuerte Schlagwerk von Metal Matt sticht dabei immer wieder positiv hervor. Seine immer wieder zwischengeschobene Bassdrum ist einfach der Burner. Die US-amerikanische Knochencombo erinnert mich in Ansätzen schon mal an OBITUARY. Auch wenn sich das nicht generell und schon gar nicht im ersten Moment manifestiert, fällt mir das zwischenzeitlich immer wieder am Riffing, wie auch in Chase's, für den Sound doch so passgenauen Vocal-Performance auf. Die unterschiedlich gearteten, monströsen Nummern gasen auch durchweg diese leichte Knochenfäule aus, die man von den Florida Death Kings OBI her kennt. GATECREEPER 2.0 ist eben ein endfett bratendes Album mit Atmo, Flair und Charisma!

Photo Credit: Pablo Vigueras
Photo Credit: Pablo Vigueras

Das US-Quintett verarbeitet auf "Deserted" innerhalb der elf Tracks (inklusive dem aggressiven Bonus-, Riff- und Headbangmonster "Anxiety") eine breitgefächerte lyrische Umgebung, die von Umweltverschmutzung, dem Niedergang der Menschheit, dem Besiegen der Drogenabhängigkeit, Unterdrückung, überkochender Wut, den Qualen der Seele, der Allmacht, aber auch Szenarien aus Horror, Kriminalität, Mord und Gewalt kündet. Auch einem Bezug zur Sonora-Wüste, dem natürlichen Habitat der GATECREEPER, wird immer wieder Rechnung getragen. Inklusive der Bonus-Zugabe "Anxiety" kommt "Deserted" somit auf eine Gesamtspieldauer von 43:51 Minuten. Getreu dem Motto: Never change a winning Team, haben die Wüstenbewohner auch "Deserted" wieder in den Homewrecker Studios in Tucson gemeinsam mit Soundengineer Ryan Bram aufgenommen. Auch CONVERGE Gitarrist Kurt Ballou war wieder für den Mix zuständig, der im Godcity in Salem, Massachusetts stattfand. Ebenso, wie Brad Boatright, der das Album im Audiosiege in Portland, Oregon masterte. Unter der sengenden Hitze Arizonas ist ein wahres Monster von einem Death Metal Album entstanden! Für Fans von LIK, OBITUARY oder FESTERDAY sicherlich genau das Richtige. Nicht umsonst hat die amerikanische Ausgabe des Kerrang Magazin GATECREEPER auf Platz 2 der 50 besten amerikanischen Metal Bands aus dem letzten Jahrzehnt gewählt. Check 'em out...or die trying!!!

 

https://www.facebook.com/gatecreeper/

 

Meine Wertung: 87/100

 

GATECREEPER in der "Deserted" Besetzung:

Chase Harris Mason - Vocals

Eric Wagner - Guitars

Nathan Raleigh "Jack Maniacky" Garrett - Guitars

Sean Mears - Bass

Mathew "Metal Matt" Arrebollo - Drums

 

Tracklist:

01. Deserted (05:20)

02. Puncture Wounds (02:47)

03. From the Ashes (03:59)

04. Ruthless (03:37)

05. Everlasting (04:15)

06. Barbaric Pleasures (02:55)

07. Sweltering Madness (05:00)

08. Boiled Over 04(:11)

09. In Chains (03:11)

10. Absence of Light (04:20)

11. Anxiety (04:16)

          

TT: 43:51 Minuten

 

Anspieltipps: From the Ashes; Boiled Over; Absence of Light; Puncture Wounds; Everlasting

 

From the Ashes:

 

Everlasting:

 

Boiled Over:

 

Anxiety:




 

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