G.M. Ford - Erbarmungslos 

 

In der Todeszelle wartet der Obdachlose Walter Leroy Himes auf den Tag seiner Hinrichtung. Nur noch wenige Tage, dann soll der Frauenvergewaltiger und Mörder, den man auch den Müllmann nennt, hingerichtet werden. Dass er zu unrecht verurteilt wurde, scheint niemanden wirklich zu interessieren. Nicht einmal ihn selbst. Erst als die damalige Zeugin Leanne Samples ganze sechs Tage vor dem Hinrichtungstermin mit dem Journalisten Frank Corso sprechen möchte, versucht dieser gegen alle Blockaden und gegen die immer knapper werdende Zeit anzukämpfen. Denn die Zeugin hatte damals gelogen, was Himes und seine Schuld anbetraf. Corso und seine Photographin Meg Dougherty beginnen kräftig in der Scheiße von Polizei, FBI und Justiz zu rühren, was selbigen natürlich äußerst übel aufstößt. Vor allem dem leitenden Ermittler Densmore, der zum Ende hin etwas kopflos wirkt, sind Corso und Dougherty, die sich dazu erdreisten, eigenmächtig in die Ermittlungen einzugreifen, ein Dorn im Auge. Die bewegte Vergangenheit des Zeitungsreporters macht die Sachlage für beide Seiten keinesfalls leichter. „Erbarmungslos“ erzählt der Autor G.M. Ford seine rasante Story, die etwa um die Jahrtausendwende in Seattle spielt, fast gänzlich aus der Sicht seines Hauptprotagonisten Frabk Corso. Der gefühlsarme, sarkastische Zeitungsreporter trumpft dabei immer wieder mit abgedrehten Ideen und coolen Sprüchen auf, die selbiger einfach mal so nebenbei aus dem Ärmel schüttelt und die sich in einer kaum vergleichbaren Leichtigkeit in den Plot einzuflechten vermögen. „Erbarmungslos“ ist ein flüssig geschriebener, sprachstilistischer Höhepunkt der literarischen Erzählkunst, der das Prädikat „Besonders wertvoll“ verdient!

 

Meine Wertung: 80/100



 

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