EXTREMITY - Coffin Birth
Pure fucking Death Metal aufs Fressbrett? Mit zweistimmigem Gesang und zweistimmigen Gitarren überzeugen EXTREMITY aus Oakland, Kalifornien auf ihrer 40:06-minütigen Debüt Schlachtplatte „Coffin Birth“. Nach der allseits hochgelobten Vorgänger EP „Extremely Fucking Dead“ ist es nun also das zweite Lebenszeichen der US Death Triade, die sich erst vor zwei Jahren dem derben, traditionsbewussten Todesmörtel verschrieben hat und auf ein düsteres, brummeliges, gleichwohl böses Sound- und Textkonzept setzt. Es sind in der Hauptsache ekelerregende Themen aus Horror, Mystik, Mord, Inzest, Nekrophilie, Dämonenkult, Untoten und Hexerei, die es EXTREMITY angetan haben. So verewigte das Trio acht morbide, düstere und verdorbene Knochenbrecher auf ihrem ersten Full-length Tonträger, die schnörkelloser und authentischer kaum hätten ausfallen können.
Musikalisch spielt sich "Coffin Birth" natürlich unüberhörbar im rauen, technisch angehauchten Old School Milieu ab. Es ist eben wuchtiger, bass- und groovebetonter, rauchig brummeliger Death Metal The American Way! Das ordentliche Blast- und Doublebassgeballer, das auch mit derbem Hool-Growling aufwartet, ist sauber und enorm abwechlungsreich gezockt, auch wenn die Möglichkeiten der Interpretation des Old School Death Metal seiner Natur nach nun mal sehr begrenzt sind. EXTREMITY kennen aber keine Gnade und kreieren eine unheimliche Sounddichte. Eitrig faulig platzen stinkende Geschwüre auf, verteilen ihren, leicht zum chaotischen neigenden Sermon unter den gierig lechzenden Untoten. Ob es nun das astreine, in den Geschwindigkeiten äußerst variable Schlagwerk von Aesop Dekker oder die zermürbenden Saiteninstrumente von Shelby Lermo und Marissa Martinez-Hoadley sind, hier sind wahre Connaisseure ihres Genres am Werk, die den schier unsterblichen Kult des 90er Jahre Bay Area Death Metal wieder frisch verdorbenes Leben einhauchen. Der leicht assig abgefuckte Touch in Shelbys' Timbre ruft trotz der enorm heißen Temperaturen die derzeit vorherrschen, ein unterschwelliges Frösteln hervor. Gitarristin und Sängerin Marissa Martinez-Hoadley ist eine Transgender, die zuvor als Dan Martinez bei CRETIN die Streitaxt schwang, was sie als Marissa auch bis heute noch tut. Gesanglich unterstützt sie Frontbrüllwürfel, Gitarrist und Bassist Shelby Lermo, dessen Organ ein enorm modriges, raues Timbre besitzt. Er setzt seine bestialischen Vocals sehr vielseitig und so richtig schön verrucht und hasszerfressen ein, was dem Gesamtkontext einen Hauch von innerer Verwesung hinzufügt.
Aufgenommen wurde das heiße Eisen „Coffin Birth“, das sich für Fans von EXHUMED, MORBID ANGEL oder auch AUTOPSY eignen dürfte, in den Earhammer Studios zu Oakland. EXTREMITY's kompromissloser Death Metal, der sich mit seinen fetten, tiefenverzerrten Riffbollwerken zu 100% an die Glanzzeiten längst vergangener, aber nie vergessener Dekaden hält, hat hier sein maßgeschneidertes Totengewand erhalten. Darüber, dass es die drei US-Banditen technisch so richtig drauf haben, gibt es keine zweite Meinung. Auch die Arrangements sind allererste Sahne. Ich muss allerdings zugeben, dass ich ganze drei Anläufe gebraucht habe, um das umfangreiche Soundgeflecht zur Gänze absorbieren zu können. Mit jedem neuerlichen Durchgang läuft mir der arschtighte, so richtig schön böse Death Metal, der hin und wieder auch mit doomigen oder thrashigen Momenten flirtet, immer lässiger rein.
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Meine Wertung: 85/100
EXTREMITY in der aktuellen Besetzung:
Shelby Lermo – Guitars, Vocals, Bass, Organ, Piano
Marissa Martinez-Hoadley – Guitars, Vocals
Aesop Dekker – Drums
Tracklist:
01. Coffin Birth / A Million Witches (5:29)
02. Where Evil Dwells (4:19)
03. Grave Mistake (5:00)
04. Umbilicus (5:00)
05. For Want Of A Nail (5:24)
06. Occision (3:22)
07. Like Father Like Son (4:38)
08. Misbegotten / Coffin Death (6:59)
TT: 40:06 Minuten
Anspieltipps: For Want Of A Nail; Coffin Birth; Occision; Misbegotten / Coffin Death
Grave Mistake: