DRUJ - Chants To Irkalla
"Chants To Irkalla" markiert den permafrostigen Erstschlag der blackened Doom/Sludge Deather DRUJ aus Anchorage, Alaska. So wirklich viel erfahren lässt sich zurzeit allerdings noch nicht über die mystischen Totengräber, stehen sie doch noch ganz am Anfang ihrer verheißungsvollen Karriere. Die Laufzeiten der sechs schwermütigen Tracks auf "Chants To Irkalla" schlagen mit 04:15 bis 10:34 Minuten für Death Metal schon ausladenden Dimensionen zu Buche. Wobei im Doom Death genrebedingt ja alles etwas langsamer ist und daher mehr Platz für Laufzeit und Detailversessenheit besteht. Der Igel kann dir schließlich mehr über den Weg erzählen als der Hase. Und so nimmt es sich denn auch aus, das erste 44:53-minütige Vollwerk der missmutigen Doom/Sludge Newcomer aus der größten Stadt Alaskas. Die sinistre Aura der Down-Tempo-Doom-Death-Sektion stammt unverkennbar aus subterranen Sphären und wabert aus den Speakern wie gerinnendes Blut.
Eine bassgeschwängerte Eiseskälte durchsetzt das dichte, vereinnahmende DRUJ Bollwerk und baut einen düsteren, schwerfälligen Sog aus Siechtum, Verwesung, Seuchen und Tod auf. Die Doom/Death Lowrider aus Anchorage fahren einen hypnotisch modrigen Kurs, der mich in seiner Konsistenz an eine schwarze, feuchte, moosige und glitschige Felswand in der Abgeschiedenheit einer kargen Berglandschaft erinnert.
Wie die beharrlichen Klagelaute eines längst vergessenen urzeitliches Wesens kreucht das langgezogene, halbverweste Grollen DRUJs aus tiefen Bergspalten. Ein Verzicht auf Hall und Sequenzer scheint bei den Doom/Deathern undenkbar, wobei sich diese Hilfsmittel immerwährend der fauligen, musikalischen Architektur anpassen und sich daher selten in den Vordergrund drängen. Die Alaskaner nutzen dabei die gesamte Range von mächtig bis bedächtig, verfallen aber zu keinem Zeitpunkt dem Geschwindigkeitswahn. Das atmosphärisch dichte, stark unterkühlte Soundkonzept ist die perfekte Untermalung, um in einer ultrafrostigen Winternacht mit einer Flasche Whiskey am Kaminfeuer über sein eigenes Ableben zu sinnieren.
Aufgenommen wurde das sinistre "Chants To Irkalla" im brutal kalten Winter Alaskas im Jahre 2017. Den finalen Mix, sowie das Mastering besorgte Marco wiederum in den Devil's Mark Studios im weniger kalten Rom. Neben NEUROSIS steht das blackened Doom/Sludge/Death Fourpiece auf LOSS, BONGRIPPER, WORSHIP, THOU, MGLA, GORGUTS, HELL, MOURNFUL CONGREGATION, LORD MANTIS, INDIAN, ESOTERIC, SVARTIDAUDI, CARPE NOCTEM, WORMPHELGM, sowie PORTAL und bezieht daher auch den Löwenanteil seiner Inspiration. Ich für meinen Teil würde wesentlich mehr Wert auf Sean Holladays verruchtes, tiefdunkles Todesgrollen legen, denn das kommt mal so richtig fett rüber. Dieses ultratiefe, gutturale Death Gebrummel direkt aus dem Abyssal des ewigen Eises steht DRUJ noch besser zu Gesicht, als dessen permafrostiges, langgezogenes, zur Eissäule erstarrtes Growling.
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Meine Wertung: 85/100
DRUJ in der aktuellen Besetzung:
Sean Holladay - Vocals, Guitars
Connor Tetlow - Guitars
Wayne DeWilde - Bass
Adam Kimball - Drums
Tracklist:
01. Ziggurat Ablaze (10:34)
02. He Who Drinks of Namma (05:59)
03. Chants of Irkalla (07:29)
04. Consort of Sin (09:15)
05. Invoke (04:51)
06. Ashes of Immortality (06:45)
TT: 44:53 Minuten
Anspieltipps: Für mich funktioniert "Chants To Irkalla" nur als Ganzes!
Ziggurat Ablaze: