EISREGEN - Marschmusik
(Napalm Records)
"Auf geht's". Der Tod aus Thüringen hämmert an eure Tür. Lautstark und vehement. Zwanzig Jahre und elf Alben. Das ist die wirklich beachtliche Ausbeute der Ostdeutschen Todesformation EISREGEN so far. Viel Ärger, viel Stress, viele Indizierungen durch die BPJM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) und die Pleite ihres damaligen Lables "Last Episode", sollten die Band zum Umdenken zwingen, was letztendlich aber glücklicherweise nur zu kleinen Teilen geschehen ist. Nun sind die Thüringer mit "MM" und der für sie typischen Nutzung der Doppelbuchstaben, mit ihrem neusten full-length Album "Marschmusik" am Start. 53 Minuten - 12 Songs. Die Härte, die Bissigkeit und den krassen Zynismus der ersten Alben hat man über die Jahre allerdings ein wenig eingebüßt. Fans der ersten Stunde werden mit dem neueren Material eventuell Probleme haben, da die Texte aus den genannten Gründen indes etwas abgeschwächt daherkommen, was sich ja bereits in den letzten Outputs niedergeschlagen hat. Musikalisch sind EISREGEN aber noch voll auf dem Damm. Wer mit den angesprochenen "Defiziten" leben kann, wird sicherlich auch an "Marschmusik" seine helle Freude haben. Harte Riffs, wechseln sich mit seichteren, durchdachten und eingängigen Arrangements ab, die dadurch Tracks, wie "Blutkreis", dass sachte an Rammstein erinnernde "Leichensack" und die nicht minder Rammstein beeinflusste Hymne "Fleischbrand" aufwerten. Auch Elemente der Marschmusik an sich halten immer wieder Einzug in das aufgepeppte EISREGEN Konzept. Die Härte, sowie der typische Eisregen Sound sind aber nach wie vor präsent und stets im Vordergrund. Die Refrains sind dabei ein wenig "dancefloortauglicher" geworden. Textlich dreht sich "Marschmusik", wie soll es auch anders sein um Schlachten , das Ende des Lebens, Panzer, Waffen, dass dritte Reich, den Feind, Feuer, Fleisch und Blut, sowie das Morden, dass mit dem Krieg zwangsläufig einhergeht...und das Blut pulsiert zur "Marschmusik". Mit "Panzerschokolade" und "Pervertin Peter" haben sich allerdings auch wieder zwei alberne (Bonus-)Tracks mit eingeschlichen, die für den nicht ganz so engstirnigen Hörer durchaus Spaß bedeuten können. Lediglich mit Blutkehles Klargesang komme ich persönlich nicht immer so ganz klar. Trotz einiger Highlights bleibt das Album letztlich doch leider in sich etwas durchwachsen. Da kann auch der vermehrte Einsatz von Keyboard, was auf die Rerekrutierung von DF (Daniel Fröbing) zurückzuführen ist, nicht wirklich drüber hinwegtäuschen. Erhältlich ist das neue EISREGEN Album "Marschmusik" auch als, auf 1.000 Exemplare limitierte Metall Box Set mit Digipak, Flagge und Photocard.
Meine Wertung: 78/100