EVOCATION - The Shadow Archetype
Eine, von unterschwelliger Traurigkeit getragene Melancholie, rührt auch wieder in den Songs der fünften EVOCATION Todeswalze „The Shadow Archetype“ mit. Die Death Metal Legende aus Borås in Schweden, die im Jahre 1991 für ganze zwei Jahre aktiv war, wurde bereits 1993 für ganze zwölf Jahre auf Eis gelegt. Als man sich im Jahre 2005 an der Metalfront zurückmeldete, war man dieses Mal gekommen um zu bleiben. Nachdem der Schweden Fünfer mit „Tales From The Tomb“, „Dead Calm Chaos“, „Apocalyptic“ und „Illusions Of Grandeur“ vier Alben abgeliefert hatte, entschieden sich die beiden Kenttäkumpu-Brüder Janne (Schlagzeug) und Vesa (Gitarre) die Band im Jahre 2013 zu verlassen, was um ein Haar zum endgültigen Split-Up geführt hätte. Man tat jedoch gut daran, nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen und erst einmal eine gewisse Zeit ins Land ziehen zu lassen. Noch im selben Jahr verpflichtete man mit Simon Exner (AS YOU DROWN) einen neuen Gitarristen. Für die Aufnahmen der neuesten EVOCATION Death/Thrash Granate entlieh man sich kurzerhand Sessiondrummer Per Møller Jensen (ex-THE HAUNTED, ex-INVOCATOR).
Die musikalische Ausrichtung auf „The Shadow Archetype“ ist eher modern ausgelegt und dürfte wohl irgendwo in der Schnittmenge zwischen AMON AMARTH, ARCH ENEMY und THE HAUNTED zu finden sein. EVOCATION kommen allerdings weniger melodisch, dafür ernster und straighter rüber, was an Per Møller Jensens' Einsatz liegen mag. Die Schweden sind auch etwas engstirniger, nicht ganz so catchy und auch weniger breit aufgestellt, als ihre vorgenannten Landsmänner und Genrekollegen. Ihr thrashiger Death Metal, der zum Teil in landestypischen, finnischen Melodien aufgeht (was Gitarrist und Gründungsmitglied Marko Palméns‘ finnischer Abstammung zuzuschreiben sein dürfte), klingt eher nach einer jüngeren, modern ausgelegten Melodic Death Metal Combo, die aber durchaus dazu bereit ist auch ältere Trademarks in ihr Soundgewand einzuflechten. Das wiederum liegt laut Palmén hauptsächlich daran, dass dies das Verhältnis zwischen Marko und Simon (der die Musik komponierte) wiederspiegele.
Marko sei eher von der alten Schule, Simon hingegen stamme aus einer jüngeren Generation und stehe auf technische Brutalität. Die Gesangsperformance von Thomas „Tjompe“ Josefsson fußt eher auf kraftvollem, kreischendem und ein wenig angepisstem Gesang, denn auf Death Metal Growling und schmiegt sich nahezu perfekt an die Instrumentalsektion an. Die Stimmfarbe ist dabei eher mittig der Farbpalette zu finden. Der Gesamtsound ist auch weniger düster gehalten, als es bei anderen Combos des Death Metal Sektors üblich ist.
Ganze zwei Jahre dauerte der Songwritingprozess, der in elf Tracks und 38:00 Minuten Spielzeit mündete. Selbst für die, als gelungen zu bezeichnende Produktion, für die man mehrere verschiedene Studios frequentierte, benötigte man ein ganzes Jahr. „The Shadow Archetype“ ballert sich ganz ordentlich durch den Raum, könnte aber durchaus auch etwas mehr Tiefe gebrauchen. Obschon man auch klassische Metal Parts in seine musikalischen Landschaften einfließen lässt, klingt der Gesamtsound zum Teil ein wenig zu eingefahren und wirkt dadurch streckenweise etwas zu gewöhnlich.
EVOCATION bewegen sich zwischen epischen Passagen und wilder Raserei, pendeln sich geschwindigkeitstechnisch zumeist aber im Mittelfeld ein. Mit den ab und an mal langgezogenen, spacigen Gitarrenriffs sorgt man durchaus für Abwechslung, aber man dürfte auch gerne gesangstechnisch etwas unterschiedlichere Aktionen anbieten. „The Shadow Archetype” ist sicherlich ein Album gestandener Musiker und fetzt schon recht amtlich aus den Speakern, hat für mich aber zu wenige wirklich herausragende Momente zu bieten. Lediglich der Rausschmeißer „Dark Day Sunrise“ hat das Potential, sich ein wenig von den übrigen Songs abzuheben. Das ist natürlich alles meckern auf hohem Niveau...
...aber checkt das komplette Album doch einfach selbst an:
https://www.facebook.com/evocationswe
Meine Wertung: 83/100
EVOCATION in der aktuellen Besetzung:
Thomas Josefsson – Vocals
Marko Palmén – Gitarre
Simon Exner – Gitarre
Gustaf Jorde – Bass
Per Möller Jensen (THE HAUNTED) – Sessiondrums auf dem Album
Tracklist:
1. Into Ruins 1:09
2. Condemned to the Grave 3:14
3. Modus Operandi 4:31
4. Children of Stone 4:35
5. The Coroner 3:54
6. The Shadow Archetype 4:06
7. Blind Obedience 1:48
8. Survival Of The Sickest 2:57
9 . Sulphur and Blood 3:46
10. Imperium Fall 3:11
11. Dark Day Sunrise 4:44
TT: 37:55 Minuten