Das fünfte Extremeisen "Death: An Anthology", der progressiven US-Weirdo-Deathcore-Höllenmaschine ENTERPRISE EARTH, ist ein technisch anspruchsvoller Hochgenuss der Extrem Metal Kunst geworden. Das 2014 gegründete Quartett aus Spokane, im US-Bundesstaat Washington, wächst hierbei völlig über sich hinaus und schöpft aus einem schier unendlichen Quell der Inspirationen. Vielschichtige ausgestaltete Arrangements, mit Hang zu Chaos und Slam, merzen die Langeweile aus. ENTERPRISE EARTH haben nun mal verdammt viel Information in ihren extraordinären Deathcore/Tech Death gepackt. Travis Worlands mondäne Gesangsperformances, welche die gesamte Bandbreite des Möglichen und Unmöglichen auszufüllen scheinen, Brandon Zackeys groovige Monster-Drums, Bass-Wizzard Dakota Johnsons intensiver Tieftöner, sowie Gabe Mangolds experimentierfreudiges Gitarrenspiel, werden vom Moshpit sicherlich gehörig abgefeiert.
Nach einem kurzen Eintauchen in den einleitenden "Abyss", geht es im perfekt arrangierten Weirdo-Style mit "Face of Fear" gleich ordentlich zur Sache. Die variabel und facettenreich eingesetzten Gesangsperformances, die von authentisch akzentuiertem Klargesang über Screaming, Deathcore-Gegrunze und Hardcore-Roaring, bis hin zum Black Metal-Gezeter reichen, sind selbstredend nicht allein auf die Stimmgewalten der Gastsänger Darius Tehrani (SPITE), Ben Duerr (SHADOW OF INTENT, HOLLOW PROPHET), Wes Hauch (ALLUVIAL, GLASS CASKET), sowie Matthew K. Heafy (TRIVIUM, IBARAKI) zurückzuführen. Vielmehr verfügt Gesangs-Metamorph Travis Worland selbst über ein umfassendes Vocalarsenal, das er passgenau in der jeweiligen Situation einzusetzen weiß. Seine Gesangseruptionen sind stets hochprofessionelle Punktlandungen. Die fiesen Gitarrenläufe und Achterbahn-Loops, die schon mal an RINGS OF SATURN erinnern, entfalten dabei eine Menge Power und Spaß. Neben arschtighten Soli, die nicht von dieser Welt zu stammen scheinen, kleineren Math-Metal-Einschüben und groundshaking Earthquake-Breakdowns, lässt das Technical Death Metal Foursome jede Menge derbes Geschranze vom Stapel. ENTERPRISE EARTH lassen auch so einige MESHUGGAH-artige Djent- und Industrial-Elemente in ihren wuchtigen, ab und an schon mal orchestrierten Soundmix einfließen. Dabei beherrschen die Extrem Metal Connaisseurs seichte Passagen, ebenso perfekt wie brutale bis verstörende in-ya-fuckin-face Treatments. Hier zischt einfach jeder Ton mit messerscharfer Dynamik nach vorne.
Mit Seele und Charisma haben die US-NeoDeathcore-Bratze ihre bockstarken Ideen in jeglicher Hinsicht versiert und effizient umgesetzt. Ob nun bedrohlich, machterfüllt, wild, einfühlsam, slow oder anmutig. Gerade dieser ästhetische Kontrast zwischen hart und soft ist genial gewählt. Mein Lob geht auch dieses Mal wieder an den "hauseigenen" Gitarristen und Sound-Guru Gabe Mangold, der "Death: An Anthology", neben seiner endfetten Gitarrenperformance, mit Produktion, Mix und Master seinen eigenen Stempel aufdrückte. Ich habe bislang kaum ein akkurater, harmonischer und organischer produziertes Album in diesem Sektor gehört. Sämtliche Instrumente und die vielseitigen Stimmvariationen wurden in Gabes Wohnwagen-Studio "Nessa" (in dem er auch wohnt) exzellent austariert und perfekt aufeinander abgestimmt. Für mich ist das wuchtig bolzende, megaknapp an der 60-Minuten-Marke vorbeigeschrammte "Death: An Anthology" definitiv ein Referenzwerk, ein Non-Plus-Ultra der Deathcore Szene und eines der interessantesten Deathcore Alben der letzten Jahre!
(Janko)
https://enterpriseearthband.com
https://www.facebook.com/enterpriseearthband/
https://www.instagram.com/enterpriseearth
https://enterpriseearth.bandcamp.com
LACK OF LIES - Wertung: 95/100
ENTERPRISE EARTH in der "Death: An Anthology" Besetzung:
Travis Worland - Vocals
Gabe Mangold - Guitars
Dakota Johnson - Bass
Brandon Zackey - Drums
Tracklist:
01. Abyss (01:46)
02. Face of Fear (04:09)
03. The Reaper’s Servant feat. Darius Tehrani (04:56)
04. Spineless (06:42)
05. King of Ruination feat. Ben Duerr (05:27)
06. Casket of Rust (07:05)
07. I, Divine (04:50)
08. Malevolent Force feat. Wes Hauch (05:44)
09. Accelerated Demise (04:41)
10. Blood and Teeth (06:46)
11. Curse of Flesh feat. Matthew K. Heafy (07:07)
TT: 59:41 Minuten
Anspieltipps: Spineless; Casket of Rust; I, Divine; The Reaper’s Servant; King of Ruination
King Of Ruination (feat. Ben Duerr):
The Reaper's Servant (feat. Darius Tehrani):
Casket Of Rust: