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FULL OF HELL - Weeping Choir
Extrem Metal Fans aufgepasst, denn wo FULL OF HELL drauf steht, ist auch FULL OF HELL drin! "Weeping Choir", das vierte Extrem Eisen der umtriebigen Ultrabrutalos aus Ocean City, Maryland und Central Pennsylvania, ist die logische Weiterentwicklung zum allseits hochgelobten Vorgängeralbum "Trumpeting Ecstasy", welches allein schon mit der extrem geilen Aufmachung - von Mark McCoy der auch für das neue Artwork in der "NoFace"-Tradition verantwortlich ist - puntken konnte. Ohnehin haben sich die exaltierten Harsh Grinding Death Weirdos enorm fortentwickeln können, seit sie im Jahre 2009 das apokalyptische Licht dieser Welt erblickten. Auch der vierte musikalische Hassbatzen ist wieder effizient und markant aufgebaut. Mit elf kurzen prägnanten Stücken, wie "Silmaril", "Thundering Hammers" und "Burning Myrrh" kratzen FULL OF HELL in alter Tradition ebenfalls nur leicht an der 25 Minuten Marke.
Experimentell und durchgeknallt wie sie nun mal sind, mischen die Grindcore/Noise/Extreme Metaller jegliche Arten und Abarten des exzessiven Metals mit wiedersprüchlichen elektronischen Elementen, Hardcore Rhythmen, scheinbar inkompatibler Arrhythmie, Deathcore, schleppendem Doom, Rückkopplungen, Soundmatch, Radiosamples, distortet Vocals von Co-Founder Dylan Walker und Basser Sam DiGristine in wütendem Gebrüll bis hin zu perversem, geistesgestörtem Gekreisch und Death-, Black-, Sludge-, sowie Punk-Versatzstücken. Dabei fahren sie eine ähnlich progressive Schiene, wie die Briten von ANAAL NATHRAKH, nur dass FULL OF HELL wesentlich weniger Industrial Elemente in ihre postapokalyptische, zerstörerische Soundkulisse einbringen. Das Level an Brutalität der elf zermürbenden Gehirnknacker ist schon immens, wobei der Unterschied zu "Trumpeting Ecstasy" schon allein dadurch offensichtlich wird, dass der Noise-Faktor und das Level an Brutalität (aber auch nur ein ganz klein wenig) weiter in den Hintergrund geschoben wurden und man nochmals eine wesentliche Schippe Experimentierfreudigkeit obendrauf gelegt hat. An Intensität hat das unheilige Hassregiment aber nur wenig eingebüßt. Die US-Boys agieren dieses Mal jedoch deutlich durchdachter und progressiver als auf den Vorgängeralben. Die Architektur der Musik ist jedoch nach wie vor auf dem Standbein "pures Gemetzel" fundamentalisiert und eignet sich wohl kaum zum eben mal so nebenbei hören.
Allein schon die endgeile Arrhythmie beim schrägen "Burning Myrrh". Ein Track, der zum Schluss hin in Doom Gefilde abdriftet und zu dem es weiter unten ein Video zu sehen gibt, ist das Anspielen wert. Das darauffolgende "Haunted Arches" überzeugt mit seinen durchgeföhnten, dissonante Gitarren und einem enormen Brutalitätsfaktor. Aber auch die vergleichsweise langsame Nummer "Thundering Hammers", prügelt sich den kompletten Gehörgang rauf und runter. Das anschließende, 03:08-minütige, etwas plan- und zusammenhanglos verlaufende, mit Noise, Soundmatch, Rückkopplungen, Fiepen, Kratzen und Schaben vollgepumpte Instrumental "Rainbow Coil" hätte ich allerdings nicht unbedingt gebraucht. Munter weiter geht es jedoch mit dem Maschinengewehrsalven eröffnenden, brutal verschrubbten "Aria of Jeweled Tears". Das darauffolgende, zum Mittelteil hin ins punkig, thrashige abdriftende Deathcore/Grindcore Biest "Downward" ist vertonte Gewalt pur. Selten rattert ein Track dabei länger als nur zwei Minuten. Einen Ausbrecher hingegen stellt das knapp siebenminütige, jammernd doomige "Armory of Obsidian Glass" dar, welches ebenfalls mit einem Video bedacht wurde. Das brachiale Highlight "Silmaril" bietet wiederum eine, bis zur Abartigkeit komprimierte Soundkulisse. Ein Thunder Monster Deathcore Hammer vor dem Herrn. Einfach nur wow! Aber auch das Doom Electro Noise Stück "Angels Gather Here" versprüht so seinen Reiz. Mit "Ygramul The Many"…all Hell breaks loose! Ein absoluter Draufgänger von einem Song, der Disharmonien als Dutzendware raushaut. In die Freiheit und Obhut der faulig stinkenden Gesellschaft entlässt uns das "Cellar of Doors", das verrückt gewordene Kreischgebilde eines geisteskranken Psychopathen.
Ansonsten ist es schwer zu beschreiben, was der durchgeknallte Sündenpfuhl FULL OF HELL hier abliefert. Das Extrem-Geballer "Weeping Choir" bietet sprunghafte Wechsel in Gesamtausrichtung, Stil, Gesang oder Rhythmus. Unheil verkündende, skurrile, bis stark verzerrte Gitarren von Spencer Hazard, tonnenschwere Basssequenzen von Sam DiGristine, der sich auch am zweistimmigen Gesang beteiligt, welcher sich in erster Linie in extremem Sreaming, sowie Gekeife (Walker) äußert und sich in zweiter Linie dem grobschlächtigen Death Grunting (DiGristine) hingibt. Für das neutrale bis extrem makabere Machinegun-Blasting zeigte sich Fellpeiniger Dave Bland verantwortlich. Ebenso oft geben sich gruselige, avantgardistische Zwischenspiele ihr Stell-dich-ein. FULL OF HELL 4.0 ist die unbeherrschte Entfaltung zielstrebiger Aggression und die akustische Essenz von kryptisch umschriebener Bosheit, Hass, Gewalt und Tod, um den wahren Geist der Divergenz in musikalische Extreme zu führen. Die explosive Mischung fegt wie ein der knapp 25-minütiger Tornado durch sämtliche Räume und hinterlässt nicht mehr, als ein tragisches Bild der totalen Verwüstung. Vielleicht ist "Weeping Choir" aber auch genau das richtige Album für Leute, die unter der Dusche nicht selbst singen möchten...wer weiß das schon?!? Aufgenommen und produziert wurde das bizarre und zügellose Schlachtwerk jedenfalls im Dezember 2018 von Soundengineer Kurt Ballou im GodCity Studio. Die ungestüme Stahlzentrifuge ist maßlos, hemmungslos, unersättlich, nervenaufreibend, exzessiv und absolut mitleidlos. An diesem heillosen Durcheinander wird die Menschheit zugrunde gehen...oder um es mit FULL OF HELL's Worten zu sagen: "MAN WILL ALWAYS FAIL"!
https://www.facebook.com/fullofhell/
Meine Wertung: 85/100
FULL OF HELL in der "Weeping Choir" Besetzung:
Dylan Walker - Vocals, Electronics, Noise
Spencer Hazard - Guitars, Noise
Sam DiGristine - Bass, Vocals
Dave Bland - Drums
Tracklist:
01. Burning Myrrh (02:12)
02. Haunted Arches (01:07)
03. Thundering Hammers (01:54)
04. Rainbow Coil (03:08)
05. Aria of Jeweled Tears (01:28)
06. Downward (01:35)
07. Armory of Obsidian Glass (06:55)
08. Silmaril (01:14)
09. Angels Gather Here (02:40)
10. Ygramul The Many (01:31)
11. Cellar of Doors (01:03)
TT: 24:47 Minuten
Anspieltipps: Silmaril; Thundering Hammers; Burning Myrrh; Haunted Arches; Armory of Obsidian Glass
Hier checkt ihr die aktuellen FULL OF HELL Tourdates!
Burning Myrrh:
Silmaril:
Armory of Obsidian Glass: