Die expansive Alien Deathcore Hegemonie DISTANT hat mit "Heritage" ihr drittes Future-Sound-Bollwerk hochgezogen. Das durchgehend postapokalyptische Deathcore-Gewitter, der multinationalen Downtempo-Truppe aus den Niederlanden und der Slowakischen Republik, bietet zwölf moderne und undurchdringliche Momentaufnahmen des Wahnsinns, die in ein dreidimensionales, cinematisches Klangkorsett eingebunden wurden. Wie in einem unheilvollen, interstellaren Krieg der Welten schieben sich DISTANT wiederkehrend derbe Breakdowns mit enormem Wums zwischen die Kiemen. Der unerbittlich disharmonische Slow-Mo-Kampf des Fivepiece aus Rotterdam und Bratislava, präsentiert sich dabei variabel in Power und Pace und wird zeitweise von echt fiesem Geknüppel durchbrochen.
Nach dem, knapp 2-minütigen Intro "Acid Rain" prescht der aggressive und angriffslustige Deathcore-Koloss mit dem eigentlichen Opener "Paradigm Shift" nach vorne. Eine Perma-Klangkulisse aus Düsternis und Bedrohlichkeit macht sich breit. Beinahe überladen werden die neuen Songs mit allen möglichen detailverliebten Soundpatterns vollgepackt, bleiben aber jederzeit Herr der Lage und kommen endfett beim Zuhörer an.
DISTANTs Post-Deathcore ist, seit der Bandgründung im Jahre 2014, ohnehin recht wuchtig und machtbesessen ausgelegt. Das 47:13 Minuten fightende "Heritage" wirkt also mehr in seiner Gesamtheit, als durch seine einzelnen Kompositionen.
Alan Grnja setzt sein stimmliches Organ extrem vielseitig ein und bröckelt seine variablen Gesangsstile aus verzerrtem Deathcore-Growling, -Screaming und -Roaring, vehement in die Slam Death-/Deathcore-Kotztüte. DISTANTs Front-Brüllwürfel steht einem Will Ramos (LORNA SHORE), der dem Titelsong "Heritage" diverse Gesangsspuren hinzufügte, also in so gut wie nichts mehr nach. Einfach nur ultrakrass. Diversität wird aber auch bei "Argent Justice", dem sechsten Track und meinem persönlichen Fave des neuen Albums, großgeschrieben. Hier hagelte es Gastperformances von insgesamt 16 Deathcore-Jüngern!
Wie beim Downtempo üblich, werden auf dem kosmischen Horror-Trip "Heritage" Atmosphäre unterstützende Soundlayers unter das zerstörerische Deathcore/Slam/Beatdown-Gebaren gelegt und es wird zwischendurch auch mal auf Timebending gesetzt.
Laut, explosiv und extrovertiert pumpen die brutal brodelnden Kessel von Jan Mato den Wust an technischer Finesse voran. Die ultratief in die Erdkruste getunten Griffbretter von Nouri Yetgin (Lead Guitar), Vladimir Golic (Rhythm Guitar) und Elmer Maurits (Bass) erzeugen immer wieder schräge, bis verschwurbelte Eruptionen. Dabei pflegen DISTANT immerfort verstörende bis dramatische Klangfacetten aus Industrialsequenzen und passgenauen elektronischen Verwerfungen in ihr Gesamtkonzept ein. Die zwölf groovigen Tracks legen eben eine starke Gewichtung auf ihren Future Sound und schreiben die fiktive Geschichte um Tyrannt und das Königreich Tyrannotophia ungebremst weiter. Produziert wurde die energetische Sci-Fi-Deathcore-Opera "Heritage" von der Band, unter Zuhilfenahme des WITHIN DESTRUCTION-Gitarristen Howard Fang, sowie des Co-Produzenten Simone Pietroforte.
(Janko)
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LACK OF LIES - Wertung: 86/100
DISTANT in der "Heritage" Besetzung:
Alan Grnja - Vocals
Nouri Yetgin - Lead Guitar
Vladimir Golic - Rhythm Guitar
Elmer Maurits - Bass
Jan Mato - Drums
Tracklist:
01. Acid Rain (01:54)
02. Paradigm Shift (03:24)
03. Born Of Blood (03:16)
04. The Grief Manifest (03:33)
05. Exofilth (03:29)
06. Argent Justice (07:07)
07. The Gnostic Uprising (03:27)
08. A Sentence To Suffer (03:53)
09. Human Scum (04:35)
10. Heritage (04:04)
11. Orphan Of Blight (04:40)
12. Plaguebreeder (03:51)
TT: 47:13 Minuten
Anspieltipps: Argent Justice; The Grief Manifest; The Gnostic Uprising; Paradigm Shift
Orphan Of Blight:
Exofilth:
Human Scum:
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21.05.23 UK Birmingham @ Asylum
22.05.23 UK Glasgow @ Classic Grand
23.05.23 UK Cardiff @ Clwb Ifor Bach
24.05.23 UK Manchester @ Rebellion
25.05.23 Netherlands Dordrech @ Bibelot
26.05.23 Germany Bochum @ Matrix